Eisenpräparate haben sich als Mittel gegen Schwefelwasserstoff in Biogasanlagen bewährt. Sie sind aber teuer und nicht ungefährlich. Zwei neue Verfahren sollen diese Nachteile umgehen.
Schwefel muss raus: Diese einfache Formel lernt jeder Biogaserzeuger schon sehr früh. Denn das Element löst nicht nur Korrosion an Betonfermentern im Gasraum und im Motor aus, sondern bindet wichtige Spurenelemente wie Kobalt oder Nickel im Fermenter. Auch kann es – in gelöster Form – die Methanbildung hemmen. Denn Schwefel konkurriert mit den Methanbildnern um die Wasserstoffmoleküle. Auch wirkt das Element toxisch auf viele Mikroorganismen. Kurzum: Ohne Schwefel im Fermenter lassen sich die Gasproduktion steigern und Schäden reduzieren.
Eisen fällt H2S aus:
Als Ergänzung zum günstigen, aber oft nicht ausreichenden Einblasen von Luftsauerstoff sind zur Entschwefelung seit Jahren Eisenpräparate bei Biogaserzeugern im Einsatz. Sie binden den Schwefel schon in der Flüssigkeit, was die Methanproduktion fördert und die Bildung von Schwefelwasserstoff (H2S) im Biogas reduziert.Die Anlagenbetreiber geben diese Präparate meist manuell in Form von Pulver oder Flüssigkeit in den Dosierbehälter oder an anderer Stelle in die Rohstoffzufuhr. Doch gibt es bei diesen Stoffen teilweise erhebliche Gesundheitsrisiken, weshalb sich u.a. die Technische Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 529 damit beschäftigt. So ist z.B. das flüssige Eisenchlorid stark ätzend und löst Korrosionen an Metall-oberflächen aus. Auch ist es ein wassergefährdender Stoff, von dem Sie nur bis zu 1000 l ohne Auffangwanne auf der Biogasanlage lagern dürfen. Außerdem ist es nicht günstig. Wer zu viel davon verwendet, verschenkt unter Umständen pro Jahr mehrere Tausend Euro.
Aus diesem Grund etablieren sich am Markt neue Verfahren, um Eisenpräparate für die Entschwefelung kostengünstig und ohne Risiken für Gesundheit und Technik zu dosieren. Wir stellen Ihnen zwei davon vor:
- Die externe Entschwefelung mit eisenhydroxidhaltigen Zellulosepellets,
- die interne Entschwefelung mit der Injektion von Eisen-II-Chlorid in den Flüssigkeitsstrom.
Hinrich Neumann