Bislang teuerstes Jahr

Fünf Tierseuchen zeitgleich in Deutschland belasten Versicherer

Rund 96 Mio. € Schaden sind Kunden der Vereinigte Tierversicherung im Jahr 2024 entstanden – überwiegend durch Tierseuchen. Am stärksten hat sich die Blauzungenkrankheit auf den Höfen ausgewirkt.

Lesezeit: 2 Minuten

„Tierseuchen sind die größte Bedrohung für Landwirte“, sagt Carsten Reimer, Agrarexperte der Vereinigten Tierversicherung (VTV). Das hat sich im Jahr 2024 besonders heftig gezeigt. Mit Schäden in Höhe von 96 Mio. € war es das teuerste Jahr in der Geschichte der Vereinigte Tierversicherung.

Zum Vergleich: 2023 haben sich die Schäden von VTV-Kunden auf insgesamt 73 Mio. € summiert. Der Spezialversicherer VTV gehört zur R+V Gruppe.

Blauzungenkrankheit hat reingehauen

Am stärksten hat 2024 mit 30 Mio. € die Blauzungenkrankheit zu Buche geschlagen. Die Seuche hatte sich vergangenes Jahr geradezu explosionsartig unter Rindern, Schafen und Ziegen ausgebreitet. Betroffen waren vor allem die Wiederkäuer-Bestände in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Hessen.

„Viele Tiere sind inzwischen immun – entweder, weil sie die Seuche bereits hatten oder weil sie geimpft wurden. Deshalb erwarten wir für dieses Jahr wesentlich weniger Krankheitsausbrüche“, erklärt Reimer. Er rechnet noch mit vermehrten Ausbrüchen in den südlichen und östlichen Bundesländern.

Eine staatliche Entschädigung für betroffene Höfe gibt es nicht. Rinderhalter können sich mit einer R+V-Ertragsschadenversicherung vor den finanziellen Folgen der Blauzungenkrankheit schützen.

Dann kamen ASP, MKS, BHV1 und Geflügelpest

Auch für 2025 verzeichnet die VTV einen traurigen Rekord: „Afrikanische Schweinepest, Maul- und Klauenseuche, Blauzungenkrankheit, Vogelgrippe, Bovine Herpesvirus – diese fünf Tierseuchen sind erstmals zeitgleich in Deutschland aufgetreten“, sagt der Agrarexperte Reimer.

Und die Risikolage verändert sich ständig: So ist die Blauzungenkrankheit 2006 erstmals in Mitteleuropa aufgetreten, die Afrikanische Schweinepest wurde 2020 zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen. „Steigende Temperaturen begünstigen die Übertragung dieser Seuchen“, berichtet Reimer.

Auch die Globalisierung und der weltweite Export führen beim Ausbruch von Tierseuchen zu großen Herausforderungen für die Landwirtschaft. „Bei der Maul- und Klauenseuche gilt beispielsweise ein striktes Exportverbot. Für die Landwirte brechen damit wichtige Absatzmärkte weg.“

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