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Größtes Wildpflanzenprojekt in Deutschland

Lesezeit: 3 Minuten

Im bayerischen Landkreis Rhön-Grabfeld wollen über 70 Landwirte zusammen auf 100 ha Wildpflanzen für die Biogaserzeugung anbauen.


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Um was geht es bei Ihrem Projekt?


Klöffel: Wir haben auf rund 100 ha in unserem Landkreis eine Wildpflanzenmischung ausgesät und geerntet. Die Initiative dazu hatten der Bund Naturschutz und die Agrokraft. Bislang haben wir das in Eigenregie durchgeführt. Ab diesem Jahr bekommen die teilnehmenden Landwirte über den bayerischen Naturschutzfonds einen jährlichen Zuschuss von 500 €/ha für den Anbau. Den Aufwuchs verwerten wir in drei Gemeinschaftsbiogasanlagen. Die Anbauer erhalten dafür 20 €/t. Das Ganze läuft erst einmal über drei Jahre. Wir wollen möglichst viele Bauern dazu bewegen, mitzumachen. Daher haben wir den Anbau pro Betrieb auf 3 ha gedeckelt. Bis jetzt haben wir über 70 Interessenten, die die Wildpflanzenmischung anbauen wollen. Damit ist es das wohl größte Wildpflanzenprojekt in Deutschland.


Welche Pflanzen bauen Sie an?


Klöffel: Es handelt sich um den Veitshöchheimer Hanfmix. Diese mehrjährige Mischung hat die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim aus verschiedenen Blühpflanzen entwickelt: von Hanf und Sonnenblumen als den sogenannten Ammenpflanzen im ersten Jahr bis zu den mehrjährige Stauden. Wie wir in den vergangenen drei Versuchsjahren festgestellt haben, setzen sich auf jedem Standort nach einem Jahr andere Pflanzen durch. Wir gehen davon aus, dass sich die einmal ausgesäte Mischung acht Jahre nutzen lässt.


Welche Vorteile versprechen Sie sich dadurch?


Klöffel: Wir wollen zeigen, dass wir Artenvielfalt und Energieproduktion unter einen Hut bekommen. Schon heute zeigt sich, dass sich auf den Flächen viele Insektenarten, aber auch Niederwild und eine breite Vogelpopulation tummeln. Aus Sicht des Naturschutzes ist es sinnvoller, ganze Flächen anzubauen als nur einzelne Blühstreifen. Während des Versuchs werden alle Arten genau bonitiert. Es ist für den Bestand besser, wenn er jedes Jahr einmal sauber abgemäht wird. Den Aufwuchs kann man nur in der Biogasanlage sinnvoll verwerten. Wir fördern damit aber auch den Humusaufbau der Böden und reduzieren durch ganzjährige Bodenbedeckung die Erosion. Die Mischung ist ein aus ökologischer und ökonomischer Sicht effizientes Mittel für Boden-, Wasser-, Arten- und Klimaschutz. Außerdem findet mindestens acht Jahre lang keine Bodenbearbeitung statt. Das hat auch Vorteile im Ackerbau, da bei uns wegen der extremen Trockenheit der letzten zwei Jahre immer wieder Saatgut im Boden vertrocknet.


Warum ist die Förderung nötig?


Klöffel: Der Ertrag der Wildpflanzenmischung pro Hektar ist etwa 40% geringer als der von Mais. Außerdem können wir in der Biogasanlage nur 60% des Gasertrags von Maissilage erzeugen. Darum ist es ohne zusätzliche Einnahmen aus Förderung nicht wirtschaftlich. Die Stromvergütung über das EEG ist aber auch nicht dafür gemacht, Zusatzleistungen wie Gewässerschutz oder Artenvielfalt zu finanzieren. Wenn die Gesellschaft das will, muss sie auch die anfallenden Kosten aufbringen. Wir hoffen jetzt, dass das Bayerische Landwirtschaftsministerium die Mischung in das Kulturlandschaftsprogramm aufnimmt. Das würde den Anbauern dann eine dauerhafte Förderung versprechen.

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