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Legehennen halten: Wie eine Landwirtin zu fünf Mobilställen kam

Yvonne Dengel startete 2017 die Legehennenhaltung in einem Mobilstall. Seitdem investierte die Biobäuerin in vier weitere Ställe. Wie kam es dazu und wie geht es ihr heute?

Lesezeit: 4 Minuten

Die Legehennenhaltung ist für Yvonne Dengel bisher eine echte Erfolgsgeschichte. Die Landwirtschaftsmeisterin aus Neubrunn im Landkreis Würzburg, die mit ihren Eltern Peter und Susanne einen Bioackerbaubetrieb mit 260 ha bewirtschaftet, stieg 2017 in diesen Betriebszweig ein. „Ich mag Hühner und ich wollte etwas erzeugen, das ich direkt an Endkunden vermarkten kann“, begründet die Unternehmerin ihre Entscheidung.

Dieser Text ist Teil unserer Reihe Potenzialcheck Agrarmärkte. Wie steht es um die Legehennenhaltung im Mobil- und Freilandstall?

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Sie investierte zunächst in einen Mobilstall mit 225 Plätzen. Dengel richtete an der Zufahrt zum Hof ein „Eierhäusla“ ein, in dem sich die Kunden selbst bedienen und selbst bezahlen können. Zudem gingen sie und ihr Vater aktiv auf Wiederverkäufer in der Region zu, um ihre Eier zu vermarkten: Biomärkte, Feinkostläden, Jugendherbergen und Hotels.

Jedes Jahr ein neuer Stall

Weil die Nachfrage nach ihren Eiern die erzeugte Menge immer wieder überstieg, kaufte sie 2018 einen weiteren 225er Stall. Zwischen 2019 und 2021 folgten drei 350er Ställe, sodass sie heute 1 500 Hühner in fünf Ställen hält.

„Den entscheidenden Schub brachte der Run auf Bioprodukte in der Pandemie und ein regionaler Großhändler für Feinkost, der unsere Eier in seine Sor­timent aufgenommen hat“, blickt Yvonne Dengel zurück. Zugute kam ihr auch, dass alle Ställe schnell lieferbar und genehmigungsfrei waren. In Bayern dürfen dazu die Ställe nicht größer als 3 mal 12 m sein und müssen mindestens viermal im Jahr versetzt werden.

Aktuell vermarktet sie etwa ein Drittel der Eier direkt an Endkunden und zwei Drittel an Wiederverkäufer. Im Direktverkauf erlöst sie derzeit 42 ct pro Ei, bei Wiederverkäufern etwa 15 % weniger. „Wir mussten unsere Preise anpassen, weil unsere Futterkosten deutlich gestiegen sind“, berichtet die Landwirtin. Dass sie den Preis für ihr Produkt mitbestimmen könne, habe sie aber erst lernen müssen. Ein erheblicher Kostenfaktor ist die Mast der Bruderhähne, die Biolegehennenhalter zwar auslagern können, aber mitfinanzieren müssen. „Das kostet uns etwa 5 ct pro Ei“, sagt Peter Dengel.

Auch in der Legehennenhaltung sei das Management kein Selbstläufer, gibt Yvonne Dengel zu bedenken. „Ich war auf sehr vielen Schulungen, bevor ich den ersten Stall gekauft habe“, berichtet sie. Zudem pflegt sie einen intensiven Austausch mit Geflügelfachberater Claus Schmiedel vom Landwirtschaftsamt Kitzingen-Würzburg.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor sei die Qualität und Herkunft der Junghennen, die sie von einem Aufzuchtbetrieb in Oberfranken bezieht. Um den Hennen einen guten Start zu ermöglichen, belegt sie die Ställe grundsätzlich im Rein-Raus-Raus-Verfahren.

Hennen reagieren auf jede Veränderung im Futter

Beim Futter setzt sie komplett auf Fertigfutter, obwohl sie auch eigenes Getreide mit zugekauften Ergänzer einsetzen könnte. „Unsere Hennen sind Damen, die sofort reagieren, wenn sich das Futter verändert, und Zukauffutter ist in der Qualiät einfach konstanter“, gibt sie ihre Erfahrung wieder.

Nicht zu unterschätzen ist der Arbeitsaufwand. Jeder Stall muss ein- bis zweimal am Tag angefahren werden, um die Eier händisch einzusammeln und die Herden zu kontrollieren. Ebenfalls täglich sortieren und verpacken Yvonne und Peter Dengel die Eier. Und einmal pro Woche füllen sie die Futter- und Wasserbehälter nach und entmisten den Stall.

500 Arbeitsstunden pro Stall

Schließlich müssen sie mindestens viermal im Jahr den Standort der Mobilställe und die dazugehörige Weide wechseln. „Ohne Aufwand für die Vermarktung rechnet man pro Jahr mit etwa 500 Stunden pro Mobilstall“, erklärt Berater Claus Schmiedel.

Yvonne Dengel will ihren Hennenbestand vorerst nicht aufstocken. Sie ist froh, dass sie in der aktuellen Absatzkrise für Bioprodukte alle Eier vermarkten kann. Mittelfristig möchte sie aber die Arbeitswirtschaft verbessern und möglicherweise auf zwei größere Ställe à 800 Plätze umstellen.

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