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top agrar-UMFRAGE - Ohne Wurfausgleich läuft nichts!

Lesezeit: 5 Minuten

Fast alle Sauenhalter setzen auf den Wurfausgleich. In der Regel werden die größten Ferkel versetzt.


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Der Wurfausgleich ist die beliebteste Maßnahme unter den Umfrageteilnehmern. Satte 99 % praktizieren ihn, meist in Verbindung mit weiteren Verfahren. Und das ist auch richtig so: Schließlich sind die Würfe einer Abferkelgruppe niemals gleich groß. Es macht daher Sinn, kleineren Würfen Ferkel aus größeren Würfen zuzusetzen.


Oberstes Gebot sollte dabei sein: So wenig wie möglich, aber so viel wie nötig versetzen. Denn das Umsetzen bedeutet Stress für die Ferkel. So haben Untersuchungen gezeigt, dass nicht versetzte Ferkel tendenziell höhere Zunahmen aufweisen. Deshalb sollten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um möglichst viele Ferkel an der eigenen Mutter großzuziehen.


Dazu ist es wichtig, alles zu tun, um die Milchleistung der Sauen zu optimieren. So sollte man die Sauen mindestens zweimal täglich füttern, ihnen ausreichend Wasser zur Verfügung stellen und für ein sauberes Abteil mit guter Luft sorgen.


Wann wird versetzt?

Der Wurfausgleich findet in der Regel während der ersten beiden Lebenstage der Ferkel statt. Über drei Viertel (83 %) der befragten Ferkelerzeuger führen ihn direkt nach der Biestmilchaufnahme durch.


Entscheidend ist, dass zuvor alle Ferkel mindestens zwei Stunden Zeit hatten, bei der eigenen Mutter ausreichend Biestmilch aufzunehmen. Denn nur ihre Milch enthält wichtige spezifische Antikörper, z.B. einer vorausgegangenen Sauen-Coli-Impfung, die für einen raschen Aufbau der Immunität der Neugeborenen sorgen.


Das Kolostrum ist hoch verdaulich und füllt die nach der Geburt geringen Energiereserven der Ferkel schnell auf. Es enthält zudem wichtige bioaktive Signalsubstanzen, die u.a. Wachstumsprozesse in Gang setzen und damit die Ferkel- bis hin zur Fruchtbarkeitsentwicklung entscheidend beeinflussen.


Neuere wissenschaftliche Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass die Biestmilchproduktion – anders als die Milchproduktion während der restlichen Säugezeit – nicht mit der Wurfgröße bzw. dem Gesamtwurfgewicht steigt. Die Kolostrummenge pro Sau scheint vielmehr genetisch vorgegeben. Das bedeutet, dass Ferkeln in größeren Würfen weniger Kolostrum je Tier zur Verfügung steht.


Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass einige Umfrageteilnehmer bereits auf das so genannte Split-Nursing setzen. Das heißt, dass sie bei großen Würfen die erstgeborenen Ferkel für kurze Zeit in ein geschlossenes Behältnis auf die Heizplatte setzen, um bei den später geborenen Ferkeln eine sichere Biestmilchaufnahme zu gewährleisten. Manche Sauenhalter wiederholen diesen Vorgang sogar in den ersten Lebenstagen – wahlweise sperren sie dann statt den erstgeborenen die größten Ferkel des Wurfes weg. Eine Handvoll Betriebe melkt sogar bei Altsauen mit guter Milchleistung Biestmilch ab, um lebensschwachen Ferkeln 10 bis 20 ml direkt ins Maul zu verabreichen.


Das ist mein Platz!

In den ersten sechs bis zwölf Lebensstunden bilden die Ferkel eine feste Zitzenordnung am Gesäuge aus. Ein in diesem Zeitfenster versetztes Ferkel muss deshalb in der Regel nur einmal um eine Zitze kämpfen. Wird das Ferkel erst später versetzt, beginnt die Zitzenfindung von Neuem. Das ist dann sowohl für die Ferkel als auch für die Sau sehr stressig. Daher ist es empfehlenswert, den Wurfausgleich kurz nach der Biestmilchaufnahme durchzuführen. Zumal die Milchleistung in nicht benutzten Gesäugepartien sowieso nach drei Tagen versiegt.


