Im mecklenburg-vorpommerschen Recknitzlauf will der Betrieb Gut Bad Sülze eine 110 ha große ehemalige Moorfläche wiedervernässen. Geplant sind Wasserstände bis 30 cm unter Flur, die sogenannte moorschonende Stauhaltung, berichtet der NDR.
Bislang hält ein Schöpfwerk den Wasserspiegel niedrig. Der Betrieb möchte jedoch einen Beitrag zur CO2-Senkung leisten und beantragte beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern einen entsprechenden Förderantrag. Pro Hektar und Jahr erwartet der Mutterkuhhalter 150 € Ausgleichszahlung, insgesamt also etwa 16.500 €.
Landwirt fassungslos
Ein vom Land bestellter Technischer Dienstleister müsste die Fläche nun begutachten, doch von genau diesem Unternehmen erhielt der Landwirt eine Absage per Post, so der NDR weiter.
Zur Begründung heißt es, das Ministerium habe leider zu wenig Geld eingestellt, um diesen Dienstleister ausreichend zu entlohnen. Auf NDR Nachfrage wird im Landwirtschaftsministerium auf Probleme beim Vergabeverfahren hingewiesen. Es hat für einen Gutachter, der die Flächen nach Moorschutz-Kriterien bewerten muss, nur 100.000 € vorgesehen. Diese Summe wirkt "limitierend", erklärt das Ministerium. Der Gutachter kann also nur eine begrenzte Zahl von Anträgen berücksichtigen.
Entsprechend ungläubig reagiert der Landwirt. Gegenüber dem Sender ärgert er sich, dass die Wiedervernässung immer groß angepriesen wird und es dann am Geld fehlt. Und es handelt sich nicht um einen Einzelfall. 114 weitere Landwirte hätten einen Förderantrag zum Moorschutz gestellt; nur 25 bekamen eine Zusage. Die abgelehnten Landwirte fordern nun Nachbesserungen. Schließlich werde Moorschutz als wichtiger Baustein für den Klimaschutz in Mecklenburg-Vorpommern empfohlen. Das Land ist mit rund 300.000 ha eines der moorreichsten Bundesländer.
Für 2024 verspricht das Ministerium nun mehr Mittel.
Bauerntag beschäftigt sich mit Kostensteigerungen und Bürokratie
Am heutigen Donnerstag findet übrigens der Bauerntag in Linstow (Landkreis Rostock) statt, zu dem auch Landesagrarminister Till Backhaus (SPD) in Linstow erwartet wird. Themen werden die hohen Energie- und Rohstoffkosten, die wachsenden bürokratischen Hemmnisse und die Folgen des Ukrainekrieges bzw. die künftige Sicherheit in der Nahrungsmittelversorgung sein, schreibt der NDR weiter.
Agrarökonom Sebastian Lakner von der Universität Rostock sieht jedoch optimistisch in die Zukunft: Unter anderem durch ein Getreideabkommen mit der UN sei die Lage stabilisiert worden, erklärte er bei NDR MV.
Hohe Futterkosten Problem für Veredler
Einige Betriebe beispielsweise im Pflanzenbau hätten sogar von den hohen Preisen profitiert. Bei den Veredlern - unter anderem bei den Schweinebetrieben - sieht das aber anders aus: Diese hätten Probleme mit den hohen Futterkosten. "Ich könnte mir aber vorstellen, dass im Laufe des Jahres der Fleischkonsum wieder ansteigt und wir da tatsächlich auch in einen Versorgungsengpass kommen", so Lakner im NDR weiter.
Im Vergleich zum letzten Jahr würde er die Lage deshalb etwas positiver einschätzen. Ein entscheidender Faktor sei, ob das Getreideabkommen zwischen der Ukraine, der Türkei und Russland verlängert wird.
Eine weitere Herausforderung für die Landwirte in MV sind dem Landesbauernverband zufolge immer neue umwelt- und ordnungsrechtliche Vorschriften. Durch diese würden Stallinvestitionen erschwert.