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topplus Eigentumsstruktur

Wem gehören Deutschlands Agrarflächen?

Eine Studie zeigt: Der Großteil der Flächen gehört Privatpersonen – doch viele sind keine Landwirte mehr. Zudem gibt es deutliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland.

Lesezeit: 3 Minuten

Eine aktuelle Studie des Thünen-Instituts hat umfassende Daten zur Verteilung des Eigentums an landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland zum Stand Frühjahr 2023 zusammengetragen. Ausgewertet wurden Informationen aus dem Liegenschaftskataster (ALKIS) aus einer Stichprobe von 387 Gemeinden in elf Bundesländern. Baden-Württemberg und das Saarland sind nicht darunter.

Privateigentümer dominieren

Fast vier Fünftel (79,7 %) der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN) in Deutschland befinden sich im Besitz natürlicher Personen. Allerdings sind nur 32,8 % der LN im Eigentum landwirtschaftlicher Familienbetriebe, während 45,2 % nichtlandwirtschaftlichen Personen oder Familien gehören. Das bedeutet, dass viele Flächen vererbt und verpachtet, aber selten verkauft werden. Viele Eigentümer stammen von Vorfahren ab, die eine oder mehrere Generationen zuvor noch selbst Landwirtschaft betrieben haben.

Die natürlichen Personen, die landwirtschaftliche Flächen besitzen, sind im Durchschnitt 62 Jahre alt und zu 71 % männlich. Der Großteil der Fläche natürlicher Personen (55,8 %) gehört Personen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren.

Deutliche Unterschiede zwischen Ost und West

Es zeigt sich ein klarer Ost-West-Unterschied in der Eigentumsverteilung. Während in den alten Bundesländern 42,5 % der LN landwirtschaftlichen Familienbetrieben gehören, sind es in Ostdeutschland nur 14,8 %. Hier spielt nach Ansicht der Autoren der Studie die historische Entwicklung der Bodenpolitik seit dem Zweiten Weltkrieg eine entscheidende Rolle.

In Ostdeutschland ist nicht nur der Anteil der landwirtschaftlichen Familienbetriebe geringer, sondern auch der Anteil der Personen, die im selben Bundesland wohnen: In Westdeutschland gehören 95,1 % der landwirtschaftlichen Flächen Personen oder Unternehmen mit Sitz im selben Bundesland, während dieser Anteil in Ostdeutschland nur bei 78,8 % liegt.

Innerhalb der westdeutschen Bundesländer stehen hohe Eigentumsanteile von fast 50 % in Bayern sehr niedrigen von unter 30 % in Rheinland-Pfalz und Hessen gegenüber. Diese Unterschiede lassen sich nach Ansicht der Autoren der Studie vermutlich durch unterschiedliche Verläufe des Agrarstrukturwandels erklären.

Körperschaften als große Eigentümer

11,4 % der LN gehören Gebiets- und anderen Körperschaften, darunter Kommunen (3,8 %), die Bundesländer (2,9 %) und Kirchen (2,3 %). Besonders in einzelnen Gemeinden kann der Anteil dieser Eigentümer stark variieren – zwischen 0 und 65 %.

Der Eigentumsanteil des Bundes beläuft sich auf 0,6 %. Hierunter fallen verschiedene Bundesbehörden (wie Bundesstraßen-, -wasserstraßen- oder -finanzverwaltung) einschließlich der bundeseigenen Unternehmen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und DB Netz AG.

Unternehmen als Landbesitzer

Private Unternehmen (Kapital- und Personengesellschaften sowie Genossenschaften) besitzen mit durchschnittlich 8,9 % der betrachteten Fläche vergleichsweise wenig landwirtschaftliche Flächen. Davon entfällt der überwiegende Anteil auf landwirtschaftliche Unternehmen in den ostdeutschen Bundesländern. Nur 2,4 % gehören nichtlandwirtschaftlichen Unternehmen. Bei diesen sind der Bodenabbau (Kies, Braunkohle usw.) sowie familiengeführte Vermögensverwaltungen die bedeutendsten Branchen.

Für die oft geäußerte Sorge, dass überregionale Finanz- und Versicherungskonzerne Agrarland aufkaufen, finden sich in der Studie zwar keine direkten Hinweise, allerdings wurden Beteiligungen über Share Deals in der Studie auch nicht berücksichtigt. Grund dafür ist, dass Tochtergesellschaften von Konzernen zu den landwirtschaftlichen Unternehmen gezählt werden. So wird z.B. eine Stiftung der ALDI-Erben in der Studie der Landwirtschaft zugeordnet.

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