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Energie-Magazin 02/10: Mit der Halle Geld verdienen

Solar- oder Energiehallen sind stark im Kommen. Die auf dem Dach montierten Solaranlagen sollen dafür sorgen, dass sich die Halle selbst finanziert. Wir geben Ihnen einen Überblick zu Anbietern und Hallensystemen. Landwirte verdienen mit einer Maschinenhalle in der Regel kein Geld.

Lesezeit: 8 Minuten

Solar- oder Energiehallen sind stark im Kommen. Die auf dem Dach montierten Solaranlagen sollen dafür sorgen, dass sich die Halle selbst finanziert. Wir geben Ihnen einen Überblick zu Anbietern und Hallensystemen.

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Landwirte verdienen mit einer Maschinenhalle in der Regel kein Geld. Hallen sind aber als Maschinen- oder Schüttguthallen ein notwendiger Wetterschutz. Neuerdings werben Firmen damit, dass eine Halle sich innerhalb von 12 bis 20 Jahren selbst bezahlt \- und zwar über eine Solaranlage auf dem Dach. Wer eine neue Halle bauen will, kann inzwischen aus einem breiten Angebot an so genannten Solar- oder Energiehallen wählen. Bei diesen Konstruktionen bieten die großen Dachflächen, die bei Neubauten üblicher Weise nach Süden ausgerichtet sind, viel Platz für Photovoltaikanlagen. Für den eingespeisten Strom erhält der Landwirt eine Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).


Pultdach bietet mehr Solarfläche


Je nach gewünschter Nutzung lässt sich die Halle mit nur einem einzigen Schrägdach (Pultdach) oder einem Satteldach ausstatten. Das Pultdach hat den Vorteil, dass es sich komplett nach Süden richten lässt und damit viel Platz für die Solaranlage bietet. Der Nachteil: Bei einer Dachneigung von 30 Grad muss die Halle auf der Nordseite sehr hoch sein, damit die Dachhöhe auf der Südseite noch zum Unterstellen von Maschinen ausreicht.


Das Satteldach hat dagegen den Nachteil, dass nur die nach Süden gerichtete Dachfläche für die Solaranlage geeignet ist. Damit ist die Leistung der Solaranlage wegen der geringeren Größe deutlich kleiner als einem vergleichbaren Pultdach. Zwar lassen sich auf der Nordseite auch Module anbringen. Diese müssen aber auf Ständern montiert sein, damit sie auch nach Süden gerichtet sind. Da die aufgeständerten Module Schatten auf die dahinter liegenden Reihen werfen, muss der Abstand zwischen den Ständerreihen entsprechend groß sein. Und damit ist die zu installierende Leistung auf dem Norddach erheblich kleiner als auf dem Süddach. Ein Beispiel: auf einer bestehenden Halle mit 72 Meter Länge ist auf der Südseite eine Anlage mit 150 kW montiert. Die Leistung der aufgeständerten Anlage auf der Nordseite beträgt dagegen nur 70 kW.


Trapezbleche sorgen für mehr Abstand zum Modul


Auf den Markt für Solarhallen in Industrie und Landwirtschaft haben sich mittlerweile zahlreiche Anbieter eingestellt. Dabei arbeiten in der Regel Modulanbieter und Hallenhersteller zusammen.


Ein Beispiel ist die ELF Energie GmbH, eine Tochter der ELF Hallen- und Maschinenbau GmbH aus Holzminden (Niedersachsen). ELF bestückt bestehende und neue Hallen mit Photovoltaiksystemen. Das Unternehmen setzt dabei auf kristalline Solarmodule mit speziellem Pyramidglas und einem Modulwirkungsgrad von über 15 %.


Die Module werden auf Stahldächern mit einem speziellen Profil montiert. Die so genannten Z-Profile haben eine Höhe von circa 15 Zentimetern. Dadurch soll ein optimaler Abstand der Module zur Dachhaut erreicht werden, was die Hinterlüftung der Module verbessern und damit den Ertrag steigern soll. Zur Montage der Anlage werden die Schienen direkt mit der Tragkonstruktion des Hallendaches (mit der Stahlpfette) verschraubt, was laut ELF Stabilität und Langlebigkeit garantieren soll. Da die Tragkonstruktion der Halle und das Montagegestell aus dem gleichen Material bestehen, würden auch Schäden durch unterschiedliche Temperaturausdehnungen verhindert.


