Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Aus dem Heft

Azubis heute: Was ist ihnen wichtig?

Lesezeit: 4 Minuten

Lehrlinge und Chefs arbeiten eng zusammen. Doch auch auf den Höfen wird der Wunsch nach Freiraum größer. Welche Modelle gibt es?

Laut Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft gab es im Jahr 2020 insgesamt 6891 angehende Landwirte und 1569 Landwirtinnen. Das waren 204 Auszubildende weniger als im Vorjahr. Eine Bäuerin aus Nordrhein-Westfalen sagt: „Früher haben uns die Auszubildenden die Bude eingerannt. Wir konnten drei Kandidaten zum Gespräch einladen. Heute ist man froh, überhaupt jemanden zu bekommen.“ Und nicht nur die Zahl, auch die Ansprüche der Auszubildenden an einen Lehrbetrieb sowie ihre Bedürfnisse haben sich verändert.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Gewisse Trends, die die gesamte Gesellschaft betreffen, lassen sich auch an der landwirtschaftlichen Ausbildung ablesen. Ein Beispiel: Als wichtiges Kriterium, ob der Betrieb für sie infrage kommt, bezeichnen viele Azubis die Internet-Verfügbarkeit. Schließlich wollen sie Whatsapp-Nachrichten verschicken und per Video telefonieren können.

Überstunden? nicht Ständig!

Außerdem wird die Work-Life-Balance immer wichtiger. Unsere Gespräche haben gezeigt: Viele Jugendliche bleiben bei ihren Eltern wohnen – laut Bauernverband Sachsen-Anhalt sind es dort 60 bis 70%. Etlichen ist die Trennung von Arbeit und Privatleben wichtig. „Mir tut der Abstand einfach gut“, meint auch Theresa Ortner aus Bayern (Seite 114). Nach Hause zu fahren, heißt für die Auszubildenden unter anderem, nicht rund um die Uhr verfügbar zu sein und weniger Überstunden zu machen. Wie Lasse Hüttmann aus Schleswig-Holstein, können sie sich so weiter in der Landjugend engagieren und im Sport- oder Musikverein mitmischen (S. 114).

Tagsüber mit der Betriebsleiterfamilie zu essen, empfinden viele Auszubildende wiederum als bereichernd. Zum einen, weil es am Tisch häufig um die Arbeitsteilung und Betriebsinternes geht. Zum anderen, weil Zeit ist, eine persönliche Beziehung aufzubauen.

Was die Organisation der Anfahrt angeht, so ist sie abhängig vom Alter. Tobias Janetscheck, Ausbildungsberater bei der Landwirtschaftskammer Saarland, hat beobachtet: „Viele junge Lehrlinge bevorzugen Betriebe, die sie gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können oder die nicht allzu weit von ihrer Heimat entfernt sind.“ Sein Kollege aus Nordrhein-Westfalen, Burkhard Wulff, ergänzt: „Sobald die Auszubildenden volljährig und mobil sind, pendeln sie oft weite Strecken.“

Mehr unter sich sein

Und die Landwirtsfamilien? Viele gestandene Ausbilder sehen klare Vorteile darin, wenn die Lehrlinge vor Ort wohnen und möglichst viele Eindrücke sammeln. Gleichzeitig legen einige Familien inzwischen mehr Wert auf ungestörtes Zusammensein und Pausen.

Um für eine gewisse räumliche Trennung zu sorgen, erklären sie Bereiche wie das Wohnzimmer als privat. Andere werden zum Treffpunkt, z.B. die Küche. Burkhard Wulff weiß: „Junge Betriebsleiterfamilien richten zunehmend ganze Wohnungen für die Azubis ein, mal im Haupt-, mal im Nebengebäude.“

Vor allem in Ostdeutschland gibt es zuweilen Mitarbeiter-WGs (Seite 115). Aber auch größere Betriebe in den alten Bundesländern bieten diese Art der Unterkunft an. Auf Schloss Wissen in Weeze etwa teilt sich Azubi Constantin Griese Bad und Küche mit zwei Kollegen: „Das funktioniert gut. Wer gerade Zeit hat, macht sauber oder geht einkaufen. Abends tauschen wir uns beim Feierabendbier aus.“

Was auf den Tisch kommt…

Die Tendenz, sich stärker abzugrenzen, hat auch Marlies Logemann von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen verzeichnet. Gerade in puncto Verpflegung: „Zunehmend wird nur noch eine Mahlzeit gemeinsam eingenommen, oft das Mittagessen.“ Denn der Aufwand für die Familien ist unbestreitbar.

Ines Wulff, Betreiberin von Ferienwohnungen auf einem Hof im Sönke-Nissen-Koog, sagt: „Ich finde es schön, wenn die Auszubildenden ins Hofleben und den Familienalltag integriert werden. Wir essen zusammen, versuchen jedoch auch, genug Raum für Privatsphäre zu schaffen.“

Und: Gerade für Familien, in denen einer der Partner außerhalb des Hofes arbeitet, ist vielleicht nur beim Abendbrot Zeit, sich in Ruhe zu unterhalten. ▶

Ihr Kontakt zur Redaktion:melanie.suttarp@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.