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Landjugendliche ziehen an einem Strang: Wir brauchen die Gründerprämie!​

Für Neugründungen in der Landwirtschaft fordert ein Bündnis von Landjugendverbänden aus NRW eine Existenzgründerprämie. Sie soll Junglandwirte ohne eigenen Hof dabei unterstützen, zu gründen.​

Lesezeit: 5 Minuten

Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe haben in den vergangenen Jahren ihre Hoftore geschlossen und werden diese in Zukunft vermutlich nicht wieder öffnen. Vermutlich einer der entscheidendsten ist die hohe Hürde für Junglandwirte mit einer neuen Existenz in die Branche einzusteigen.

Um gegen dieses Höfesterben anzugehen und die Entstehung neuer Höfe in NRW zu fördern, fordert ein Bündnis aus Landjugendlichen eine Existenzgründungsprämie in Nordrhein-Westfalen. Denn ohne eigene Flächen bekommen Junglandwirte keine Förderung – ohne die Förderung fehlt aber auch das Startkapital für den Flächenkauf.

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Dies machten sie am Donnerstagabend bei einer gemeinsamen Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Mehr junge Bäuerinnen und Bauern in NRW“ deutlich. Ziel war es, ihre Themen und Wünsche dorthin zu tragen, wo Entscheidungen darüber getroffen werden können: in die Landes- und Bundesministerien.

„Junglandwirte brauchen Rückenwind“

Bereits in den einleitenden Grußworten von WLV-Präsident Hubertus Beringmeier wurde eines deutlich: Ohne motivierte Junglandwirte hat die Landwirtschaft keine Zukunft. „Jede Generation hat ihre eigene Aufgabe. Ihre ist es, neue Wege zu finden“, so Beringmeier an die Landjugendlichen gerichtet. Es sei an der Zeit, ihnen Rückenwind zu geben und den Weg zu ebnen, nur so könne die Landwirtschaft zukunftsfähig bleiben.

Jede Generation hat ihre eigene Aufgabe. Ihre ist es, neue Wege zu finden.“ - Hubertus Beringmeier

Auch Bernd Schmitz, Vorsitzender des AbL-Landesverbandes NRW ist sich sicher: „Unter den aktuellen Aspekten neu zu starten, bedarf einer Unterstützung.“ Dazu sei es wichtig, der Jugend zuzuhören und ihren Zukunftsplänen einen Platz zu schaffen. Sein Appell an das NRW-Agrarministerium: „Macht euch viele Gedanken, mindestens so viele wie die jungen Landwirte.“

Keine finanzielle Unterstützung – „Wofür machen wir das eigentlich?“

Auch eine Gesprächsrunde zwischen jungen Gründern zeigte die Notwendigkeit einer unterstützenden Prämie. Kirsten Gierse-Westermeier, Gründerin der Garfelner Wiesenglück GbR, brachte es auf den Punkt: „Wir wollen unseren Traum nicht aufgeben, aber aktuell haben wir einfach keine Planungssicherheit. Unsere Ersparnisse und Rücklagen liegen jetzt bei der Bank, weil wir alles selbst finanziert haben“.

Dennoch bestehe für Sie und ihren Partner aktuell keine Möglichkeit, eine Hofstelle zu kaufen oder Flächen zu pachten. „Wir fragen uns mittlerweile, wofür wir das eigentlich machen, wenn es doch finanziell nicht machbar ist.“ Man brauche einen langen Atem, weiß das Paar aus Lippstadt im Kreis Soest, nur dann hätten Neugründer auch eine Chance.

Wir wollen unseren Traum nicht aufgeben, aber aktuell haben wir einfach keine Planungssicherheit." - Kirsten Gierse-Westermeier

Bereits gegründet und einen Betrieb aufgebaut hat Lorenz Sökefeld aus Borgentreich im Kreis Höxter. Durch einen Förderfond von Alnatura hatte er die Chance, den Grundstein seines Bio-Betriebes zu legen und 8 ha Grünland zu erwerben. Die 60.000 €, mit denen Sökefeld seine Existenz aufbauen konnte, entsprechen im Groben auch den Forderungen der Jugendverbände. „Der Regierung sollte es wert sein, die Gelder aus der GAP für die Landwirtschaftsförderung einzusetzen und in die Junglandwirte zu investieren“, appellierte er an die Vertreter der Ministerien.

