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„Der Ukrainekrieg löst einen neuen Blick auf die Holzenergie aus“

Lesezeit: 3 Minuten

Die Nutzung von Holz ist seit längerem in der Kritik. Das Bundesumweltministerium will mit dem „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ Wälder „naturnah“ umbauen, das Umweltbundesamt sieht den Brennstoff Holz wegen der Feinstaubemissionen kritisch. Wie bewerten Sie das?


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Schauff: In der Tat stellt sich die Lage aktuell nicht eindeutig dar. Auf europäischer Ebene hat die Bioenergie, die ja geltenden Nachhaltigkeitskriterien entsprechen muss, bereits erheblich dazu beigetragen, das Erreichen der Klimaziele voranzubringen. Dies könnte auch für Deutschland wegweisend sein, und ich denke, der Koalitionsvertrag, in dem sich die beteiligten Parteien klar für eine weitere Nutzung von Biomasse ausgesprochen haben, setzt hier ein deutliches Zeichen. Dazu soll in den nächsten Monaten eine Biomassestrategie entworfen werden.


Aktuell steht die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes an. Müsste da eine Biomassestrategie nicht schneller kommen, damit sie im Gesetz berücksichtigt werden kann?


Schauff: Das stimmt, aber danach sieht es im Moment nicht aus. Bei der Stromerzeugung aus Biomasse, die mit dem EEG gefördert wird, soll Holz in dem aktuellen Kabinettsentwurf keine große Rolle mehr spielen. Doch das Gesetzespaket ist ja noch lange nicht beschlossen. Auf EU-Ebene haben wir zudem die Diskussion um die Revision der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III). Sie wird der Maßstab für die nationalen Gesetze sein.


Welche Vorgaben plant Brüssel dabei?


Schauff: Es gibt aktuell Vorschläge des Umweltausschusses, die Nutzung von Waldrestholz zu energetischen Zwecken einzuschränken, das Holz soll im Wald verbleiben. Das Bundesumweltministerium scheint sich auf eine ähnliche Festlegung zuzubewegen. Damit würden die Umrüstung entsprechender Anlagen auf nachhaltig gewonnene Holzenergie unwirtschaftlich und Forstwirten in der Folge finanzielle Mittel für den Waldumbau fehlen. Dieser ist aufgrund von Klimaveränderungen und dem Borkenkäferbefall dringend nötig.


Hat denn Holz als Brennstoff eine Chance gegenüber anderen Wärmequellen wie die Wärmepumpe?


Schauff: Das lässt sich pauschal nicht so sagen. Wir halten, abgesehen vom Heizen von Privathaushalten mit Holz – die Kraftwärmekopplung auch in größeren Einheiten für eine effiziente und klimapolitisch sinnvolle Anwendung. Dabei erzeugen Heizkraftwerke Strom und Wärme, die über Wärmenetze in die Häuser gelangt. Das könnte durch die geplante Bundesförderung für effiziente Wärmenetze beflügelt werden. Doch leider liegt das Förderprogramm seit Monaten zur Genehmigung in Brüssel.


Wird der Ukrainekrieg und die Diskussion um ein Gas- und Öllieferembargo Bioenergie in ein neues Licht rücken? Denn jetzt ist u.a. der Import von nicht nachhaltigem, fossilem Frackinggas auch kein Tabu mehr.


Schauff: Ja, davon gehen wir aus. Nicht nur die Abhängigkeit von Russland, sondern auch der Klimawandel sorgen dafür, dass der Wunsch, von fossilen Energieträgern wegzukommen, in Gesellschaft und in Politik größer wird. Dabei müssen wir als Gesellschaft pragmatisch vorgehen. Man kann nicht alle Alternativen wie ein Windrad oder Biomasseimporte ablehnen und gleichzeitig den Import von fossilen Rohstoffen zulassen. Holz ist ein endlicher Rohstoff und wird demzufolge nur in begrenztem Maßstab genutzt werden können. Aber es wird wegen seiner Grund- und Spitzenlastfähigkeit eine wichtige Rolle im Energiemix spielen.

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