Meistens entkoppeln Anlagenbetreiber bei der Flexibilisierung die Gas- und Stromproduktion. Das Gas wird kontinuierlich produziert und in großen Speichern zwischengelagert. Ein anderer Ansatz ist es, mithilfe einer Kombination von schnell und langsam vergärbaren Rohstoffen die Gasproduktion zu beeinflussen. Diesen Ansatz verfolgt das Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik mit einer Versuchsbiogasanlage am Hessischen Biogasforschungszentrum am Landwirtschafts-zentrum Eichhof in Bad Hersfeld.
Ergebnis: Mit der Zugabe von Mais, Rinderfestmist, Zuckerrübe, Silphie, Gülle und Getreideschrot lässt sich die Gasmenge kurzfristig um den Faktor 9 erhöhen. Schnell vergärbare Substrate können auch kurzfristig in den Nachgärer eingefüllt werden, um dort die Gasproduktion zu erhöhen. „Mit einer flexiblen Fütterung können wir die Gasproduktion zu Hochpreiszeiten erhöhen und z.B. am Wochenende reduzieren“, erklärt Projektleiter Dr. Henning Hahn.
Ein weiterer Ansatz des IEE ist der Aufschluss von schwer vergärbarem Substrat in einer Hydrolysestufe. Das entstehende Hydrolysat wird separiert (Fest-Flüssig-Tren-nung) und die Flüssigphase zwischengespeichert. Die Feststoffe werden in einer herkömmlichen Biogasanlage vergoren, die Flüssigphase dagegen in einem speziellen Festbettreaktor zur kurzfristigen Gasproduktion genutzt.