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Wie ein Güllebehälter zum Wohntraum wurde

Kann man aus einem Güllebehälter ein gemütliches Zuhause schaffen? Kirsten und Norbert Jarr haben es gewagt und berichten von ihren Herausforderungen beim ungewöhnlichen Hausbau.

Lesezeit: 4 Minuten

Zugegeben, die Klingel an einem Güllesilo zu drücken, ist im ersten Moment überraschend. Doch was sich hinter der in den Stahlbeton geschnittenen Tür dieses Güllehauses verbirgt, ist nichts weniger als ein gewissenhaft umgesetzter Handwerkertraum. Diesen haben sich Kirsten und Norbert Jarr im vergangenen Jahr erfüllt. Als der Pächter von Kirsten Jarr den alten Pott nicht mehr pachten wollte, musste eine Entscheidung her: stehen lassen, plattmachen oder anderweitig nutzen?

Weil das Paar zuvor in einer knapp 60 m2 großen Wohnung auf dem Betrieb lebte und etwas mehr Platz willkommen war, entschieden sie, den Güllebehälter umzunutzen. Vom Entschluss bis zum Umzug ging es zügig: „Ursprünglich war der Plan, zum Jahresende fertig zu sein, wir sind aber schon im Mai eingezogen“, sagt Kirsten Jarr.

Ein Dach ohne Schrauben

Die Hauptarbeit des Umbaus übernahm dabei Norbert, der als Zimmermann schon zahlreiche Häuser gebaut hatte. Mit dem Wohnhaus im Güllebehälter erfüllte er sich zu großen Teilen den eigenen Handwerkertraum. So schwärmt er z. B. von der achteckigen Dachkonstruktion mit Schwalbenschwanzverbindungen. „Das sind alles Steckverbindungen, komplett ohne Schrauben“, sagt der 61-Jährige.

Da hing die Hälfte unserer Investitionen am ­Haken.“
Kirsten Jarr

Der Moment, als das fertig gebaute Dach von der daneben gelegenen Pferde-Koppel mit einem Kran auf den Güllebehälter gesetzt wurde, war für das Paar besonders nervenaufreibend. „Da hing die Hälfte unserer Investitionen am ­Haken“, sagt Kirsten Jarr. Für die Umnutzung nahm das Paar insgesamt 500.000€ Euro in die Hand – mehr als ursprünglich geplant. Letztlich war es ihnen aber wichtiger, ins echte Wunschhaus zu ziehen, als Abstriche am Zuhause machen zu müssen.

Holzgeruch statt Gülleduft

Heute leben Jarrs auf 200 m2 Wohnfläche. Ihr Güllebehälter hat eine Fußbodenheizung, eine Wärmepumpe und insgesamt fünf eigene Räume. Durch das Holzdach und einige tragende Balken riecht das Haus auch knapp ein Jahr nach dem Einzug noch bestechend neu. Auf die Frage, wie sie den Güllegestank losgeworden sind, beginnen beide zu lachen. „Einmal mit dem Hochdruckreiniger durch, das reichte“, sagt Norbert Jarr.

Viel bewegender war für sie ein Moment, kurz vor dem Einzugstermin im Frühjahr 2024: Unangekündigt und ordentlich aufgeregt kam ein Dachdeckermeister im Rentenalter auf den Hof gefahren. „Er hatte über das Radio von unserem Bauprojekt gehört“, sagt Norbert Jarr. „Die Idee war ihm vor über 30 Jahren auch gekommen, aber er hat sie dann doch verworfen.“ Den Herzenswunsch des Seniors, wenigstens einmal selbst im Silohaus zu stehen, konnten die Jarrs ihm und seiner Frau mit Freude erfüllen. „Das war wirklich ein besonderer Moment.“

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