Neugründern fehlt das Startkapital

Raum für direkte Diskussion bot eine anschließende Podiumsdiskussion zwischen Vertretern der Jugendverbände und der Politik. Lena Jacobi, Bundesvorstandsmitglied der AbL, und Philipp Sander, Vorstandsmitglied des Ring der Landjugend, verdeutlichten gegenüber NRW Agrar-Staatssekretär Dr. Martin Berges und der parlamentarischen Staatssekretärin im BMEL, Dr. Ophelia Nick noch einmal die aktuelle Lage. „Junglandwirte haben nicht die Möglichkeit ausreichend Eigenkapital anzuhäufen“, sagt Jacobi. Es sei fast unmöglich als Neugründer an Land zu kommen. Daher sollte eine außerbetriebliche Neugründung bevorzugt gefördert werden.

Trotzdem sei es wichtig, die innerbetrieblichen Übernahmen nicht auszuschließen, so Sander. Vor dem Hintergrund des Strukturwandels würden deshalb auch Ausgründungen aus elterlichen Betrieben mit neuen Konzepten eine Möglichkeit darstellen.

Junglandwirte haben nicht die Möglichkeit ausreichend Eigenkapital anzuhäufen.“ - Lena Jacobi

Auf den Punkt brachte es schließlich Julius Jacobi, Junglandwirt und Hofnachfolger: „Ich freue mich über die Junglandwirteförderung. Aber ich glaube, das Geld, was wir als Hoferben bekommen, haben die Existenzgründer viel nötiger.“ Für ihn sei es nicht gerechtfertigt, diese Gelder weiterhin so hoch anzusetzen, wenn es weiterhin keine Existengründerprämie gebe. Das Geld sei schlicht weg „fehl am Platz“.

Außerfamiliäre Übernahmen: Angebot und Nachfrage vereinen

Und aus dem Ministerium? Von dort kam Gegenwind. Bereits in ihrer eröffnenden Videobotschaft machte Nordrhein-Westfalens Agrarministerin Silke Gorißen deutlich, dass es konkrete Prämien für Existenzgründer erst einmal nicht geben werde. Man wolle Junglandwirte individuell fördern.

Allerdings sah ihr Staatssekretär Dr. Berges in den Forderungen der Junglandwirte auch eine Chance. Er wolle die Wünsche mitnehmen und den Bedarf nach außerbetrieblichen Hofübernahmen abfragen. „Wir müssen Angebot und Nachfrage zusammen bringen und an die etablierten Betriebe ohne Nachfolge appellieren, sich dann auch zu melden“, so Berges.

Hintergrund:

Bereits 2021 hat ein Bündnis aus Landjugendlichen für eine Existenzgründerprämie in NRW stark gemacht und konkrete Forderungen vorgelegt. Dazu gehören:

  • Der Ring der Landjugend in Westfalen-Lippe
  • Die Rheinische Landjugend
  • Das junge Bioland
  • Die junge Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL)
  • Das Öko-Junglandwirtenetzwerk
  • Das Bündnis junge Landwirtschaft.

Im vergangenen Dezember konkretisierten sie ihre Forderungen erneut. Auch vor dem Hintergrund, dass immer mehr Bundesländer eine solche Gründerprämie für Junglandwirte mittlerweile erfolgreich etabliert haben oder dies nun aktiv angehen wollen.

Das aktuelle Positionspapier des Jugendbündnisses aus NRW finden Sie hier.

In einigen Bundesländern gibt es bereits eine Existenzgründerprämie für Junglandwirte. Weitere Informationen dazu finden sie hier:

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