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Biogasanlagen sollen zur Nährstoffdrehscheibe werden

Lesezeit: 3 Minuten

Im Landkreis Rotenburg (Wümme) wollen Landwirte, Behörden und Berater gemeinsam die Vergärung von Gülle und Mist voranbringen. Wir sprachen mit der Projektverantwortlichen.


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Das niedersächsische Landwirtschaftsministerium fördert bei Ihnen ein großangelegtes Entwicklungsprojekt. Um was geht es dabei?


Jungemann: In dem einjährigen Projekt geht es um zwei Punkte: Wir wollen, dass die Biogasanlagenbetreiber mehr Gülle und Mist einsetzen. Der Landkreis Rotenburg ist neben der intensiven Tierhaltung durch 140 Biogasanlagen geprägt. Viele Anlagenbetreiber wollen Mais durch Wirtschaftsdünger ersetzen und haben damit den Anstoß zu dem Projekt gegeben. In dem Projekt geht es jetzt darum, die nötigen Rahmenbedingungen zu entwickeln und Hemmnisse für die Güllevergärung zu beseitigen. Hieran arbeiten wir als zuständige Behörde gemeinsam mit dem 3N Kompetenzzentrum Niedersachsen, dem Maschinenring Zeven, der Landwirtschaftskammer und den Ministerien für Umwelt und Landwirtschaft. Außerdem sind 20 Biogasanlagenbetreiber dabei.


Gülle statt Mais ist politisch und gesellschaftlich erwünscht. Welche Hemmnisse gibt es aus Ihrer Sicht?


Jungemann: Bei der Änderung des Inputmaterials ist eine neue Genehmigung nötig. Auch muss nachgewiesen werden, wie viele Nährstoffe im Gärrest enthalten sind, wo diese gelagert werden können und ob ausreichend Flächen für die Ausbringung vorhanden sind. Ein großes Problem sind die fehlenden Lagerkapazitäten, da die Gärreste nach der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) nicht in den bestehenden Güllebehältern gelagert werden dürfen. Außerdem sind die Durchschnittswerte in der Dünge-Verordnung für Nährstoffe in der Gülle zu hoch angesetzt. Die Biogasanlagen müssen also Flächen für Nährstoffe nachweisen, die sie gar nicht haben.


Warum ist die Umwidmung der Behälter ein Problem?


Jungemann: Nach der neuen AwSV benötigen Gärrestlagerbehälter z.B. eine Leckageerkennung. Wir wollen jetzt mit Sachverständigen u.a. prüfen, ob sich die vorhandenen Güllebehälter für die Lagerung von Gärresten eignen. Eine Frage des Projektes ist deshalb, wie eine Umwidmung der Güllelager zu Gärrestlagern gelingen kann.


Wie viel Wirtschaftsdünger sollen die Biogasanlagen einsetzen?


Jungemann: Es gibt einige Anlagenbetreiber, die wegen der Kosten und der Probleme mit der Trockenheit heute schon 50% des Maises durch Gülle, separierte Güllefeststoffe oder Mist ersetzen wollen. Aber für alle Biogasanlagen würde die Gülle der Tierhalter aus unserem Landkreis nicht ausreichen. Auch müssten einige Betreiber erheblich in Lagerbehälter investieren. Wir würden daher bereits einen Input von 10 bis 15% Wirtschaftsdünger im Substratmix als Erfolg betrachten.


Was planen Sie bei der Aufbereitung?


Jungemann: Sie ist der zweite Schritt, um das Nährstoffproblem in den Griff zu bekommen: Erst erzeugen die Biogasanlagen aus Gülle und Mist Energie. Dadurch muss weniger Rohgülle ausgebracht oder abtransportiert werden. Anschließend bereiten sie mit der vorhandenen Wärme den Gärrest zu einem Mineraldünger auf. Damit werden Biogasanlagen zur Nährstoffdrehscheibe. Es geht aber nicht darum, nur irgendwie zu trocknen. Die Ackerbaubetriebe benötigen Dünger mit genau deklarierten Inhaltsstoffen.

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