Grundsätzlich werden beim Wurfausgleich kleine Würfe mit Ferkeln aus großen Würfen aufgefüllt. Einige Umfrageteilnehmer gaben an, dass ihr Wurf-Soll bei 12 Ferkeln liegt bzw. sie Ferkel nur von Würfen mit mehr als 14 Tieren versetzen.


In der Regel werden die stärksten Tiere des großen Wurfes versetzt, weil sie am „fremden“ Gesäuge am besten zurechtkommen. 77 % der Befragten wählen deshalb die größten Ferkel zum Versetzen aus (siehe Übersicht 3). 45 % von ihnen bevorzugen sogar ausschließlich die stärksten Tiere für den Wurfausgleich, während der Rest neben den größten teilweise auch die kleinsten Ferkel oder den ganzen Wurf versetzt. Aus diesem Grund liegen die addierten Prozentsätze in Übersicht 3 bei über 100 %.


Klein zu klein, groß zu groß:

Die Auswahl der zu versetzenden Ferkel macht deutlich, dass viele Sauenhalter inzwischen ein ausgefeiltes Versetz-Management entwickelt haben. Denn allein das Auffüllen kleiner Würfe führt in der Regel noch nicht zu homogenen Würfen. Viele Betriebsleiter favorisieren stattdessen Würfe mit möglichst gleich großen Ferkeln, damit unter den Tieren Chancengleichheit herrscht und die Schwachen nicht verdrängt werden.


Um einheitliche Würfe zu erhalten, tauschen viele Sauenhalter kleine Altsauen-Ferkel gegen große Jungsauen-Ferkel. Oftmals werden dabei nicht nur einzelne Ferkel getauscht, sondern eine oder mehrere jüngere Sauen der Abferkelgruppe bekommen einen komplett neuen Wurf, der aus den kleinsten Ferkeln des aktuellen Durchgangs zusammengestellt wird. Währenddessen werden die großen Ferkel unter den Altsauen aufgeteilt.


Jungsauen oder Zweite-Wurf-Sauen sind aufgrund ihrer kleinen Zitzen und der gut erreichbaren oberen Gesäugeleiste beliebte Mütter für die kleinsten Ferkel. Die Zweite-Wurf-Sauen liegen im Ranking sogar an erster Stelle. 74 % der Befragten vertrauen beim Wurfausgleich auf diese Mütter (siehe Übersicht 4). Der Grund: Im Vergleich zu den Jung­sauen kennen die Ferkelerzeuger die Aufzuchtleistung und das mütterliche Verhalten der Zweite-Wurf-Sauen bereits aus dem ersten Wurf.


Je Zitze ein Ferkel?

Bei der Entscheidung, wie viele Ferkel eine Altsau be- bzw. erhält, orientieren sich die meisten Betriebsleiter an der Aufzuchtleistung der Sau in den vorangegangenen Würfen. Teilweise werden einer Altsau auch pauschal 12 bis 13 Ferkel zugeordnet. Oder die milchgebenden Zitzen werden gezählt, so dass je intakter Zitze ein Ferkel zugesetzt wird.


Auch bei den Jungsauen entscheidet mitunter die Anzahl der Striche über die Anzahl der zugesetzten Ferkel. Viele Sauenhalter muten einer Jungsau aber maximal 13 bis 14 Ferkel zu.


Im Allgemeinen ist beim Wurfausgleich darauf zu achten, dass nur solche Sauen zusätzliche Ferkel bekommen, die keine Probleme bei der Geburt hatten. Zudem sollten nur gesunde Ferkel versetzt werden. Kranke Ferkel werden – wenn überhaupt – nur als kompletter Wurf an eine andere Sau versetzt. -rk-

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