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Maisstroh: Mit wenig Verlusten ins Silo

Lesezeit: 6 Minuten

Zum Abschluss eines Forschungsprojekts zeigte die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft auf einer Vorführung praktikable Verfahren zur Bergung von Körnermaisstroh.


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In Deutschland fallen jedes Jahr rund 3,8 Mio. t Körnermaisstroh an. Bislang bleiben die Pflanzenreste wie Stängel, Lieschen und Spindeln ungenutzt auf dem Feld. Dieses Material eignet sich jedoch hervorragend für die Biogasproduktion: Rund 4 bis 6 t Trockenmasse pro Hektar lassen sich mit geeigneter Technik bergen. Mit einer Ausbeute von 310 bis 320 l Methan pro Kilogramm organische Trockenmasse (oTM) ist ein Methanhektarertrag von 1500 m3 möglich. Das zeigt ein mehrjähriges Forschungsprojekt der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).


Doch auch, wenn Maisstroh als Koppelprodukt der Körnermaisernte nahezu kostenlos frei Feld anfällt, gibt es doch gewisse Herausforderungen:


  • Bei der Bergung unter schlechten Wetterbedingungen und mangelnder Saatbettvorbereitung besteht die Gefahr, dass zu viel Erde mit aufgenommen wird. Diese landet am Ende im Fermenter und führt zu Sinkschichten, die sich nur mit großem Aufwand aus dem Behälter entnehmen lassen.
  • Das leichte Material hat eine Schüttdichte von nur 60 kg TM/m3 beim Transport bzw. 125 kg TM/m3 im Silo. Das ist etwa die Hälfte der Dichte von Silomais. Das erhöht Transportkosten und Lagerraumbedarf.


Mehrere Arbeitsschritte


Um diese Probleme zu minimieren, hat die Landtechnik verschiedene Berge- und Transportlösungen entwickelt, die die LfL unter die Lupe genommen hat:


  • Beim zweiphasigen Verfahren ist der Mähdrescher mit einem Maispflücker mit Schwadvorrichtung ausgestattet, sodass das Stroh gleich nach dem Dreschen von einem Ladewagen oder Feldhäcksler aufgenommen werden kann.
  • Beim dreiphasigen Verfahren verteilt der Drescher das Stroh wie üblich breitflächig. Es wird anschließend per Schwadmulcher oder Bandschwader in Reihen zusammengefasst und im dritten Schritt abgefahren.
  • Beim vierphasigen Verfahren kommt herkömmliche Technik zum Einsatz, die auf vielen Höfen vorhanden ist: Nach dem Drusch werden die Stoppeln gemulcht, im dritten Schritt per Kreisel- oder Bandschwader zusammengefasst und dann per Ladewagen oder Feldhäcksler mit Pick-up aufgenommen und abgefahren.


Vor- und Nachteile


Wie die LfL festgestellt hat, liegen die Rohaschegehalte (ein Maß für die Verschmutzung) bei durchschnittlich 7,6% und damit im niedrigen Bereich. Weitere Ergebnisse:


  • Beim zweistufigen Verfahren mit dem Maispflücker sind die Rohaschegehalte am niedrigsten.
  • Bei allen Verfahren kommt es zu ähnlich hohen Verlusten, sodass am Ende nur etwa die Hälfte des anfallenden Maisstrohs abgefahren werden kann.
  • Die meisten Verluste entstehen beim Schwaden (43%), beim Bergen sind sie mit 8% eher gering.
  • Bei den drei- oder vierphasigen Verfahren kann es zur unerwünschten Nachtrocknung des Strohs auf dem Feld kommen, wenn zu viel Zeit zwischen Drusch und Bergen liegt. Der TM-Gehalt kann je nach Witterung schnell auf bis zu 60% steigen.
  • Schwadmulcher zerkleinern das Stroh stärker als ein Maispflücker mit Schwadvorrichtung.


Bei einer Abschlussveranstaltung zeigten die Hersteller verschiedene Berge- und Transportlösungen im Praxiseinsatz, die wir hier vorstellen.


1. Bandschwader


„Aufheben statt Kehren“ beschreibt der österreichische Hersteller Reiter die Arbeitsweise des Bandschwaders „Respiro“. Die Technik für die Grasernte ist auch für das Bergen von Körnermaisstroh geeignet. Dabei nimmt eine Pick-up das Stroh auf und legt es auf einem Band ab. Dieses befördert das Material zur Seite und legt es auf dem Schwad ab. Die flexible Pick-up passt sich dem Boden an und hat mit 33 cm einen geringen Durchmesser, was sie besonders bei kurzem Futter schlagkräftig machen soll. „Schleppende“, also in Fahrtrichtung nach hinten gebogene Zinken nehmen das Stroh bei Bodenberührung weniger aggressiv auf als herkömmliche Zinken, erklärt der Hersteller. Das soll zu weniger Schmutz im Futter führen. Über vier Gleitteller wird der Bandschwader über den Boden geführt. Bei trockener Witterung und ebenem Boden sind bei der Maisstrohbergung Fahrgeschwindigkeiten von 15 bis 17 km/h möglich, bei feuchter Witterung eher 8 bis 12 km/h. (www.reiter-respiro.com)


