Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Maisaussaat Stilllegung 2024

topplus Pro Energiepflanzen

„Biogas und Photovoltaik ergänzen sich perfekt“

Lesezeit: 4 Minuten

Prof. Uwe Holzhammer argumentiert, dass Biogas nicht allein nach der Flächeneffizienz beurteilt werden sollte.


Das Wichtigste zum Thema Energie freitags, alle 4 Wochen per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Nicht Solarpark kontra Energiemais, sondern Photovoltaik plus Biogas lautet die Erfolgsformel für eine klimaschonende Energieversorgung: Davon ist Prof. Uwe Holzhammer von der Technischen Hochschule Ingolstadt überzeugt.


Der Wissenschaftler beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit der Energiewende und ganz speziell auch mit Biogas in einem Energieversorgungssystem mit einem hohen Anteil von Wind- und Solarstrom. „Bei der Bewertung der Flächeneffizienz kommt es darauf an, welche Energiepflanze man zugrunde legt: Es gibt Pflanzen wie Miscanthus, die einen deutlich höheren Energieertrag als Mais liefern können“, sagt er.


Darüber hinaus sei entscheidend, ob man die Wärmeproduktion einberechnet. Gleichzeitig sollte nicht unbeachtet bleiben, dass erst mit Energiepflanzen ein höherer Gülleeinsatz in Biogasanlagen möglich wurde. Dieser wirkt sich sehr positiv auf die Treibhausgasbilanz der Landwirtschaft aus und reduziert den Flächenbedarf für die Stromerzeugung aus Biogasanlagen. Im Ergebnis wird Photovoltaik zwar bei der Stromproduktion pro Hektar die Nase vorne behalten. „Die Flächeneffizienz ist allerdings nur ein Bewertungskriterium, um die Rolle von Biogas in der Energiewende zu beurteilen“, sagt er.


Unverzichtbarer Bestandteil


Die Nutzung von Energiepflanzen erhöhte die Stromproduktion aus Biomasse deutlich. Strom aus Biomasse nimmt in Summe mit knapp 21% an der Strombereitstellung aus erneuerbaren Energien aktuell einen unverzichtbaren Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele ein – im Übrigen immer noch mehr als die Solarstromanlagen. Zwar sei es wichtig, bei Bewertungen immer auch die Alternativen mit zu berücksichtigen. Aber bei einem schleppenden, hinter den Zielen zurückbleibenden Ausbau, z.B. von Windenergieanlagen an Land, wäre ein Reduzieren der Strommengen aus Biogas definitiv die falsche Antwort. „Wir brauchen jede Kilowattstunde aus erneuerbaren Energien, vor allem, wenn wir zusätzliche Stromverbraucher wie E-Mobilität und Wärmepumpen im großen Stil mit erneuerbarem Strom versorgen wollen“, ist Holzhammer überzeugt. Deshalb sollte der Blick weit über die Flächeneffizienz und auch die Kosten hinausgehen.


Weniger Netzausbau


Gleichzeitig gelte bei dieser Diskussion mit zu beachten, dass der größte Teil des nötigen Netzausbaus für die Energiewende durch den Ausbau der Wind- und Solarenergie begründet ist. „Das liegt u.a. an den hohen elektrischen Leistungen, die wir in das Energieversorgungsystem integrieren müssen, um ausreichend Strommengen von Solar- und Windenergieanlagen ernten und verteilen zu können“, argumentiert der Wissenschaftler. Die Auslastung der PV-Anlagen (bezogen auf die installierte Leistung) liegt bei ca. 1000 Stunden im Jahr, bei Wind aktuell im Durchschnitt bei unter 1800 Stunden. Aufgrund dessen sind hohe Anschlussleistungen zur Integration dieser Strommengen notwendig.


Biogasanlagen dagegen können Strom bedarfsgerecht zu den Zeiten produzieren, an denen keine Sonne scheint oder kein Wind weht. Diese Biogasstrommengen nutzen dabei die Stromleitungskapazitäten, die die Solar- und Windenergieanlagen in diesem Moment nicht benötigen.


Schreitet die Flexibilisierung von Biogasanlagen weiter voran und machen sie im Stromnetz immer mehr Platz für Wind- und Solarstrom, lassen sich mehr fluktuierende Energien integrieren, ohne dass es zum Netzausbaubedarf aufgrund von Biogas kommt. Das alles müsse man bei einem Vergleich ehrlicherweise ebenso berücksichtigen.


Flexibel beim Ackerbau


Darüber hinaus bleiben die Landwirte beim Anbau von Energiepflanzen flexibel. Sie können bei Bedarf die Ackerflächen nach einem Jahr wieder zum Anbau von Nahrungs- oder Futtermitteln nutzen. Flächen, die mit Freiflächen-Solaranlagen bebaut sind, fallen dagegen für längere Zeit aus der klassischen landwirtschaftlichen Nutzung.


PV-Freiflächenanlagen können auf ihren genutzten Flächen gleichzeitig die Artenvielfalt steigern, weil die Flächen neben und unter den Modulreihen nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden. „Aber das Argument kann auch für Biogas gelten, wenn die Landwirte neben Energiepflanzen und Wirtschaftsdünger auch Pflanzen vergären und somit anbauen, die zur Steigerung der Artenvielfalt beitragen, wie Blüh- bzw. Wildpflanzen“, sagt Holzhammer.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.