Auch ungelernte Arbeiter bekommen Mindestlohn. 2026 soll der sogar auf 15 € steigen. Das müsste doch eigentlich tausende ausländische Erntehelfer auf die deutschen Felder locken. Dem ist jedoch nicht so, wie Landwirt Harm Schmietendorf der Bildzeitung berichtete.
Der 54-Jährige ist seit Jahrzehnten Spargelbauer in Schleswig-Holstein und hat schon viele Probleme bewältigt. Doch jetzt fragt er sich, ob sich das Geschäft noch lohnt. Denn es wird immer schwieriger, Saisonarbeitskräfte zu bekommen und auch zu halten.
Grund ist ausgerechnet der Mindestlohn: Die polnischen und rumänischen Erntehelfer verdienen nämlich inzwischen so viel, dass sie schon weit vor Ende der Saison genug Geld in der Tasche haben und in die Heimat zurückkehren. Der Spargel bleibt dann auf dem Feld.
Und Deutsche?
Deutsche Arbeitslose sind laut Schmietendorf keine Alternative, sie würden schon nach einem Tag aufgeben oder sich krank melden. Dieses Jahr hat der Landwirt daher ausschließlich polnische Erntehelfer auf seinem Hof. Sie bekommen 14 € pro Stunde. Bei einer Sechstagewoche und 48 Wochenstunden kommen sie auf 2.912 € brutto im Monat. Viel Geld für sie, aber kein Anreiz für deutsche Arbeitslose, sagt Schmietendorf. Er habe aufgegeben, offene Stellen dem Arbeitsamt zu melden. Es komme sowieso keiner.
Und seine Frau Britta (53) fügt hinzu: „Ohne die osteuropäischen Arbeiter hätten wir in Deutschland nichts zu essen.“ Ein erschreckendes Fazit bei fast drei Millionen Arbeitslosen in Deutschland.
Laut dem Paar haben auch die polnischen Erntehelfer die ersten Tage Rückenschmerzen. „Danach hat sich die Muskulatur an die Arbeit gewöhnt“, sagt Schmietendorf. Er fordert: „Die Deutschen müssen den Hintern hochkriegen.“
Bleibt immer weniger übrig
Da er nur Spargel anbaut, muss er in dieser Zeit das Geld für das ganze Jahr verdienen. Und davon bleibt immer weniger übrig nach den hohen Lohnkosten. Der Bauer muss auch noch extra Wohncontainer für seine Arbeiter zur Verfügung stellen. Allein das kostet ihn 5.000 € im Monat.