Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Aus dem Heft

„Güllefeststoffe sind sehr beliebt“

Lesezeit: 3 Minuten

Carsten Bahlburg von BST Innova erläutert, wie gute Kooperationen zwischen Biogasanlagenbetreibern und Rinderhaltern gelingen.


Das Wichtigste zum Thema Energie freitags, alle 4 Wochen per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Warum sind Güllefeststoffe derzeit bei Biogaserzeugern so gefragt?


Bahlburg: Seit dem letzten Jahr hat die Nachfrage nach Feststoffen stark zugenommen, die bei der Separation von Rindergülle anfallen. Grund für die Nachfrage ist, dass Energiemais aufgrund der Trockenheit knapp geworden ist. Bei Kosten von 40 €/t Maissilage sind die Güllefeststoffe trotz der geringeren Gasausbeute eine wirtschaftliche Variante.


Ist Hähnchenmist das nicht auch?


Bahlburg: Ja, auch Hähnchenmist ist ein interessanter Ersatz für Mais. Denn das Material hat eine sehr gute Gasausbeute und kann Maissilage fast gleichwertig ersetzen. Allerdings ist das Material aggressiv und enthält viel Schwefelwasserstoff. Das greift das Metall von Dosierern, Schnecken usw. an. Außerdem muss der Biogasanlagenbetreiber viel Geld für die Entschwefelung aufwenden. Eine andere Variante ist strohreicher Rindermist, der auch viel Gas bringt. Aber diesen müssen die Betreiber vor der Vergärung aufwendig zerkleinern, weil es sonst zu Schwimmdecken und Verstopfungen kommt. Bei abseparierten Güllefeststoffen dagegen kann er die vorhandene Einbringtechnik nutzen, ohne etwas ändern zu müssen. Einziger Nachteil: Weil der Betreiber für die gleiche Gasausbeute mehr Rohstoffe benötigt, steigt auch die Gärrestmenge. Daher ist der Einsatz von mehr Güllefeststoffen nur möglich, wenn ausreichend Lagerraum vorhanden ist. Allerdings ist davon auszugehen, dass Biogasanlagen, die den Güllebonus bekommen und daher 30% Wirtschaftsdünger einsetzen müssen, statt Gülle immer mehr Feststoffe einsetzen. Denn dadurch reduzieren sie die Gärrestmenge, weil weniger Wasser im System ist.


Welches Kooperationsmodell halten Sie für das beste?


Bahlburg: Das kommt immer auf die Region und die Situation auf den Betrieben an. Aktuell gibt es noch viele Dienstleister, die überbetrieblich arbeiten. Aber das könnte künftig auch aus hygienischen Gründen weniger werden, da der Lohnunternehmer ja von Hof zu Hof fährt. Interessant und zukunftsgerichtet sehen wir das Modell, dass der Biogasanlagenbetreiber in einen Separator investiert und diesen auf den Milchviehbetrieb stellt. Dann kann er vor Ort die Gülle separieren und den Feststoff für seine Anlage abtransportieren. Die Flüssigphase bleibt als Dünger auf dem Milchviehbetrieb.


Welche Vorteile hat das?


Bahlburg: Zum einen hat der Biogasanlagenbetreiber so einen sicheren Zugriff auf den Rohstoff, für den er in diesem Fall – außer den Investitionskosten für Separation und Transport – kaum etwas bezahlen muss. Er kann den TS-Gehalt optimal auf seine Anlagentechnik abstimmen. Der Rinderhalter dagegen muss selbst keinen Separator anschaffen und hat die Gewissheit, dass die Feststoffe abgenom-men werden. Er muss möglicherweise einen kleinen Kostenausgleich an den Biogasanlagenbetreiber zahlen, spart aber 10 bis 20% Lagerraum ein und erhält einen sehr guten Dünger fürs Grünland.


Wenn der Rinderhalter dagegen den Separator kauft, wird er den Rohstoff in der Regel verkaufen müssen – solange der Betrieb nicht in einer Nährstoff-Überschussregion liegt.


Muss es immer eine Direktbeziehung geben oder können Milchviehhalter das Separat auch so vermarkten?


Bahlburg: Ja, möglich wäre es, die Feststoffe auch über den örtlichen Maschinenring abzugeben, der mit der Vermarktung dann auch noch eine Gewinnmöglichkeit hätte. Eine Kooperation bringt aber nicht nur bei der Gülle Vorteile. In guten Jahren kann die Biogasanlage zumindest einen Teil der überschüssigen Grasschnitte vom Milchviehbetrieb verwerten. In trocknen Jahren dagegen kann sie dem Rinderhalter Gras- oder Maissilage als Futter liefern.


hinrich.neumann@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.