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„Wenn die Baywa wegbricht, wäre das Wahnsinn“

Landwirte und Vermarkter in Bayern erwarten mit Spannung, wie es nach Abschluss des Sanierungsgutachtens mit der Baywa weitergeht. Zu den Hauptleidtragenden gehören die Baywa-Mitarbeiter vor Ort.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Baywa-Krise hält die Agrarbranche in Süddeutschland weiter in Atem. Durch das Mitte August von Eigentümern und Banken beschlossene Rettungspaket in Höhe von 547 Mio. € ist die Liquidität des Agrarhandelsriesen zwar bis Ende September gesichert.

Entscheidend für die Zukunft des Konzerns wird aber das Ergebnis des Sanierungsgutachtens sein, das Mitte bis Ende September vorliegen soll.

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Wichtiger Partner auch für andere Vermarkter

Die Baywa spielt vor allem für die Getreidevermarktung in Bayern eine wichtige Rolle. „Wenn die Baywa wegbräche, wäre das Wahnsinn“, bestätigt ein Mitarbeiter eines bäuerlichen Getreidevermarkters aus Süddeutschland. Denn nicht nur für die Landwirte, sondern auch für den privaten und genossenschaftlichen Landhandel sei die Baywa mit ihren vielen Land- und Hafenlägern ein enorm wichtiger Geschäftspartner. Auch die niederländische Baywa-Tochter Cefetra sei für den deutschen Getreidemarkt von großer Bedeutung.

Landwirte lieferten weniger an Baywa

Für die Getreidebauern ist die Bedeutung allerdings regional unterschiedlich. In manchen Gegenden ist die Baywa der mit Abstand wichtigste Abnehmer, in anderen nur einer von vielen. „Wir haben auch Mühlen und private Landhändler als Abnehmer, so dass die Bauern Alternativen haben, ihr Getreide zu vermarkten“, sagt Ackerbauer und Rindermäster Martin Thum aus Stadtbergen im Landkreis Augsburg. Wegen der unsicheren Finanzlage der Baywa hätten viele Landwirte versucht, ihr Getreide an andere Abnehmer zu vermarkten.

Baywa baut Lagerbestände ab

Die Baywa spiele aber eine wichtige Rolle bei der Versorgung mit Betriebsmitteln, vor allem wenn es um den Einkauf großer Mengen gehe, etwa beim Bezug von Düngemitteln in ganzen Zügen oder von Pflanzenschutzmitteln in sehr großen Gebinden. „Die Versorgungssicherheit wäre zwar auch ohne die Baywa gewährleistet“, so Thum. „Aber der Wettbewerb würde leiden.“

Auffällig sei derzeit, dass die Baywa-Standorte ihre Lagerbestände abgebaut hätten, wohl um die Liquidität zu verbessern. Als der Landwirt kürzlich Garn für seine Strohballenpresse kaufte, hatte die Baywa nur noch eine Rolle vorrätig.

Baywa-Mitarbeiter vor Ort bangen um ihre Arbeitsplätze

Die Baywa-Mitarbeiter vor Ort leiden derzeit wohl am meisten unter der Krise des Konzerns. „Wir haben in unserem Baywa-Standort gute Leute, die ihr Bestes geben, aber die bekommen jetzt den ganzen Druck der Bauern ab“, sagt Landwirt Thum.

Ähnlich sieht es Lucia Heigl, Milchbäuerin aus Miltach im Landkreis Cham. „Wir haben einen sehr guten Baywa-Standort mit hochmotivierten Mitarbeitern, die jetzt um ihren Arbeitsplatz fürchten, die Älteren auch um ihre Betriebsrente“, berichtet die stellvertretende Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). In Gesprächen mit Baywa-Beschäftigten höre sie Klagen, dass die firmeninterne Kommunikation sehr schlecht sei.

79 Baywa-Standorte in einem Jahr verkauft

Bekanntlich umfasste die sogenannte "Sale-and-lease-back"-Strategie des Baywa-Vorstands nicht nur die Firmenzentrale in München, das sogenannte Baywa-Hochhaus, sondern auch viele Standorte auf dem Land. So verkaufte die Baywa allein 2013 in Deutschland 79 Standorte, die meisten davon Baustoffhandlungen, für rund 235 Mio. € und mietete sie zurück. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern seine Zentrale in München für rund 80 Mio. € Euro verkauft. Das Geld floss in die Agrarakquisitionen des Konzerns.

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