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Wege aus der Dürre

Landwirt Benedikt Bösel: Radikales Dürrekonzept für 3.000 ha Sandboden

„Rebellen der Erde“: Der ehemalige Investmentbanker und Landwirt Benedikt Bösel stellt sein neues Buch vor.

Lesezeit: 3 Minuten

Wenn Landwirt Benedikt Bösel am Beginn seines Buch vom Dürrejahr 2018 und den Anfängen auf seinem Hof in Brandenburg erzählt, spürt man seine Verzweiflung: Schon im Mai hatte seit acht Wochen nicht geregnet, das Thermometer zeigt 28 Grad im Schatten, die Sandböden des Betriebes „Gut & Bösel“ gut eine Stunde östlich von Berlin sind komplett ausgetrocknet. Damals hatte Bösel eigentlich gerade beschlossen, mit Hightech-Mähdrescher, Drohnen und Sonden zum digitalen Ökobetrieb zu werden.

Doch der eine Tag im Mai 2018 ändert alles, erzählt der Landwirt vor rund 90 Zuhörern im Literarischen Salon Hannover, bei einer öffentlichen Gesprächsreihe der Germanistikfakultät an der Leibniz-Universität am 2.5.2023. Schlagartig habe er die Wichtigkeit des Bodens erkannt und sein Konzept drastisch ändert. Im Buch schildert er, wie er wild entschlossen nach Möglichkeiten sucht, die Bewirtschaftung an einem der trockensten Standorte Deutschlands zu retten. Sein außergewöhnliches Konzept nennt er multifunktionale regenerative Landwirtschaft.

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Es basiert u.a. auf:

  • Ganzheitlichem Weidemanagement, begleitet vom Leibniz-Institut (Rinder als Teil der Fruchtfolge, die von Untersaaten auf Zwischenfrüchte rotieren, denn die Kuh ist kein Klimakiller!)
  • Agroforststreifen, um zu testen, welche Sorten sich am ehesten bewähren. Das Leibniz-Institut ist mit an Bord, misst Bodenfeuchte, misst Wetterdaten etc. Das KTBL hilft bei der Umsetzung der Datenbank.
  • Kompostierungsverfahren, um präzise Bakterien und Pilze im Boden zu kultivieren
  • Waldumbau der Kiefernwälder, teils mit partiellen Kahlschlägen und Aufforstung, Pflanzen aus der eigenen Baumschule.

Im Mittelpunkt aller Aktivitäten stehen dabei Boden und Natur, der „man auch mal etwas zutrauen könne,“ so Bösel. Sein Konzept zieht viele Personen an: Mittlerweile arbeiten rund 30 Mitarbeiter auf dem Betrieb, jährlich sind rund 30 Praktikanten über drei Monate dabei und Samstags bietet der Hof Touren für Interessierte an.

Forschungsergebnisse für alle Landwirte

Seine Bemühungen enden für Bösel aber nicht am Hoftor – sämtliche Daten der zahlreichen Versuche zu Agroforst, Waldumbau und Kompost sammelt und bewertet die eigens gegründete Finck-Stiftung. Der Betrieb kooperiert außerdem mit zahlreichen Universitäten und dem Thünen-Institut. Ziel ist, die Ergebnisse frei für alle zur Verfügung zu stellen.

Die Vision: Mehr Regen

Das Buch beschließt Landwirt Bösel mit deutlichen Appellen an die Politik und seinen Visionen für das Jahr 2035. Bösel kann sich u.a. durchaus vorstellen, dass bis dahin die positiven Auswirkungen von Landnutzungssystemen einen ökonomischen Wert haben, die Agroforststreifen auf seinem Acker die Temperaturen deutlich senken können und das verbesserte Mikroklima ihm mehr Regen beschert. Dass viele Ansätze auf dem Betrieb nicht neu sind, ist Bösel dabei durchaus bewusst. Neu ist allerdings, dass Bösel z.B. mit seinem Buch versucht, weite Bevölkerungskreise mit ins Boot zu holen. Wie erfolgreich er dabei ist, zeigen viel beachtete Interviews in Radio, Fernsehen und Zeitungen. Dabei zählt er nicht nur die Schattenseiten der Landwirtschaft auf, sondern erklärt auch, was den Beruf Landwirt zum schönsten und wichtigsten der ganzen Welt macht. Das macht Lust auf Landwirtschaft und schon allein deshalb ist das Buch absolut lesenswert.

Zur Person: Benedikt Bösel betreibt einen Biobetrieb mit 1.100 ha Acker und 2.000 ha Wald im Landkreis Oder-Spree in Brandenburg, der seit 2004 nach Naturland-Richtlinien bewirtschaftet wird. Bevor er den Betrieb 2016 übernahm, arbeitete er als Investmentbanker. Auf seinem Betrieb betreibt er unterschiedliche Formen der regenerativen Landwirtschaft wie Agroforst und ganzheitliches Weidemanagement.

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