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Der Netzwerker

Lesezeit: 3 Minuten

Biolandwirt Johann Gerdes betritt neue Wege der Zusammenarbeit von Landwirten, Händlern und Verarbeitern.

Eigentlich ist Biobauer Johann Gerdes aus der Nähe von Fürstenwalde/Spree ein Freund der klassischen Arbeitsteilung: Landwirte erzeugen Nahrungs- und Futtermittel, der Handel vermarktet die Ware. Trotzdem vermarktet er fast alle Erzeugnisse seines 720 ha großen Betriebes selbst. Denn aus seiner Sicht funktionieren viele Wertschöpfungsketten nicht optimal.

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„Man sollte immer eine alternative Vermarktung im Kopf haben“, rät Gerdes. Ein Beispiel: Seinen Roggen vermarktet er am liebsten zu attraktiven Konditionen an eine Bäckerei in Berlin. In der vergangenen Ernte erfüllte seine Ware die Anforderungen des Bäckers nicht. „Nach der Backprobe war klar: Aus dem Roggen ist kein vernünftiger Sauerteig zu bekommen. Die Fallzahlen waren zu hoch. Ich musste einen anderen Käufer finden, der mir einen niedrigeren Preis bot“, berichtet Gerdes. Das Problem mit den schwankenden Qualitäten im Bioanbau versucht er mit einer sehr vielfältigen Fruchtfolge zu umgehen. Der Landwirt baut bis zu 20 verschiedene Kulturen an. Die meisten davon sind extensive Druschfrüchte, wie Roggen, Hafer und Dinkel. Aber auch Kartoffeln, Sonnenblumen und Hirse sind in seiner Rotation zu finden. Die pflanzenbaulichen Vorteile der weiten Fruchtfolge führen zu stabileren Qualitäten.

Vermarktungsrisiko streuen

Gerdes streut dadurch aber auch sein Vermarktungsrisiko. Früher sei der Roggen gerade in Biofruchtfolgen nicht wegzudenken gewesen. „Auf unseren trockenen Standorten in Brandenburg funktioniert der fast immer. Die Nachfrage ist aber rückläufig“, erklärt er. Heute ersetzt Gerdes die Winterung teilweise mit anderen Kulturen: „Aktuell laufen Hafer, Dinkel und Kartoffeln gut. Senf, Lein oder Hirse sind herausfordernder.“ Gerdes reinigt, trocknet und lagert alle seine Erzeugnisse selbst. So kann er nach der Ernte flexibel entscheiden, was er mit seiner Ware macht. Aktuell vermarktet er seine Druschfrüchte zur Hälfte an klassische Ökolandhändler. Die andere Hälfte geht direkt an Bäcker, Mühlen und Manufakturen. Unter nordostdeutschen Händ-lern und Verarbeitern von Ökogetreide hat sich Gerdes ein breites Netzwerk aufgebaut. Daher könne er zunehmend auch Nischenkulturen gut absetzen.

Gerdes wünscht sich gemeinschaftliches Engagement aller Akteure regionaler Lieferketten. Das praktiziert er gemeinsam mit anderen Landwirten, Händlern und Verarbeitern im Märkischen Wirtschaftsverbund e.V. Einmal im Jahr sitzen die Mitglieder an runden Tischen, bringen Mengen und Preise in Einklang und bescheinigen sich gegenseitig ein faires Miteinander. Nur dann können sie das Logo „fair und regional“ nutzen, mit dem die Mitglieder ihre Produkte für den Kunden ersichtlich ausloben. „Der Preis, den ich dort für meine Erzeugnisse bekomme, orientiert sich an meinen Kosten und ist vom Marktpreis entkoppelt“, berichtet Gerdes.

Die Idee: Die Mitglieder sind nicht mehr auf die Direktvermarktung angewiesen, um die Besonderheiten ihrer Produkte an die Kunden zu kommunizieren. „Vor allem die runden Tische für Kartoffeln, Weizen und Dinkel funktionieren gut und ich kann einen Großteil meiner Ernte darüber vermarkten“, berichtet Gerdes. -kk-

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