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Feine Dosierung von Eisenchlorid

Lesezeit: 3 Minuten

Bei Benedikt Sundermann aus Dülmen wird Eisen-II-Chlorid automatisch in die Gülleleitung gespritzt.


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In seiner Biogasanlage mit 500 kW setzt Benedikt Sundermann aus Dülmen (Nordrhein-Westfalen) Mais, Getreideschrot und Schweinegülle ein. Entschwefelt hatte er anfangs nur per Lufteinblasung in den Gasraum. „Aber wir haben im Biogas immer noch 180 ppm Schwefelwasserstoff gefunden“, berichtet Jan Maas von der Terragie GmbH, einem Tochterunternehmen der AgriV Raiffeisen eG aus Sonsbeck bei Kalkar und der Agravis Raiffeisen eG aus Münster. Die Terragie betreut die Anlage Sundermann biologisch.


Zum Schutz des Blockheizkraftwerks leitet Sundermann das Biogas vor der Verbrennung durch einen Aktivkohlefilter. „Bei 180 ppm Schwefel ist dieser aber schnell beladen und muss zu häufig gewechselt werden“, erklärt Maas.


Injektion im Zyklon:

Für eine verbesserte Entschwefelung hält Maas die Eisenfällung für eine sinnvolle Maßnahme. „Doch das Eindosieren des ätzenden Eisen-II-Chlorids muss genau sein, um gesundheitliche Risiken und zu hohe Kosten zu vermeiden“, rät Maas. Denn nicht immer verteilt die vorhandene Rührtechnik das Fällungsmittel im Behälter gleichmäßig.


Zur Abhilfe hat die Terragie den H2S-Fäller entwickelt, den Sundermann im März 2016 eingebaut hat. Bei diesem Bauteil dosiert eine automatisch gesteuerte Pumpe eine festgelegte Menge Eisen-II-Chlorid in den Flüssigkeitsstrom. Der H2S-Fäller besteht aus einem Zyklon, der nach oben spitz zuläuft. Er ist innen mit einem säurebeständigen Material beschichtet.


Flüssigkeiten vermischen sich:

Die eingepumpte Flüssigkeit wie Gülle oder (wie bei Landwirt Sundermann) das Rezirkulat aus dem Nachgärer wird wegen der runden Zyklonform verwirbelt. In diese wirbelnde Flüssigkeit wird das Eisenpräparat am Behälterrand über eine ca. 20 cm lange Injektionsnadel aus säurebeständigem Kunststoff zu-dosiert.


Die Verwirbelung soll dafür sorgen, dass das zudosierte Präparat sofort mit der Flüssigkeit vermischt wird. Das soll nicht nur den Aufwand von Eisen-II-Chlorid reduzieren, sondern auch die Entschwefelungsleistung erhöhen. Denn die Fällung von Eisensulfid findet dabei bereits vor dem Fermenter statt.


Bei der 500-kW-Anlage von Sundermann wird das Eisen-II-Chlorid mit einer Aufwandmenge von 29 l pro Tag zudosiert. Das kostet ihn täglich 10,15 €. Jährlich gibt er damit für die Entschwefelung ca. 3700 € aus. Darin ist die Investition in den H2S-Fäller nicht eingerechnet.


Terragie bietet den H2S-Fäller in vier verschiedenen Versionen an. Der reine Fällungszyklon mit Membranventil kostet ohne Einbau etwa 5400 €. Er wird dabei in ein vorhandenes Dosiersystem integriert.


Zusätzlich mit Pumpe und Sauglanze kostet das Modell ca. 7950 €. Bei Variante drei ist eine einfache Steuerung enthalten, über die die Dosierpumpe eine fest eingestellte Menge Fällungsmittel in den Zyklon dosiert. Diese Ausstattung kostet ca. 8950 €. Die vierte Variante besitzt einen Durchflusssensor, der die Durchflussmenge berechnet und je nach Viskosität die richtige Menge an Fällungsmittel eindosiert. Damit soll sich eine Überdosierung vermeiden lassen. Diese Variante kostet ca. 10950 €.


Bereits drei Wochen nach Einbau des H2S-Fällers ist der Schwefelgehalt im Biogas bei der Anlage Sundermann auf 10 ppm gesunken.


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