Sie bieten als Dienstleistung die Direktvermarktung von Solarstrom an. Für wen ist das interessant?
Müller: Ab dem 1. Januar 2016 müssen alle Betreiber von neuen Photovoltaikanlagen mit mehr als 100 Kilowatt Leistung ihren Strom an einen Direktvermarkter liefern. Neben Gewerbebetrieben sind davon überwiegend Landwirte betroffen, die Eigenverbrauchsanlagen installieren.
Welche technischen Voraussetzungen muss die Anlage haben?
Müller: Wir arbeiten mit einem automatisierten System, um den bürokratischen Aufwand bei den geringen Strommengen zu bewältigen. Daher benötigt der Landwirt einen Stromzähler für die registrierende Leistungsmessung, die Anlage muss fernsteuerbar sein und die Messwerte müssen sich online übertragen lassen.
Was kann der Landwirt verdienen?
Müller: Er erhält wie bislang einen für 20 Jahre garantierten Vergütungssatz, der mit der bisherigen Einspeisevergütung vergleichbar ist. Dieser setzt sich zum einen zusammen aus der Marktprämie, die er von seinem Netzbetreiber erhält. Zum anderen zahlt Grundgrün den durchschnittlichen Erlös, den der Strom des Betreibers am Markt erzielt. Davon ziehen wir eine Bearbeitungsgebühr von 4 €/kW Anlagenleistung ab. Bezieht der Landwirt auch Ökostrom über Grundgrün in Zeiten, in denen die Anlage keinen Solarstrom erzeugt, halbiert sich die Gebühr auf 2 €/kW. Bei einer 200 kW-Anlage mit 70 % Eigenverbrauch kann der Landwirt so rund 6 000 € aus der Direktvermarktung seines Reststroms erlösen.
