Die Kombination von Landwirtschaft und Solarparks ist weder wirtschaftlich noch ökologisch, argumentiert Ralf Schnitzler.
Agriphotovoltaik soll die Flächenkonkurrenz reduzieren sowie für mehr Wirtschaftlichkeit und Ökologie sorgen. Aber vieles spricht dagegen. So gibt es aus meiner Sicht keinen Flächendruck. Etwa 2,3 Mio. ha Ackerland werden für den Anbau von Energiepflanzen verwendet. Die energetische Verwertung von Biomasse verbraucht für dieselbe Energiemenge die 40 bis 80-fache Fläche eines Solarparks. Würde diese Fläche für klassische Solarparks verwendet, ließe sich die Flächenkonkurrenz effizienter reduzieren als mit der Agriphotovoltaik.
Ökologischer Vorteil?
Das Bundesamt für Naturschutz empfiehlt mindestens 2,5 bis 3,3 Mio. ha hochwertiger ökologischer Vorrangfläche in der Agrarlandschaft zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität. Damit ist gewiss nicht intensive Landwirtschaft unter Solarmodulen gemeint. Das gelingt eher mit extensivem Dauergrünland in einem speziell angelegten Biodiversitäts-Solarpark. Bei diesem stehen die Belange der Biodiversität bei Planung, Bau und Betrieb im Vordergrund. Aufgrund seiner Größe benötigt er keine Förderung nach dem EEG, sondern vermarktet seinen Grünstrom über Stromabnahmeverträge (PPA).
Wirtschaftlichkeit?
Auch bei der Wirtschaftlichkeit gibt es Fragezeichen. Die Deckungsbeiträge landwirtschaftlicher Nutzung sind im Vergleich zu denen aus der Nutzung mit einem Solarpark verschwindend gering. Es ist unwirtschaftlich, die maximal mögliche Leistung eines Solarparks auch nur um 10% zugunsten der landwirtschaftlichen Nutzung zur reduzieren. Aufgrund der möglichen Vielfalt an Formen der Agriphotovoltaik sind die Kosten bei Bau-, Betrieb, Wartung und Demontage höher als bei klassischen Solarparks. Strom aus Agriphotovoltaik wird daher ohne Förderung unrentabel bleiben.
Viel besser wäre es, wenn Landwirte mit Naturschützern, Bürgern, Kommunen und Stadtwerken Solarparks mit dem Fokus auf Artenvielfalt planen, finanzieren und betreiben.
Es mag Kulturpflanzen geben, bei denen die Agriphotovoltaik die heute verwendeten Gewächshäuser, Hagelschutznetze, Folientunnel oder Ähnliches ersetzen kann. Die Technik ist dann aber nur für einen sehr kleinen Teil der Landwirtschaft relevant. ▶
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Die Kombination von Landwirtschaft und Solarparks ist weder wirtschaftlich noch ökologisch, argumentiert Ralf Schnitzler.
Agriphotovoltaik soll die Flächenkonkurrenz reduzieren sowie für mehr Wirtschaftlichkeit und Ökologie sorgen. Aber vieles spricht dagegen. So gibt es aus meiner Sicht keinen Flächendruck. Etwa 2,3 Mio. ha Ackerland werden für den Anbau von Energiepflanzen verwendet. Die energetische Verwertung von Biomasse verbraucht für dieselbe Energiemenge die 40 bis 80-fache Fläche eines Solarparks. Würde diese Fläche für klassische Solarparks verwendet, ließe sich die Flächenkonkurrenz effizienter reduzieren als mit der Agriphotovoltaik.
Ökologischer Vorteil?
Das Bundesamt für Naturschutz empfiehlt mindestens 2,5 bis 3,3 Mio. ha hochwertiger ökologischer Vorrangfläche in der Agrarlandschaft zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität. Damit ist gewiss nicht intensive Landwirtschaft unter Solarmodulen gemeint. Das gelingt eher mit extensivem Dauergrünland in einem speziell angelegten Biodiversitäts-Solarpark. Bei diesem stehen die Belange der Biodiversität bei Planung, Bau und Betrieb im Vordergrund. Aufgrund seiner Größe benötigt er keine Förderung nach dem EEG, sondern vermarktet seinen Grünstrom über Stromabnahmeverträge (PPA).
Wirtschaftlichkeit?
Auch bei der Wirtschaftlichkeit gibt es Fragezeichen. Die Deckungsbeiträge landwirtschaftlicher Nutzung sind im Vergleich zu denen aus der Nutzung mit einem Solarpark verschwindend gering. Es ist unwirtschaftlich, die maximal mögliche Leistung eines Solarparks auch nur um 10% zugunsten der landwirtschaftlichen Nutzung zur reduzieren. Aufgrund der möglichen Vielfalt an Formen der Agriphotovoltaik sind die Kosten bei Bau-, Betrieb, Wartung und Demontage höher als bei klassischen Solarparks. Strom aus Agriphotovoltaik wird daher ohne Förderung unrentabel bleiben.
Viel besser wäre es, wenn Landwirte mit Naturschützern, Bürgern, Kommunen und Stadtwerken Solarparks mit dem Fokus auf Artenvielfalt planen, finanzieren und betreiben.
Es mag Kulturpflanzen geben, bei denen die Agriphotovoltaik die heute verwendeten Gewächshäuser, Hagelschutznetze, Folientunnel oder Ähnliches ersetzen kann. Die Technik ist dann aber nur für einen sehr kleinen Teil der Landwirtschaft relevant. ▶