Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

Interview

„Die Rahmenbedingungen müssen wieder einfacher werden!“

Lesezeit: 4 Minuten

Hendrik Becker ist Vizepräsident und langjähriger Firmenbeiratssprecher beim Fachverband Biogas. Er zeigt die Perspektiven der Branche aus Sicht des Verbandes auf.


Das Wichtigste zum Thema Energie freitags, alle 4 Wochen per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Wie schätzen Sie die aktuelle Situation auf dem Biogasmarkt ein?


Becker: Eher abwartend. Die Branche ist bereit für neue Aufgaben, allerdings ist die Gesamtsituation bereits seit dem EEG 2012 schwierig. Die Biogas-Technologie könnte Sonnen- und Windenergie perfekt ergänzen. Aber es fehlen klare politische Perspektiven. Gleichzeitig verliert sich Deutschland in regulatorischen Details. Der starke Rückgang des Neubaus mit weniger als 150 neuen Anlagen pro Jahr ist für die Firmen eine schwierige Situation, die sie nur bedingt durch das Auslandsgeschäft auffangen können.


Welche Perspektive sehen Sie für den Biogasmarkt in Deutschland?


Becker: Die Anforderungen an Biogas werden sich verändern. Wir sind schon auf dem Weg zu einem flexiblen und speicherbaren Stromlieferanten. Wir werden eine größere Rolle bei der regenerativen Wärmeerzeugung spielen und auch der Kraftstoffsektor wird für Biogas wichtiger. Aber auch die Biomethaneinspeisung ist eine sehr gute Option, Biogas variabler einzusetzen. Langfristig, wenn noch größere Mengen Strom aus PV- oder Windkraftanlagen zur Verfügung stehen und andere Speicherformen wirtschaftlich geworden sind, liegt die Zukunft in der Bereitstellung erneuerbarer Mobilität insbesondere im Schwerlastbereich.


Neben Energie erzeugt Biogas außerdem einen hochwertigen Dünger und vermeidet das Klimagas Methan. Mit dem Einsatz von Blüh- und Energiepflanzen können wir die Biodiversität in der Landwirtschaft steigern. All das sind Aspekte, die stärker in den Fokus rücken und auch finanziell mehr gewürdigt werden müssen.


Neben Energie erzeugt Biogas außerdem einen hochwertigen Dünger und vermeidet das Klimagas Methan. Mit dem Einsatz von Blüh- und Energiepflanzen können wir die Biodiversität in der Landwirtschaft steigern. All das sind Aspekte, die stärker in den Fokus rücken und auch finanziell mehr gewürdigt werden müssen.


Welche Perspektiven sehen Sie für den Biogasmarkt außerhalb Deutschlands?


Becker: Das Interesse an Biogas steigt weltweit. Sowohl bei größeren Projekten z.B. zur Verwertung organischer Reststoffe in entwickelten Ländern als auch bei kleinen Biogasanlagen für die autarke Strom- und Gaserzeugung in den abgelegenen Dörfern Afrikas oder Asiens.


Becker: Das Interesse an Biogas steigt weltweit. Sowohl bei größeren Projekten z.B. zur Verwertung organischer Reststoffe in entwickelten Ländern als auch bei kleinen Biogasanlagen für die autarke Strom- und Gaserzeugung in den abgelegenen Dörfern Afrikas oder Asiens.


Was muss sich in Deutschland ändern, um Biogas eine Perspektive zu geben?


Becker: Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, benötigen die Unternehmen einen funktionierenden Heimatmarkt zur Technologieentwicklung. Aber positive Rahmenbedingungen kommen nicht von allein – dafür werden wir weiterkämpfen.


Becker: Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, benötigen die Unternehmen einen funktionierenden Heimatmarkt zur Technologieentwicklung. Aber positive Rahmenbedingungen kommen nicht von allein – dafür werden wir weiterkämpfen.


Wie hat sich Ihr Verband seit dem Boom 2011 entwickelt?


Becker: Trotz des sehr schwachen Zubaus der letzten Jahre in Deutschland konnten wir die Mitgliederzahl stabil halten. Sowohl finanziell als auch personell fühlen wir uns gut aufgestellt. Zunehmend erarbeiten wir durch intensive Kooperation mit Verbänden wie dem Bundesverband Erneuerbare Energie, dem deutschen Bauernverband oder dem europäischen Biogasverband gemeinschaftliche Positionen, die wir mit einer Stimme der Politik vortragen.


Wo wird es bei Ihnen Weiterentwicklungen geben?


Becker: Immer neue Anforderungen und Regelwerke in Deutschland sorgen dafür, dass der Betreiber Unterstützung braucht. Unsere Aufgabe ist das Informationsmanagement für die Mitglieder. Dort, wo Angebote aus der Branche fehlen, möchten wir künftig gegen Gebühr über die Fachverband Service GmbH Lösungen anbieten. Gleichzeitig wollen wir die Rahmenbedingungen in Deutschland wieder vereinfachen und verbessern.


Auf EU-Ebene werden aktuell Weichen gestellt, um eine finanzielle Berücksichtigung von CO2-Einsparungen zu ermöglichen. Dies ist von größter Bedeutung, damit der durch Biogas erreichte Klimaschutz vergütet wird und nicht alles über die EEG-Umlage gewälzt werden muss. Gerade in der Mobilität kann dies wichtige Rahmenbedingungen positiv beeinflussen. Hierzu verstärken wir uns aktuell im Bereich Biomethan und Kraftstoff, um hier mit der nötigen Fachkompetenz und politischer Durchschlagskraft agieren zu können.


Die Fragen stellte Hinrich Neumann

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.