Frau Anne Dirksen beschreibt in ihrem Beitrag zum Thema „Angst“ die Situation treffend. Ich persönlich glaube ihr. Sie schildert die Situation unter anderem mit den Worten: „Besonders auffällig ist die Verzagtheit der Jungen!“
Die Ursachen sind vielfältig. Gerade die Anforderungen der jungen Hofübernehmer, die meist Wachstumsbetriebe in der zweiten Generation übernehmen, sind mittlerweile extrem. Denn gerade auf diesen Betrieben liegt „Gut und Böse“ oft sehr nah beieinander.
Die Anforderungen in allen Bereichen, angefangen von Produktionstechnik bis hin zu Öffentlichkeitsarbeit, sind mittlerweile sehr hoch. Jeder packt das nicht! Vielleicht mit wenigen Ausnahmen. Warum sollte sich das ein junger Mensch antun?
Jeder Hartz 4-Empfänger lebt doch mittlerweile weit besser und gesünder als ein persönlich haftender Großlandwirt, der unter dem Joch von sehr hohen Pachtpreisen, Krediten und Arbeitsbelastung leidet.
Ich behaupte, dass viele dieser Bauern nicht gelernt haben, zu leben! Sie sind getriebene Opfer unserer modernen Gesellschaft. So mancher falsch getrimmte Jungbauer müsste sagen: „Schluss damit“, anstatt diesen Wahn weiter zu betreiben.
Als ehemaliger Mitarbeiter bei der KTG Agrar konnte ich sehen, wie Eigentum, egal ob gestohlen oder ehrlich verdient, geschützt werden kann. Und zwar so, dass Gläubiger keinen Zugriff haben. Viele fragen sich, wie das geht. Der gesetzliche Rahmen in Deutschland ist sehr gut für die Leute, die diese Gesetze kennen.
An den Ausbildungsstätten für Junglandwirte müssten die sozialen Folgen des Strukturwandels thematisiert werden. Modelle, wie KTG Agrar sie gefahren hat, müssen genauer vorgestellt werden! Das ist genauso wichtig, wie die Produktionstechnik. Zwei bis fünf Unterrichtsstunden pro Woche an berufsbildenden Schulen und in der Meisterausbildung könnten ausreichen, um bei den jungen Bauern ein gewisses Problembewusstsein zu schaffen!
Damit könnte den Junglandwirten das Rüstzeug mitgegeben werden für ein angstfreies, sorgenloses Leben.
Johann-Georg Spießl,
93489 Schorndorf, Bayern