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„Es ist Zeit für neue Servicekonzepte“

Lesezeit: 3 Minuten

Michael Wentzke, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Biogasmotoren, sieht dringenden Handlungsbedarf bei der BHKW-Wartung.


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Sie fordern BHKW-Hersteller und Dienstleister auf, die Motoren zustandsorientiert zu warten und zu reparieren. Warum?


Wentzke: Aktuelle Vergleiche zeigen, dass die spezifischen Instandhaltungskosten pro produzierter Kilowatstunde (elektrisch) zwischen 0,8 und mehr als 2,5 Cent schwanken. Ein Betrieb mit einem 500 kW-Aggregat kann im Jahr also zwischen 40000 und 100000 € für die Instandhaltung (ohne Schmieröl-Kosten) ausgeben. Motoren-Hersteller und Servicebetriebe tun sich nach wie vor schwer mit der differenzierten Bewertung, wann bestimmte Instandsetzungsmaßnahmen notwendig sind und wann eine Verschiebung zu vertreten ist.


Verschärft wird diese Thematik durch den zunehmenden Einsatz von Flex-Aggregaten, die mit ihrem Fahrplan deutlich von der klassischen Volllast-Fahrweise abweichen. Hier sind Hersteller und Servicepartner gefordert, in Abhängigkeit der Fahrpläne passende Wartungspläne zu erstellen und Servicekosten zu kalkulieren. Bislang tut sich bei den Serviceunternehmen aber zu wenig. Mit zunehmender Flexibilisierung werden sie sich viel stärker mit der Frage beschäftigen müssen, wie gut der Maschinenzustand ist.


Was raten Sie den Serviceunternehmen?


Wentzke: Gerade, wenn der Zustand oder eine Störung im Biogas-BHKW Rätsel aufgeben, hilft nur eine Messung. Oft führen erst mehrere Parameter zu einer wirklich sicheren Ursachenanalyse. Nur damit kann man die Schadensursache finden und künftigen Schäden wirksam vorbeugen. Der Austausch eines defekten Bauteiles ist nur Symptombekämpfung. Serviceunternehmen müssen daher auch einen Blick auf die Peripherie eines BHKW, wie zum Beispiel die Gasaufbereitung, die Raumluftkonditionierung und die Wärmeauskopplung, werfen. Biogas-BHKW sind höchst unterschiedlich mit Messstellen ausgestattet, auch die Dokumentation der Messwerte ist sehr verschieden. Es ist erstaunlich, dass nur wenige Betriebe zum Beispiel den Schmierölverbrauch messen. Ein Durchflussmesser hierfür kostet nicht viel, lässt sich nachrüsten und erlaubt eine Nachprüfung, ob der versprochene Ölverbrauch auch realisiert wird und wie der Verschleißzustand der Laufbuchsen, Kolben und Kolbenringe ist. Auch eine Analyse des Schmieröls und deren Interpretation sind hilfreich für Betreiber und den Servicepartner.


Was kann der Betreiber tun?


Wentzke: Biogaserzeuger sollten sich eingehend mit der Gasaufbereitung und der BHKW-Umgebung beschäftigen, um ihr Kraftwerk möglichst störungsfrei betreiben zu können. Beispielsweise kann Kondensat im Biogas zu Störungen in der Gasregelstrecke führen. Oder kalte, feuchte und ungefilterte Raumluft lässt die Generator-Wicklungen bei Anlagen ohne Stillstandsheizung rosten.


Was macht ein gutes Serviceunternehmen aus?


Wentzke: Anders als bei Anbietern von Strom oder Telekommunikation haben die meisten Betreiber kein Interesse daran, Servicepartner ohne Not zu wechseln. Ein guter Servicepartner sorgt für problemlosen BHKW-Betrieb und kalkulierbare Kosten. Er kennt die Anlagenhistorie mit durchgehend bewerteten Betriebsdaten und kann größere Instandhaltungsarbeiten wie z.B. eine Revision präziser planen, weil der Maschinenzustand genauer gemessen wird. Anhand einer nachvollziehbaren Instandhaltungsstrategie, die nicht nur starren Fristen folgt, werden Betreiber künftig noch stärker ihre Servicepartner auswählen, weil die wirtschaftlichen Bedingungen des Anlagenbetriebes härter werden.


Die Fragen stellte Hinrich Neumann.

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