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Das Für und Wider von QM+

Lesezeit: 3 Minuten

Für QM+ zertifizierte Landwirte soll es einen Bonus in Höhe von 1,2 ct/kg Milch geben. Der Handel will den Bonus aber nur für die gelistete Milchmenge bezahlen und nicht für die gelieferte Menge.

Mit dem von QM-Milch entwickelten Standard namens QM+ können Landwirte Milch für Haltungsform 2 liefern. Voraussetzung ist, dass die Molkerei QM+ Milch erfasst und an den Handel vermarkten kann.

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Haltungsform 2 ist eine der vier Haltungsformstufen des Lebensmitteleinzelhandels. Ziel ist, Verbrauchern die Entscheidung zu mehr Tierwohl zu erleichtern. Die Kriterien setzen zum Beispiel voraus, dass Betriebe mit ganzjähriger Anbindung nicht teilnehmen können oder dass Kuhbürsten und weiche oder verformbare Liegeflächen im Stall vorhanden sein müssen.

QM+ zertifizierte Betriebe sollen einen Tierwohlzuschlag in Höhe von 1,2 ct/kg Milch bekommen. Der Handel zahlt den Tierwohlzuschlag aber nur für die Milch, die er auch als QM+Ware vermarkten kann (siehe Interview „Wie viel Mehrwert bietet QM+?“, Seite R 7). Das führt zu Kritik bei den Milcherzeugern: „Wieder eine Entscheidung zulasten der deutschen Milchbauern“, kritisiert zum Beispiel Jan Harro Petersen von „Land schafft Verbindung“ (LsV) Deutschland. Klaus-Peter Lucht, Vizepräsident vom Deutschen Bauernverband (DBV) Schleswig-Holstein, erklärt hingegen: „Wir haben den besten Vertrag zustande gebracht, den wir mit dem Handel vereinbaren konnten. Denn jedes Milchäquivalent, das in den Handel geht, wird auch bezahlt“, sagt er. Damit seien die 1,2 ct/kg Milch für jeden teilnehmenden Betrieb sicher. „Entscheidend ist dafür, dass die Meiereien nur so viele Milchbauern ins System lassen, wie sie QM+Ware vermarkten können“, stellt Lucht klar.

Viele Unklarheiten

Einige Molkereivertreter kritisieren gegenüber top agrar, man könne nicht 1,2 ct/kg ankündigen, und den Landwirten dann nur einen Bruchteil davon auszahlen. Das führe zu Ärger. Aktuell sei es schwer kalkulierbar, wie viel Menge der Handel überhaupt abfragt und demnach auch schwer damit zu beginnen, Landwirte zu zertifizieren.

Mit QM+ lässt sich Milch zwar in Haltungsform 2 listen. Zukünftig könnte aber vor allem Trinkmilch der Stufe 3 und 4 im Handel gefragt sein. So erklärt Melanie Pöter von Lidl: „Über 65% unseres Trinkmilchsortiments entspricht schon jetzt den Haltungsformstufen 3 bzw. 4. Gemeinsam mit unseren Milcherzeugern arbeiten wir daran, weitere Schritte zu mehr Tierwohl in unserem Milchsortiment zu gehen. Dazu setzen wir auf Organisationen wie Pro Weideland, den Deutschen Tierschutzbund und Bioland.“ Und auch Aldi gibt an, dass QM+ „nur eine Übergangsstation“ sei. Einige Molkereien wollen deshalb eigene Programme für Haltungsform 3 und 4 etablieren.

Ist QM+ dann überhaupt zeitgemäß? „Gute Frage“, sagt ein Molkereivertreter gegenüber top agrar. „Die Kunden, die viel Wert auf Tierwohl legen, greifen wahrscheinlich eher zu Haltungsform 3 und 4“, gibt er zu bedenken. Doch Klaus-Peter Lucht ist sicher, dass Milch in höheren Stufen zunächst eine Nische bleibt: „Wo soll die ganze Milch für Haltungsform 3 und 4 denn herkommen“ Fakt sei, der Handel will ein Milchlabel für Haltungsform 2, erklärt Lucht. „Unser Ziel ist, gemeinsam mit dem Handel zu besprechen, wie wir als Milcherzeuger bestmöglich dahin kommen.“

Ihr Kontakt zur Redaktion:kirsten.gierse-westermeier@topagrar.com

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