Eine kontrollierte Kaltluftventilation trocknet nicht nur die in Haufen lagernden Hackschnitzel in vier Wochen auf Feuchtegehalte von unter 15%, auch Trockenmasseverluste von bis zu 20% lassen sich damit halbieren. Der thermische Energiegewinn durch die schnelle Trocknung macht mehr als das Sechsfache des für den Gebläsebetrieb benötigten Stroms aus, so das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Agrartechnik und Bioökonomie.
Bei der Ernte im Winter haben die Hackschnitzel Feuchtegehalte zwischen 40 und 60%. Bis zur Nutzung in der darauffolgenden Heizsaison trocknen und lagern die Hackschnitzel üblicherweise in großen Halden im Freien – ein auf den ersten Blick kosteneffizientes Verfahren. Bei der Lagerung kann es allerdings zu erheblichen Verlusten kommen. Durch mikrobiologisch-chemische Prozesse steigen in den ersten Wochen die Temperaturen in den Hackschnitzelhaufen auf 50 bis 70°C an. Es kommt zum verstärkten Abbau organischer Substanz. Bei einer Lagerdauer von sechs Monaten können Trockenmasseverluste von bis zu 30% auftreten, abhängig von Holzart, Partikelgröße, Lagerkonstruktion und Witterungsbedingungen. Verschiedene Ansätze, diese Verluste zu verringern, wie die Ernte und Trocknung ganzer Stämme oder eine technische Trocknung, brachten bislang keine zufriedenstellenden Ergebnisse.
Daher haben Wissenschaftler des ATB in Zusammenarbeit mit der TU Dresden und dem Industriepartner Kluge GmbH ein neues System zur aktiven Belüftung von Pappelholzhackschnitzeln mit Umgebungsluft entwickelt. Die Kaltluftventilation wird in der Landwirtschaft bereits eingesetzt, z.B. zur Trocknung von Getreide oder Heu. Eine der Herausforderungen bei der Trocknung erntefrischer Pappelhackschnitzel besteht darin, unter Bedingungen des Frühjahrs zu trocknen, wenn die Fähigkeit der Umgebungsluft zur Aufnahme von Feuchtigkeit deutlich geringer ist als im Sommer.