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Mit wenig Aufwand viel Ärger vermeiden

Lesezeit: 7 Minuten

Wer sein Blockheizkraftwerk regelmäßig wartet, spart bares Geld. Worauf es dabei ankommt, zeigt Ulrich Lossie von der Deula in Nienburg.


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Ein Biogasanlage ist vergleichbar mit einem menschlichen Körper: Die Leitungen sind so etwas wie die Arterien, die Fermenter bilden den Verdauungstrakt und die Gasspeicher die Lungen. Den Takt in diesem System gibt das Herz der Anlage an: Das Blockheizkraftwerk.


Und so wie Sie regelmäßig Ihren Körper von einem Arzt durchchecken und behandeln lassen, sollten Sie auch die Bio­gasanlage kontrollieren und warten. Das gilt vor allem für das Blockheizkraftwerk (Bhkw). Während in der Garantiezeit meist noch der Hersteller diese Arbeiten übernimmt, werden die Kraftwerke nach Ablauf der Garantie eher stiefmütterlich behandelt. Nicht zuletzt in dem Glauben, so Kosten sparen zu können.


Ein folgenschwerer Trugschluss, wie zahlreiche Untersuchungen beweisen. So steigt ohne Wartung die Störanfälligkeit, der Wirkungsgrad und die Laufzeit der Anlage sinken hingegen mit der Zeit. Kurzum: Sie verlieren bares Geld.


An die Wartungs­-intervalle halten


Experten raten daher jedem Betreiber, sich vor allem nach Ablauf der Garantie an die vorgeschriebenen Wartungsintervalle des Herstellers zu halten. Welche Arbeiten, wann durchzuführen sind, ist von Modell zu Modell verschieden. Schauen Sie daher in die Betriebsanleitung Ihrer Anlage, die Sie mit dem Kauf der Maschine erhalten haben.


Worauf es bei den wichtigsten Arbeiten ankommt, haben wir den Bhkw-Experten der Deula in Nienburg (Nieder­sachsen) Ulrich Lossie gefragt. In dieser und der nächsten Ausgabe des Energie-Magazins finden Sie seine Tipps für eine erfolgreiche Wartung.


Wichtig: Auch während der Garantiezeit können Sie die eine oder andere Wartung selber durchführen. Allerdings dann nur in Absprache mit dem Hersteller des Blockheizkraftwerkes.


Gasfilter: Je nach Bedarf gegen neuen tauschen


Die Gasfilter müssen Sie je nach Verschmutzungsgrad gegen einen neuen tauschen. Sicheres Anzeichen für einen Wechsel: Der Filter ist dunkelbraun bis schwarz.


Vor allem wenn Sie Ihr Gas mit Aktivkohle reinigen und diese auswechseln, verschmutzen die Filter besonders stark. Daher sollten Sie nach einem Aktivkohle-Tausch auch den Filter erneuern.


Achtung! Wenn Sie den Gasfilter wechseln, vergessen Sie nicht die Dichtringe gegen neue zu tauschen! Die Deckel der Gasfilter sind zudem in der Regel aus Guss.


Das heißt, wenn Sie diese wieder festschrauben, sollten Sie die Schrauben wie bei einem Autoreifen über Kreuz anziehen. Andernfalls kann es zu Verspannungen kommen und der Deckel bekommt Rissse oder bricht.


Außerdem: Bevor Sie den Gasfilter öffnen, müssen Sie auf jeden Fall erst den Motor ausstellen und dann den Gas-Haupt-Hahn schließen.


Motorentlüftung: Von innen regelmäßig reinigen


Die Motorentlüftung sollten Sie bei den Wartungsarbeiten nicht vergessen. Denn wenn diese verdreckt, steigt der Druck im Motor, wodurch dieser undicht wird. Außerdem zeigt das Schauglas für den Ölstand evtl. falsche Werte bei einer verstopften Entlüftung an.


Sie sollten daher nach Herstellerangaben die Lüftung in regelmäßigen Abständen abschrauben und mit Bremsreiniger von innen besprühen. Anschließend pusten Sie mit einem Kompressor das Gehäuse von innen wieder trocken.


Motor-Öl: Regelmäßig ­analysieren


Der Ölwechsel steht je nach Modell, Ölvolumen und Gasqualität alle 300 bis 5 000 Std. an. Grundsätzlich können Sie diese Arbeiten selbst durchführen. Schauen Sie dazu in die Betriebsanleitung.


Wenn Sie Kosten sparen wollen, dann lassen Sie das Motorenöl vor dem planmäßigem Wechsel in einem Labor untersuchen. Eine solche Analyse kostet zwar bis zu 100 Euro, hat aber zwei entscheidende Vorteile:


Wenn die Analyse ergibt, dass das Öl noch nicht verbraucht ist, können Sie die Ölwechsel-Intervalle verlängern und so die Kosten reduzieren und Stillstandszeiten vermeiden.


Die Untersuchung verrät zudem, ob sich beispielsweise Metallabrieb im Öl befindet. Wenn dies der Fall ist, deutet das auf Motorverschleiß hin. Profis können heute anhand der Metallabriebs-Zusammensetzung den genauen Verschleißort bestimmen. So lassen sich frühzeitig ohne Montagearbeiten Schäden zum Beispiel an Kolben, Laufbuchsen, Kurbelwellen- und Pleullager diagnostizieren.