Hallen mit Solardächern für 32 oder 73 kW bietet Michalsky Concept aus Waldburg (Baden-Württemberg) an. Die kleinere Halle mit 30 kW-Solaranlage besteht aus einer Holzkonstruktion und ist 7 mal 20 Meter groß. Das Stahltrapezdach hat eine Neigung von 20 Grad. Die größere Halle ist 14 mal 30 Meter groß. Beide Dächer sind als Pultdach konstruiert. Die Traufhöhe beträgt drei Meter. Die Rudolf Hörmann GmbH aus Buchloe (Bayern) bietet Energiehallen entweder mit Pult- oder Satteldach an. Diese eignen sich laut Hersteller zur Lagerung von Getreide, Kartoffeln, Maschinen, Heu etc.


Die Pultdachhalle ist 36 Meter lang und 13 Meter breit. Die Traufhöhe beträgt an der höchsten Stelle 8,4 Meter, an der tiefsten Stelle vier Meter. An drei Seiten bildet eine 70 cm hohe Betonaufkantung den unteren Teil der Wand. Das Dach besteht aus Faserzementplatten, für die Hörmann ein spezielles Montagegestell entwickelt hat. Auf der Dachfläche ist eine 85 kW Solaranlage montiert, die sich aus knapp 400 polykristallinen Modulen zusammensetzt.


Die Satteldachhalle ist 36 Meter lang und 14 Meter breit. Die Traufhöhe beträgt auf beiden Seiten fünf Meter. Das Dach hat eine Neigung von 20 Grad. Da der Hersteller bei dieser Bauform üblicherweise nur das Süddach mit Solarmodulen bestückt, ist auf dem Dach nur Platz für 180 polykristalline Module mit knapp 39 kW. Auf Wunsch kann aber auch das Norddach mit aufgeständerten Solarmodulen bestückt werden.


Eine weitere Variante ist die asymmetrische Dachform, d. h. der First wird außermittig angeordnet, so dass die Südseite eine größere Dachfläche erhält. Die Hallen können in Länge und Breite größer gebaut werden, um mehr Platz für die Solaranlage zu bieten.


Solardach ersetzt Stahltrapezbleche


Als Alternative bietet Hörmann auch Solarmodule mit Indachmontage an. Das bedeutet: Die Module liegen anstatt einer üblichen Eindeckung auf dem Dach. Sie sind zwar teurer als eine Aufdachanlage. Aber dafür spart der Bauherr die Kosten z.B. für Faserzementplatten oder Trapezbleche. Außerdem sind die Module rahmenlos. Das bewirkt, dass Regenwasser oder Schnee einfacher ablaufen können. Ebenfalls eine Indachlösung mit einem selbsttragenden Solardach hat die Galaxy Energy aus Heroldstadt (Baden-Württemberg) im Programm. Dabei ersetzen die regendicht verbundenen Solarmodule die herkömmliche Dachhaut und Dachsparren. Alle Module sollen sich bei Bedarf einzeln auswechseln lassen.


Das Dach wird direkt auf der Pfette montiert und ist damit auch für die Altbausanierung geeignet, wenn z.B. Asbestdächer entfernt werden sollen. Eine Besonderheit bei Lager- oder Maschinenhallen: Mit transparenten Modulen fällt Licht in die Halle, so dass zusätzliche Lichtkuppeln überflüssig sind. Halle im Baukastensystem


Eine Halle für Maschinen, Schüttgüter oder als Tierstall in Kombination mit einer Solarstromanlage hat Sunenergy aus Hamburg im Programm. Dabei unterscheidet der Hersteller zwischen dem Modell "Compact" mit Satteldach und angeschlepptem Süddach und dem Modell "Basic" mit Pultdach. Die Compact-Halle besitzt geschlossene Seitenwände. Damit bietet sie sich zur Trocknung von Futtermitteln oder auch zur Lagerung von Fahrzeugen, Geräten oder Schüttgut an.