2. Schwader mit 7,3 meter


Der von ROC vorgeführte RT 730 ist ein Pick-up-Bandschwader mit Doppeltandemfahrwerk. Die Höhe lässt sich je nach Bodenverhältnissen variieren, damit die Zinken nicht direkt auf dem Boden kratzen. Der große Durchmesser, die langen Zinken und die langsame Drehzahl sorgen laut Hersteller dafür, dass kaum Steine aufgenommen werden. Der Bandschwader kann das Material seitlich oder in der Mitte ablegen. Zum Antrieb des 3200 kg schweren Geräts sind lediglich 80 PS nötig. (http://roc.ag/de)


3. Schwadmulcher


Der BioChipper von BioG aus Utzenaich in Österreich ist eine Kombination aus Mulcher und Bandschwader. Er „saugt“ das Stroh über den Luftstrom der rotierenden Mulchhammer vom Boden auf, zerkleinert es und legt es auf dem Band ab. Dieses befördert das Stroh seitlich auf das Schwad. Der Mulcher mit einer Arbeitsbreite von 6 m kann mit einer Hin- und Herfahrt 12 m breit schwaden. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 7 bis 8 km/h, in der Stunde lassen sich ca. 3 ha mulchen. Laut BioG ist es ideal, wenn die Stoppeln gleich nach dem Drusch gemulcht werden. Zum Antrieb ist ein Schlepper ab 200 PS nötig. Der Verschleiß der Mulchhammer hängt von der Anzahl der Steine ab. (www.biog.at).


4. Mulcher für Stoppeln


Beim vierstufigen Prozess kommt nach dem Drusch ein Mulchgerät zum Einsatz, wie es heute auch bei der Zünslerbekämpfung üblich ist. Auf der Vorführung hat Hersteller Müthing die Kombination MU-Pro/F Trail mit 8,6 m Breite gezeigt. Sie besteht aus einem Front- und zwei Heckmulchern.


Der Mulcher wird per hydropneumatischer Entlastung über den Boden geführt, liegt also nicht mit dem ganzen Gewicht auf. Das soll dazu führen, dass weniger Schmutz und Steine aufgewirbelt werden. Für die Tiefenführung sorgt eine Stützwalze, die hinten über das Häckselgut läuft. Zur Maisstrohbergung lässt sich die Varioschneidschiene so einstellen, dass das Material nicht zu stark zerkleinert wird. Müthing empfiehlt, dass Landwirte auf kritischen Böden schon bei der Maissaat mit Blick auf das spätere Mulchen den Boden anwalzen, um für ebene Verhältnisse ohne oben aufliegende Steine zu sorgen. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt 6 bis 12 km/h. (www.muething-mulcher.de)


5. Kreiselschwader


Beim vierstufigen Bergeprozess wird das Stroh nach dem Mulchen geschwadet. Dass das auch mit herkömmlicher Technik möglich ist, zeigte der Hersteller Krone mit dem Swadro TS 740 mit einer Arbeitsbreite von 7,40 m. Je nach Masse kann der Fahrer damit 5 bis 7 km/h schnell fahren. Der Schwader besitzt ein Fahrwerk mit sechs Rädern, womit laut Krone eine bessere Höhenführung möglich ist. Als Umdrehungsgeschwindigkeit empfiehlt der Hersteller bei der Maisstrohbergung zwischen 350 und 400 U/min. (www.krone.de)


6. Kompostschredder


Je nach Art der Bergetechnik kommt das Maisstroh mehr oder weniger zerkleinert am Silo an. Darum kann es sinnvoll sein, das leichte Material vor dem Einsilieren weiter zu zerkleinern. Eine Möglichkeit bietet z.B. der Hersteller Willibald, der auf der Vorführung das Modell MZA 4800 gezeigt hat. Der Schredder aus der Kompostwirtschaft arbeitet wie eine Hammermühle mit horizontalem Rotor und frei schwingenden Schlägeln. Durch die Fliehkraft des Rotors werden die Schlägel nach außen gedrückt und zerfasern das Material. In der Maschine gibt es zudem einen Rechenträger, der sich hydraulisch nach unten drücken lässt. Mithilfe der Zähne, die dadurch in den Rotor eingreifen, lässt sich das Material bei Bedarf weiter zerkleinern. Der Durchsatz liegt bei ca. 100 m³ in der Stunde. (www.willibald-gmbh.de)


hinrich.neumann@topagrar.com

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