Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus Reportage

Betriebsleiterin in der Landwirtschaft: Im Osten selbstverständlich(er)?

Dörte Lühmann hat nach der Wiedervereinigung Deutschlands den ehemaligen Betrieb ihrer Familie übernommen. Nach arbeits- und ereignisreichen Jahren weiß sie, worauf es ihr ankommt.

Lesezeit: 3 Minuten

Landwirtschaft zu lernen war in der DDR für Frauen ganz selbstverständlich“, berichtet Dörte Lühmann, 56 Jahre, aus Uhrsleben in Sachsen Anhalt, über ihre Anfänge im Agrarbereich. So schloss Lühmann Mitte der 80er Jahre gleichzeitig mit dem Abitur ihre Ausbildung zur Agrotechnikerin ab. Nach dem Agrarstudium in Halle ergriff sie 1991 die Gelegenheit, um den zu DDR-Zeiten in eine LPG ein­gegangenen 20 ha großen Betrieb der Großmutter zu übernehmen, ihre Schwester war nicht interessiert. Druck, sich selbst zu beweisen, verspürte Dörte Lühmann dabei nie.

Von Anfang an bewirtschaftete sie den landwirtschaftlichen Betrieb zusammen mit ihrem Ehemann, mit dem sie damals schon ein Kind hatte. Gemeinsam bauten sie den Ackerbaubetrieb zunächst auf 200 ha, dann auf 350 ha aus und bekamen zwei weitere Kinder. „Meine Eltern haben uns zu dieser Zeit dabei in allen Belangen sehr unterstützt“, erzählt die Landwirtin.

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Mit Kindern viele Vorteile

Als Landwirtin mit kleinen Kindern wusste Dörte Lühmann das Leben auf dem Hof zu schätzen. „Ich konnte mir die Zeit recht flexibel einteilen, war immer ansprechbar, die Kinder konnten raus und hatten vielseitige Beschäftigungsmöglichkeiten.“

Die Aufgabenteilung der Ehepartner war eher traditionell. Dörte Lühmann kümmerte sich um Kinder, Haus und Büro. Ihr Ehemann war Betriebsinhaber und übernahm die Außenwirtschaft. „Das war einfach praktisch. Als junge Frau war ich allerdings gar nicht darauf vorbereitet, wie schnell man mit Kindern im Haus sitzt.“ Mein Interesse für die Arbeit auf dem Acker habe ich damals wie selbstverständlich hinten angestellt, ebenso den Wunsch, mehr Zeit für mich selbst zu haben.“

Zeit für sich selbst

„Aus heutiger Sicht“, so Dörte Lühmann, „würde ich mir mehr Zeit nehmen, mir über meine eigenen Bedürfnisse klarzuwerden. Ein Coaching hätte dafür hilfreich sein können, unbedingt auch ein Austausch mit gleichgesinnten Frauen.“ Vieles aber würde Lühmann heute wieder genauso machen.

„Im Übrigen läuft es sowieso nie ganz so wie geplant. Auch damit muss man als Unternehmerin klar kommen“, resümiert die Landwirtin. So mussten Dörte Lühmann und ihr Mann mit der Scheidung im Jahr 2014 die Karten nochmal neu mischen. Die Landwirtin bewirtschaftet den Betrieb jetzt eigenverantwortlich – und ist froh darüber. Ihr Ex-Mann ist noch im Rahmen einer GbR am Betrieb beteiligt, bei den Außenarbeiten hilft eine Maschinengemeinschaft mit benachbarten Betrieben.

„Mittlerweile nehme ich mir auch Zeit für mich, und ich schätze den ­Austausch mit anderen Betriebsleiterinnen – und sei es nur, um zu wissen, dass es anderen ähnlich geht“, so Lühmann.

Für die Zukunft ist der Landwirtin und ihrem Ex-Mann wichtig, den Betrieb für die Kinder zu erhalten. Wie genau, ist derzeit noch offen. „Uns ist wichtig, dass alle erst mal ihren eigenen Weg finden und gehen können“, so Dörte Lühmann.

Mehr zu dem Thema

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.