Sie besteht aus maximal drei Segmenten mit einer Breite von 19 Metern und einer Länge von 18 bis 54 Metern. Pro Segment bietet das Dach Platz für 33 kW, bei drei Segmenten sind also 99 kW möglich.


Die Basic-Halle dagegen soll als preiswerte Variante Landwirte ansprechen, die sie als Maschinenhalle oder auch als Offenstall nutzen wollen. Möglich ist aber auch das Unterstellen von LKW, PKW, Anhängern sowie auch Wohnmobilen oder Booten. Diese Halle ist 14,6 Meter breit und je nach Anzahl der Segmente 18 bis 54 Meter lang. Auch hier sind pro Segment 33 kW Anlagenleistung möglich.


Hallendach dreht sich mit der Sonne


Seit dem Jahr 2009 boomen Solarhallen bei der Eggert GmbH aus Oberstadion (Baden-Württemberg). Jede dritte verkaufte Halle wurde mit Photovoltaik bestückt, berichtet das Unternehmen. Die meisten davon sind in Pultdachbauweise, aber auch Hallen mit Satteldach ausgestattet.


Neben den normalen Energiehallen bietet Eggert unter dem Namen "Solarus" außerdem eine Halle mit einem drehbaren Solardach an. Das Gebäude besteht aus einer quadratischen Stahlhalle als Unterkonstruktion. Darauf ist ein drehbarer Dachstuhl mit Trapezblech- Eindeckung aufgebaut. Dieser dreht sich auf Schienen und kann so die Solaranlage immer an den jeweiligen Stand der Sonne ausrichten. Damit soll ein Mehrertrag von 25 bis 30 % möglich sein. Hallen dieser Art besitzen laut Eggert in der Regel eine Grundfläche von zwölf mal zwölf Metern und sind auch als Wohnhäuser und Bürogebäude geeignet. Die Hallen können eine Photovoltaik-Anlage mit 40 kW installierter Leistung tragen. Die Bauweise habe sich z.B. in den Herbststürmen und bei hohen Schneelasten der vergangenen Jahre in Süddeutschland gut bewährt.


Rundbehälter mit drehbarem Dach


Eggert bietet aber auch Güllegruben und größere Hallen wie zum Beispiel Voltigierhallen mit integrierter Nachführung an. Bei diesen Rundkörpern mit Durchmessern von 14 bis 26 Metern liegt das Nachführsystem auf der Halle auf. Darauf ist in Stahlskelett-Bauweise die Dachstruktur aufgebaut. Je nach Hallengröße lassen sich Photovoltaik- Anlagen von etwa 40 bis 100 kW installieren.


Auch das schleswig-holsteinische Team Hallenbau aus Ahrenviöl hat eine Rundhalle mit drehbarer Solaranlage ("Sündreyer", hochdeutsch: Sonnendreher) entwickelt. Das Dach wird von einer Mittelstütze gehalten. Die Drehung des Daches übernimmt ein elektrohydraulischer Antrieb, der das Dach automatisch mehrmals am Tag ein kleines Stück weiter dreht. Insgesamt ist die hydraulische Antriebseinheit nach Unternehmensangaben 30 Minuten täglich in Betrieb.


Bei der Solaranlage kommen kristalline Module zum Einsatz. Die maximale Anlagenleistung beträgt zurzeit 120 kW. Die Standardhalle hat einen Durchmesser von 24,00 Metern. Bei der Höhe kann der Landwirt zwischen 4, 4,50 und 5,00 Metern wählen.


Landwirte nutzen die Halle hauptsächlich als Lager- bzw. Maschinenhalle. Ein Kunde hat aus dem runden Gebäude einen Pferdestall mit 18 Boxen erstellen lassen. Auch Bürogebäude lassen sich mit den Rundbehältern erstellen. Zur Belieferung mit Solarmodulen hat Team Hallenbau einen Liefervertrag mit BP Solar aus Hamburg beschlossen.


Hinrich Neumann


Die Solarhallen-Systeme im Überblick


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