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Gute Abstimmung nötig

Lesezeit: 3 Minuten

Sebastian Fenner aus Gelchsheim (Bayern) hat nach einem Jahr überwiegend gute Erfahrungen mit dem Flex-Betrieb gemacht.


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Seit dem Frühjahr 2017 produziert die Biogasanlage in Gelchsheim bei Ochsenfurt flexibel Strom. Geschäftsführer Sebastian Fenner betreibt die Anlage mit ursprünglich 537 kW Leistung seit 2007 mit acht Berufskollegen (einen ausführlichen Beitrag zur Planung dieser Anlage finden Sie im Energiemagazin 2/2016).


Im Februar 2017 hat Fenner ein zusätzliches BHKW mit 901 kW installiert. Weitere Komponenten, die er verbaut hat:


  • ein Pufferspeicher mit 50 m3 Volumen für das Wärmenetz,
  • ein Gasspeicher in Form einer Drittelkugel auf dem Gärrestlager,
  • zusätzliche Gasleitungen zwischen den Behältern zum Transport der größeren Gasmenge.


Eine neue übergeordnete Anlagensteuerung stimmt jetzt den Betrieb der Biogasanlage (Gasspeicherfüllstand, Fermenterbeheizung usw.) mit den Anforderungen des Wärmenetzes (Vorlauftemperatur, Pufferspeichertemperatur usw.), den Signalen des Direktvermarkters (Fahrplan, Regelenergie-aufrufe) und des Netzbetreibers (Einspeisemanagement) ab. „Diese aufwendige, aber sehr hilfreiche Software sorgt jetzt dafür, dass die Anlage nur dann vom Stromhändler gesteuert wird, wenn ausreichend Temperatur im Puffer oder genügend Gas im Speicher ist“, sagt Fenner.


Nach einem Jahr Flex-Betrieb zieht er folgende Bilanz:


  • Der Umbau war etwa 80000 € teurer als die ursprünglich geplanten 920000 €. Der Netzanschluss lag mit 150000 € etwa doppelt so hoch wie geplant. Zusätzliche Bauteile sowie der Umbau der Übergabestation nach Vorgaben der Mittelspannungsrichtlinie hatten diese Kosten verursacht.
  • Viele Prozesse und Schnittstellen mussten aufeinander abgestimmt werden, zum Beispiel die Zertifizierung nach der Mittelspannungsrichtlinie zwischen Netzbetreiber, BHKW-Hersteller und dem Unternehmen, das ein Anlagenzertifikat ausstellt.
  • Im Sommer hat Fenner die Stromproduktion reduziert, im Winter dafür erhöht, um mehr Wärme zur Verfügung zu haben. Das hat gut funktioniert.
  • Einige Fehlstarts hatte das BHKW im Sommer. Als Grund stellte sich der Aktivkohlefilter heraus, der in der prallen Sonne stand. Das Gas hatte sich darin stark erwärmt und ausgedehnt, sodass es zum Start nicht mehr die nötige Energiedichte hatte. Eine Beschattung des Filters hat den Fehler behoben.
  • Mit Fahrplanbetrieb (im Sommer zweimal sechs Stunden von 6 bis 12 Uhr, im Winter 21 Betriebsstunden pro Tag) und negativer Regelenergie hat er rund 0,45 ct/kWh als Mehrerlös eingenommen. Ab 2018 bietet er im Winter zusätzlich positive Sekundär- und Primärregelleistung an, bei der der Motor bei 600 bis 700 kW im Dauerbetrieb läuft und bei Bedarf die Leistung um bis zu 200 kW variieren kann.


Es lohnt sich:

Fenners Fazit: „Der Einstieg war aufwendiger als gedacht. Aber der Flex-Betrieb lohnt sich und macht Spaß, auch wenn man vieles im Blick haben muss wie die Entwicklung der Tagestemperaturen, den Füllstand des Gärrestlagers usw.“ Denn welche Optionen man dem Stromhändler anbietet, hängt von vielen Faktoren ab, die keine Software erledigt.


Dank der Flexibilisierung kann die Anlage laut Fenner nun auf unterschiedliche Anforderungen reagieren und ist auch für ein mögliches Ausschreibungsverfahren nach Ablauf der 20-jährigen EEG-Förderung gerüstet.

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