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top agrar- Fahr­bericht - Intensive Egge gegen Erntereste

Lesezeit: 5 Minuten

Väderstad spendiert seiner Carrier größere Scheiben und nennt sie XL. Wir haben die Kurzscheibenegge mit Vorwerkzeug und neuer Walze in Maisstroh eingesetzt.


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Seit ihrer Einführung musste Väderstad eigentlich kaum etwas am Carrier-Konzept ändern. 15 Jahre arbeitet die Kurzscheibenegge nun schon mit 45 cm großen Scheiben – das bleibt auch künftig so. Allerdings ge­sellen sich ab sofort zwei Geschwister zur bekannten Schwedin, die Carrier L sowie die Carrier XL.


Väderstad hat diese beiden Modellvarianten mit identischem Rahmen für große Mengen an Ernterückständen konzipiert, sie mit Vorwerkzeugen versehen und die Scheibendurchmesser entsprechend vergrößert. 51 cm Durchmesser sind es bei der Carrier L, 61 cm messen die Scheiben in der XL-Version.


Quer und längs:

Unsere 5,25 m breite Carrier XL war vor den Scheiben mit CrossCutter-Elementen ausgestattet. Die Schneidrichtung dieses Vorwerkzeuges verläuft quer zu den Scheiben der Carrier. Der Boden fungiert dabei als Gegenschneide für die Messer. Je härter der Boden, desto besser die Schneidwirkung. Für einen ruhigen Lauf sind die je sechs Schneiden gedrillt montiert. Die Arbeitstiefe und damit die Aggressivität der CrossCutter-Schneidwalze lassen sich hydraulisch verstellen.


Zur Saatbettbereitung lässt sich die Carrier alternativ mit einem CrossBoard als Vorwerkzeug ausstatten. Es bricht die Pflugfurche und ebnet den Boden bereits vor den Scheiben etwas ein. CrossCutter und CrossBoard haben dieselbe Aufnahme, sodass sich diese Werkzeuge auch tauschen lassen. Als drittes Vorwerkzeug bietet Väderstad einen zweireihigen Strohstriegel, allerdings mit einer eigenen Aufnahme. Der Striegel soll beim flachen Stoppelsturz Erntereste gleichmäßiger verteilen und Feinerde für das schnelle Aufkeimen von Ausfallgetreide schaffen.


Verstellbare Scheiben:

Das Hauptwerkzeug der Carrier sind natürlich ihre Scheiben. Je ein gummigelagerter Arm trägt eine Scheibe. Sie sind bei Väderstad konisch geformt und nicht gewölbt. Die Philosophie: Der geradlinige Scheibenrücken stützt sich nicht auf den Boden, was ein Verschmieren verhindern soll. Bei unserer Carrier war auch nach gut 900 ha Einsatzfläche kaum Farbabrieb auf der Rückseite der Scheiben zu sehen.


TrueCut nennen die Schweden den Schliff, den sie ihren Scheiben bis in die Zacken verpassen. Auch wenn sich ihr Durchmesser verringert, verändert sich der Schnittwinkel kaum – die Scheibe bleibt lange aggressiv. Die 61 cm großen Scheiben der Carrier XL eignen sich für Arbeitstiefen von 5 bis 16 cm. Auf leichtem Boden haben wir probeweise auch fast 20 cm erreicht.


Viel interessanter ist im Herbst aber das sehr flache Einarbeiten von Ernterückständen. Der Boden soll nicht unnötig tief umgegraben, aber trotzdem möglichst ganzflächig bearbeitet werden. Dazu lässt sich der Versatz der hinteren Scheibenreihe per Spindel verstellen. Je nach Tiefe kann man außerdem den Schnittwinkel aller Scheiben von 10 bis 18 Grad in vier Stufen anpassen. Das geht bei den neuen Carrier-Modellen mit dem sogenannten MultiSet-System, ist aber zeitaufwendig, da jede einzelne Scheibe separat verstellt werden muss. Die konischen Naben haben zwei durchgehende Bohrungen, sodass man jede Scheibe lösen, um jeweils 90 Grad verdrehen und wieder arretieren kann.


Um Seitenzug zu vermeiden, sind die Carrier-Scheiben x-förmig angeordnet. Netter Nebeneffekt: Die hintere Scheibenreihe wirft die Erde immer nach innen, es entstehen keine Dämme. Für die erste Scheibenreihe gibt es eine einstellbare Randscheibe, dahinter auf Wunsch ein Randblech. Die Tiefenverstellung des Scheiben­feldes erfolgt hydraulisch, die maximale Arbeitstiefe lässt sich über einen Sensor begrenzen.


Nur gezogen:

Auf welchen Nachläufer sich die Kurzscheibenegge stützt, kann man ebenfalls wählen. Wir waren mit dem neuen Doppel-SoilRunner mit 57,5 cm Durchmesser unterwegs. Beim offenen, 6 cm breiten U-Profil arbeitet Erde auf Erde – wie es auch bei anderen Herstellern bekannt ist. Der Winkel des Packers lässt sich über Spindeln einstellen, die vordere Walze läuft je nach Boden etwas höher. Neuartig ist die Lagerung des Packers: Ein Gummiring hält das wartungsfreie Lager federnd in den Lagerschalen.


Für mittlere bis schwere Böden ist weiterhin die bekannte Stahlwalze im Programm, für leichte Böden bietet Väderstad eine Rohrstabwalze. Am Vorgewende kann man die Scheibenegge auch auf der Walze fahren.


Die neuen Carrier-Modelle gibt es nur als angehängte Maschinen von 4,25 m bis 8,25 m Arbeitsbreite. Man kann zwischen einer Zugösen- oder einer Unterlenker-Anhängung wählen. Die Unterlenker-Maschinen sind etwas wendiger, da ihr Drehpunkt weiter hinten liegt.


Das Fahrwerk und die Klappung haben die Schweden ebenfalls komplett neu konstruiert. Auf der Straße folgt die zusammengeklappte Carrier dem Schlepper ausgesprochen ruhig. Grund dafür ist das gefederte Transportfahrwerk, das bei den 6,25 und 8,25 m breiten Maschinen serienmäßig (ansonsten optional) verbaut ist. Alle Drehpunkte an der Maschine sind übrigens gebuchst, sodass Verschleiß nicht aufs Material geht. Die von uns gefahrene, voll ausgestattete Carrier XL mit 5,25 m Arbeitsbreite kostet knapp 60 000 € zuzüglich Mehrwertsteuer. Stolze 9 000 € davon entfallen allein auf den CrossCutter. Dagegen ist die neue Doppel-SoilRunner-Walze mit 2 500 € vergleichsweise günstig.Jan-Martin Küper

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