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Modernisierung als Flex-Einstieg

Lesezeit: 4 Minuten

Bei der Biogasanlage in Dadow (Mecklenburg-Vorpommern) hat der neue Betreiber eine moderne Steuerung, einen größeren Gasspeicher und ein neues BHKW installiert.


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Zehn Jahre hatte die Biogasanlage in Dadow bei Ludwigslust (Mecklenburg-Vorpommern) Strom produziert, als sie im Jahr 2015 von der Firma „Energielenker“ aus Münster übernommen wurde. Energielenker ist im Bereich Beratung, Planung, Betriebsführung und Energiehandel tätig. Die Anlage gehörte ursprünglich zum Konzern AC Biogas, der im Jahr 2014 Insolvenz angemeldet hatte. „Wir mussten einen gehörigen Investitions- und Wartungsstau auflösen“, sagt Christian Fuchte, Biogasexperte bei Energielenker.


Mehr Mist, weniger Mais:

Die Anlage mit 500 kW Höchstbemessungsleistung mit einem Fermenter und Gärrestlager mit Emissionsschutzdach war ursprünglich nur für Mais und Gülle konzipiert. „Wegen der neuen Düngeverordnung wollen wir aber den Gülleanteil reduzieren, um weniger Flüssigkeit lagern zu müssen“, erklärt Fuchte. „Dazu wollen wir den Mist aus unserem Stall mit 400 Kühen einsetzen“, ergänzt Landwirt Johannes Jacobsen, der die Anlage im Auftrag von Energielenker betreibt.


Für die neue Betriebsweise waren umfangreiche Umbaumaßnahmen nötig:


  • Energielenker hat neue, stromsparende Tauchmotorrührwerke im Fermenter installieren lassen.
  • Zwei Separatoren wurden integriert, um den Fermenterinhalt bei Bedarf separieren zu können. Die Flüssigphase soll dazu dienen, den TS-Gehalt im Fermenter zu senken.
  • Mit neuen Tragluftfoliendächern statt der alten, verschlissenen Dächer erhöhte sich die Gasspeicherkapazität von 30 Minuten auf fünf Stunden. Auch das Gärrestlager ist gasdicht.
  • Ein zweites BHKW mit 900 kW sowie ein Wärmespeicher mit 95000 l Volumen wurden zusätzlich errichtet.


Vorwärmung und Steuerung:

Der Wärmespeicher liefert die nötige Energie für die Fermenterheizung, wenn die BHKW abgeschaltet sind. Außerdem hält er die Motoren warm, damit diese mehrmals am Tag sicher starten.


Wichtig war auch die Erneuerung der Steuerung, die das Unternehmen selbst entwickelt hat. „Früher gab es bei Störungen nur Sammelmeldungen. Jetzt können wir Details wie die Zylindertemperatur sowie wichtige Kennwerte wie Wiegedaten von der Fahrzeugwaage oder vom Anmischbehälter, den Gasspeicherfüllstand oder die Temperatur im Wärmespeicher sowie alle Volumenströme auslesen“, zählt Planer Markus Große Gorgemann auf, der die neue Steuerung eingerichtet hat.


Auch das Betriebstagebuch wird über das System geführt. Es überträgt die Daten via Internet an die Zentrale. Früher gab es dafür eine Telefonstandleitung und zur Absicherung noch eine ISDN-Leitung sowie eine Funkverbindung via SIM-Karte. „Das alles verursachte Kosten für Datenerhebung und Telekommunikation von über 1000 € im Monat, heute sind es weniger als 50 €“, erklärt er. Weitere Einsparungen ergeben sich über das neue BHKW, das einen 3% besseren Wirkungsgrad als das alte hat. Außerdem produziert überwiegend das neue BHKW Strom, sodass sich die Lebensdauer des bestehenden Aggregats verlängert. „Die Anlage produziert heute mit dem neuen BHKW sieben Stunden lang Strom von ca. fünf Uhr bis 12 Uhr mittags. Dann stehen die BHKW für fünf Stunden still – vor allem zu der Zeit, an der wegen der Einspeisung von Solarstrom der Strompreis an der Börse sinkt. Das Gleiche wiederholt sich nachts auch von 24 Uhr bis fünf Uhr morgens, weil zu der Zeit die Stromnachfrage gering ist.


Die Investitionskosten betrugen rund 400000 € für die beiden Foliendächer einschließlich Rührwerke und Sanierung beider Behälter, 250000 € für die Separation und 30000 € für Steuerung und BHKW-Anbindung. Das zweite BHKW hat Energielenker dagegen nicht gekauft, sondern stattdessen einen Leasing-Vertrag mit dem Unternehmen „2G Rental“ abgeschlossen. Dafür fallen zehn Jahre lang rund 60000 €/Jahr an. „Unterm Strich rechnet sich der Umbau für uns über die Flex-Prämie und die Rohstoffeinsparung sowie geringere Betriebskosten“, fasst Fuchte zusammen.

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