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Pellets filtern Schwefel

Lesezeit: 3 Minuten

Landwirt Bernhard Dehling setzt auf eine externe Entschwefelung plus eine Schwimmschicht als Besiedelungsfläche für Bakterien.


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Bernhard Dehling aus Reken (Nordrhein-Westfalen) vergärt in seiner Biogasanlage mit 75 kW Leistung seit dem Jahr 2013 die Gülle von 300 Kühen sowie von 600 Mastschweineplätzen. Zwar summieren sich die Stromerlöse auf 13000 € netto im Monat. Doch im Jahr hatte er rund 5000 € für Eisensalze und den dreimaligen Wechsel von Aktivkohle ausgegeben. Grund: Mit der Rindergülle kommt jede Menge Schwefel in seine Anlage. Im Rohbiogas hatte er nicht selten 350 ppm Schwefelwasserstoff und mehr. Um diese Kosten zu reduzieren, hat er die Firma PlanET Biogastechnik aus Vreden vor zwei Jahren mit dem Bau der externen Entschwefelung „Sulfurcat“ beauftragt. Der 3 m hohe Polyethylen-Behälter mit 80 cm Durchmesser ist vollständig mit ca. 4 cm langen und 1,5 cm dicken Pellets gefüllt, durch die das warme und nasse Biogas von unten hindurchströmt.


Die Pellets des Herstellers UGN Umwelttechnik aus Gera bestehen aus Zellulosefasern mit Zuschlagstoffen wie Kalk und Dolomit sowie Eisenoxidhydrat. Schwefelbakterien siedeln hier an der Oberfläche und sorgen für eine biologische Entschwefelung. Gleichzeitig fällt das Eisenoxidhydrat den im Biogas enthaltenen Schwefel aus, der sich an den Pellets anlagert. Die anfangs rostroten Stäbchen werden daher mit der Zeit schwarz. Der chemische Prozess funktioniert so lange, bis das enthaltene Eisen verbraucht ist. Im Sommer kann Dehling die Anlage rund vier Monate betreiben, bis die Pellets „beladen“ sind und die Reinigungsleistung spürbar nachlässt. Im Winter dagegen muss er sie etwa alle zwei Monate wechseln. Das liegt daran, dass die Schwefelbakterien im Gasraum im Winter weniger aktiv sind und daher das Biogas mehr Schwefel enthält.


Für einen Wechsel öffnet er eine Flansch am unteren Ende des Behälters, sodass die beladenen Pellets herausrieseln. Für eine neue Füllung dagegen hebt er einen Big Pack voll Pellets mit dem Frontlader über den Behälter und lässt sie von oben hineinrieseln. „Das ist in einer halben Stunde erledigt“, berichtet er.


Pellets regenerieren sich:

Die beladenen Pellets muss er nicht gleich entsorgen. Sie regenerieren sich mit Luftsauerstoff von selbst, sodass er sie laut Hersteller bis zu sechs Mal wiederverwenden kann. Dazu lässt er den Big Pack offen in einer Scheune stehen. „Nach wenigen Wochen verschwindet die schwarze Färbung nach und nach“, hat er beobachtet. Sollten die Pellets verbraucht sein, kann sie der Landwirt als Dünger zusammen mit Gärrest auf dem Acker ausbringen.


Der Pelletfilter „Sulfurcat“ kostet ohne Einbau ca. 8000 €. Dazu kommen die Pellets, die ca. 2,25 € pro kg kosten. Für eine Füllung benötigt Dehling etwa 560 kg, also rund 1120 € Anschaffungskosten. Da er sie jedoch ca. zwei Jahre nutzen kann, kosten sie ihn im Jahr 560 €. Dazu kommen Einsparungen von Motoröl. Denn die bessere Entschwefelung sorgt dafür, dass der BHKW-Hersteller das Wechselintervall für Motoröl von 500 auf 800 Stunden verlängert hat. Das spart Dehling im Jahr weitere 1000 € ein.


Als weitere Maßnahme hat er mit einer sehr reduzierten Durchmischung des Fermenters dafür gesorgt, dass sich oben auf der Flüssigkeit eine ca. 20 cm dicke Schwimmschicht bildete. Darauf siedeln ebenfalls Schwefelbakterien, was die Entschwefelungsleistung zusätzlich verbessert hat. -neu-

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