Die Empfehlung der Mindestlohnkommission, den gesetzlichen Mindestlohn auf 14,60 € zu erhöhen, löst beim Bundesausschuss Obst und Gemüse im Deutschen Bauernverband regelrechtes Entsetzen aus. Er gibt zu bedenken, dass die Lohnniveaus in wichtigen Konkurrenzländern schon jetzt deutlich unter dem deutschen Mindestlohn liegt. Weitere Anhebungen wären fatal.
Wettbewerbsnachteile gegenüber EU-Partnern
Laut dem Bundesausschuss liegt der Mindestlohn in Polen aktuell bei 7,08 €, in Spanien bei 8,37 €, in Griechenland bei 5,60 € und selbst Frankreich biete mit 11,88 € deutlich günstigere Produktionsbedingungen. Das habe schon jetzt Folgen für die deutsche Selbstversorgung. Nach Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft konnte sich Deutschland 2022 bei Gemüse lediglich zu 36 %, bei Obst sogar nur 23 % aus eigener Erzeugung versorgen.
Der Vorsitzende des Bundesausschusses Obst und Gemüse, Jens Stechmann, zeigt sich dementsprechend alarmiert über die Aussicht auf 14,60 € Mindestlohn: „Eine derart drastische Lohnsteigerung würde viele Betriebe dazu zwingen, aus dem Obst- und Gemüseanbau auszusteigen. Angesichts der EU-weiten Konkurrenz droht eine massive Abwanderung der Produktion ins europäische Ausland. Für saisonale Arbeitskräfte in unserem Sektor benötigen wir dringend eine Ausnahmeregelung."
Könnte das Aus für den heimischen Anbau bedeuten
Stechmann warnt mit drastischen Worten vor weitreichenden Konsequenzen: „Der vorgeschlagene Mindestlohn könnte das Ende für den heimischen Anbau von Obst und Gemüse bedeuten. Eine Fortführung der Produktion in Deutschland wäre nur durch erhebliche Verbraucherpreissteigerungen möglich."