Holz galt lange als klimafreundlicher Energielieferant, schließlich wird beim Verbrennen nur so viel CO2 frei, wie zuvor vom Baum eingelagert wurde. Eine CO2-Abgabe auf Scheitholz, Hackschnitzel und Pellets fällt dementsprechend im Gegensatz zu fossilen Energieträgern nicht an. Ob das so bleibt, schien angesichts aktueller Medienberichte aber zeitweise unsicher.
„Realistischer und angemessener CO2-Faktor“
In diese Richtung lässt sich zumindest ein Entwurf zur „Nationalen Biomasse-Strategie“ interpretieren. Wie die Welt am Sonntag berichtet, heißt es darin „Die Bundesregierung wird bis 2025 ein Konzept entwickeln, wie die Klimawirkung der energetischen Nutzung holzartiger Biomasse – insbesondere auf europäischer Ebene – adäquat abgebildet werden kann, zum Beispiel, indem ein realistischer und angemessener CO2-Faktor für die Verbrennung von holzartiger Biomasse eingeführt wird“.
Auch das Umweltbundesamt (UBA) hat laut Welt am Sonntag bereits seinen „CO2-Rechner“ umgestellt und Holzenergie dabei von klimaneutral auf klimaschädlich herabgestuft: Der Verbrennung von einer Tonne Holz soll demnach nun eine Emission von 1,77 t CO2 verursachen.
Scharfe Kritik und Dementi
Sollte die Ampel mit der Biomasse-Strategie diesen Schritt tatsächlich gehen, wären die Konsequenzen für den Gebäudesektor und die Wärmewende gewaltig. Heute stammen drei Viertel der erneuerbaren Energie im deutschen Wärmemarkt aus Holz. Wenn das künftig als „klimaschädlich“ gilt, werden Neubau- und Renovierungskonzepte im Gebäudebereich über den Haufen geworfen, von den höheren Kosten des dann mit CO2-Abgabe belasteten Brennstoffs abgesehen. Ob und inwieweit Holz aus dem Privatwald davon betroffen wäre, war den Meldungen nicht zu entnehmen.
Ungeachtet dessen stößt diese Idee auf scharfe Kritik von Branchenverbänden. Auch der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger stemmt sich dagegen. Gegenüber Welt am Sonntag sagte Aiwanger, eine CO2-Abgabe sei die „nächste Geisterfahrt der Ampel“. Wenn man Holz im Wald verfaulen lasse, werde ebenso CO2 freigesetzt, so Aiwanger.
Bundeswirtschaftsministerium: Keine Abgabe geplant
Unterdessen widerspricht das Bundeswirtschaftsministerium Behauptungen, die Ampel plane eine Klimaabgabe auf Holz und Co. Nach Angaben einer Sprecherin laufen aktuell die Ressortberatungen zur Nationalen Biomasse-Strategie. Jedoch sei von der Einführung einer CO2-Abgabe für Holz-Brennstoffe keine Rede. Sie stellt klar: "Es ist keine CO2-Abgabe auf Holz geplant. Diese wird es nicht geben."