Die Probe für die Analyse entnehmen Sie so: Vom Labor bekommen Sie ein Probenröhrchen gestellt. Darin füllen Sie bis zur Markierung das Motorenöl aus der Ablassöffnung des Bhkw.


Achtung: Nehmen Sie keine Probe aus dem abgestandenem Öl in der Leitung. Das würde das Ergebnis verfälschen. Lassen Sie daher erst etwas Öl ablaufen, bevor Sie die Probe nehmen.


Wer Rapsöl als Zündöl in seinem Blockheizkraftwerk einsetzt, muss unter Umständen sehr viel öfter das Motoröl wechseln. Dann können Sie auch folgende Strategie fahren: Jede zweite Diagnose übernehmen Sie in Eigenregie. Hierzu benötigen Sie ein Öltester, der Ihnen den Alterungsgrad des Motoröles anzeigt. Ein solches Gerät kostet rund 500 Euro, ist seine Investition aber wert. Allerdings ersetzt es auf keinen Fall die Profi-Analyse durch ein Labor!


Achtung! Wenn Sie das Öl wechseln, sollten Sie auch den Zentrifugalfilter (sofern vorhanden) säubern. Dieser dient dazu, Schwebstoffe und Feinstpartikel aus dem Motoröl mit Hilfe der Zentrifugalkraft herauszufiltern. Schrauben Sie den Filter nach Herstellervorgabe ab und entfernen Sie die Ölreste von innen mit einem Cutter.


Tipp: Ein Ölwechsel muss schnell gehen, daher sollten Sie den Zentrifugalfilter und alle weiteren Filter auf Vorrat haben. So können Sie das Bhkw schneller wieder in Betrieb nehmen und dann in Ruhe den schmutzigen Filter reinigen.


Luftfilter: Nach derMaisernte wechseln


Luftfilter verschmutzen mit der Zeit relativ stark. Folge: Es gelangt zu wenig Sauerstoff zum Motor, die Verbrennung läuft nicht mehr optimal und der Wirkungsgrad sinkt. Daher müssen die Filter spätestens alle 600 Stunden gereinigt oder getauscht werden.


Im Gegensatz zu Schleppern ist es vor allem der Feinstaub, der die Poren des Filters bei einem Blockheizkraftwerken fast unsichtbar vermschmutzt. Einige Maschinen haben daher einen Unterdruckwächter, der anzeigt, wann der Filter gewechselt werden muss.


Wenn Ihr Blockheizkraftwerk nicht mit dieser Überwachung ausgerüstet ist, sollten Sie die Wartungsintervalle des Herstellers einhalten. Experten empfehlen: Kontrollieren Sie vor allem im Frühjahr bei Pollenflug und im Herbst zur Maisernte den Filter besonders oft.


Ladeluftkühler: Mit dem Kompressor reinigen


Verschmutzt der Ladeluftkühler, wird das Biogas nicht mehr ausreichend gekühlt. Folge: Die Verbrennungstemperatur im Motor steigt und die Lebensdauer der Maschine sinkt.


Reinigen Sie das Gehäuse deshalb von außen regelmäßig mit einem Kompressor. Bringt der Ladeluftkühler nicht die gewünschte Temperatur ist der Kühler von innen vermutlich mit einem Ölfilm überzogen. Das ist dann ein Fall für den Hersteller oder eine professionelle Wartungsfirma.


Kühlwasser: Frostschutz ganzjährig beachten


Eine Biogasanlage hat zwei Wasserkreisläufe: Der erste kühlt den Motor (Primärkreislauf) und gibt die Wärme an den zweiten Wasserkreislauf ab, der unter anderem die Fermenter und/oder beispielsweise die Wohnung aufwärmt (Sekundärkreislauf). Bei beiden sollten Sie im Herbst den Frostschutz über­prüfen!


Hierzu benötigen Sie einen Frostschutzprüfer, den Sie vom Hersteller bekommen oder im Handel für ein paar Euro kaufen können. Achten Sie darauf, dass das Kühlwasser selbst bei einer Außentemperatur von - 25 °C nicht einfriert.


Forstschutzmittel haben viele positive Schutzfunktionen (Vermeidung von Kalkablagerungen, Korrosion und Kavitation) die nach ca. zwei Jahren nachlassen. Daher sollte zumindest das Wasser aus dem Primärkreislauf alle zwei Jahre getauscht werden. Achtung: Nicht alle Kühlmittel dürfen miteinander vermischt werden, da es sonst zu Schlammbildung im Motorblock und Wärmetauschern kommt.


Reinigen Sie auch nach Herstellervorgaben die Leitungsfilter der Kühlkreisläufe. In der Regel sind diese aus Metall. Sie können sie daher ausklopfen und mit Druckluft auspusten.


Schrankfilter: Werden oft vergessen


Die Filter der Schaltschränke werden oft vergessen! Dabei reagiert die Elektronik des Motors und der Anlage besonders empfindlich auf Hitze. Die Fil-ter können Sie mit einem Kompressor von Staub befreien. Außerdem sollten Sie sie einmal pro Jahr gegen neue ausgetauschen.


Diethard Rolink

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