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Neue Anlage kam nicht auf Touren

Lesezeit: 3 Minuten

Seit November 2001 betreibt Karl Merker aus Rheine eine Biogasanlage. Die Anlage ist mit einem 800 m3-Fermenter auf 100 kW elektrisch ausgelegt. Täglich gelangen über einen Vorratsbehälter mit Presskolbentechnik 1,5 t Hähnchenmist und 1,5 t Silomais sowie über eine Pumpe 6 m3 Schweinegülle in den Gärbehälter. Die Biogasanlage ist dabei an den Überwachungscomputer der Hähnchenproduktion angeschlossen. Gemessen werden die Motorkennwerte wie z. B. der Zündölverbrauch sowie die Gasmenge. Trotz der überschaubaren Technik lief die Anlage nach Inbetriebnahme alles andere als rund. Die Gasproduktion wollte nach der Startphase einfach nicht steigen, blickt der Landwirt zurück. Laboranalysen des Gärsubstrates ergaben, dass methanbildende Bakterien kaum vorhanden waren. Innerhalb von einem Jahr hatte Merker daher den Behälter zweimal geleert und mit verschiedenem Impfmaterial neu angefahren ohne Erfolg. Weil die Probleme nicht abnahmen, entschloss sich Merker als einer der ersten Betriebe, die neu eingerichtete Intensivberatung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Anspruch zu nehmen. In ersten Analysen haben wir sehr hohe Säurekonzentrationen im Gärsubstrat festgestellt, erläutert Berater Holger Schmitz. Mit 8 000 mg pro Liter lag der Gehalt an Ammonium-Stickstoff ebenfalls viel zu hoch. Die Ammoniumbildung wurde zusätzlich unterstützt durch die hohe Fermentertemperatur: Fatalerweise hat ein defektes Digitalthermometer nur 40 °C angezeigt, obwohl im Fermenter 43 °C herrschten. Wasser als Sofortmaßnahme Als Sofortmaßnahme reduzierte Merker die Fermentertemperatur. Ebenfalls verringerte er die Zufuhr des stickstoffhaltigen Hähnchenmistes. Zunächst versuchte er, die Konzentration mit der Zugabe von Stroh und Rindergülle zu reduzieren, was nicht gelang. Erst nach dem Einfüllen von 100 m3 Wasser in den Fermenter fiel die Ammoniumkonzentration auf 5 000 mg zurück und hält sich jetzt bei diesem Wert. Berater Schmitz macht deutlich: Da wir diesen Wert in der Anlage als kritischen Wert herausgefiltert haben, reicht eine Überwachung alle vier Wochen. Steigt die Konzentration erneut an, steuert Merker mit Wasser entgegen. Die regelmäßige Betreuung durch die Intensivberatung kostet ihn bei der 100 kW-Anlage jährlich 250 E an Grundleistung sowie 700 E für die individuelle Beratung. Dafür läuft jetzt die Anlage bei hoher Auslastung und ich verdiene damit endlich Geld, macht er deutlich. Über die Intensivberatung sind zur Zeit 12 Biogasanlagenbetreiber zusammengefasst, deren Produktionsdaten wie Gasproduktion pro m3 Faulraum oder pro Tonne eingesetzten Substrates regelmäßig ausgewertet und diskutiert werden. Heutige Biogasbetreiber wollen nicht mehr allgemein wissen, wie sie die Anlage betreiben, sondern wie sie sich an Grenzwerte herantasten und Störfälle vermeiden können, hat Schmitz beobachtet. Und Landwirt Merker ergänzt dazu: Die Fehler, die aus Mangel an Erfahrung gemacht werden, sind nicht zu unterschätzen! Die Zusammenfassung der einzelnen Betriebserfahrungen in einem Arbeitskreis können hier zukünftig helfen, bestimmte Fehler zu vermeiden, ist der Landwirt überzeugt.

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