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PV-Anlagen: So decken Sie verdeckte Mängel auf

Lesezeit: 7 Minuten

Viele Photovoltaikanlagen haben Mängel, ohne dass der Betreiber es merkt. Wir sprachen mit Stefan Fritschek über die Ursachen und vorbeugende Maßnahmen.


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Herr Fritschek, Sie stellen immer wieder versteckte Mängel bei Photovoltaikanlagen fest. Welche treten in der Praxis auf?


Fritschek: Für den Betreiber ist beispielsweise nicht immer zu erkennen, wenn ein Wechselrichter nur mit eingeschränkter Leistung läuft. Die Ursache kann in der Anlage liegen, wenn zum Beispiel in einem ausgefallenen String Steckverbindungen korrodiert sind. Oder der Wechselrichter reduziert wegen Überhitzung seine Leistung. Das passiert, wenn er falsch montiert wurde oder der Lüfter verschmutzt ist. Oft sind die Wechselrichter auch falsch konfiguriert und regeln unnötig ab. Die Ertragsverluste sind besonders dann schwer zuzuordnen, wenn sie nur zeitweise auftreten. So haben manche Isolationsfehler nur Folgen, wenn am Morgen Tau auf den Modulen liegt. Der Wechselrichter startet dann später als er es eigentlich könnte. Gravierend können sich auch Montagefehler auswirken. Wenn sich die Unterkonstruktion gelöst und auf dem Dach verschoben hat oder wenn Modulklemmen locker sind, droht spätestens beim nächsten Herbststurm ein ernsthafter Schaden.


Fritschek: Für den Betreiber ist beispielsweise nicht immer zu erkennen, wenn ein Wechselrichter nur mit eingeschränkter Leistung läuft. Die Ursache kann in der Anlage liegen, wenn zum Beispiel in einem ausgefallenen String Steckverbindungen korrodiert sind. Oder der Wechselrichter reduziert wegen Überhitzung seine Leistung. Das passiert, wenn er falsch montiert wurde oder der Lüfter verschmutzt ist. Oft sind die Wechselrichter auch falsch konfiguriert und regeln unnötig ab. Die Ertragsverluste sind besonders dann schwer zuzuordnen, wenn sie nur zeitweise auftreten. So haben manche Isolationsfehler nur Folgen, wenn am Morgen Tau auf den Modulen liegt. Der Wechselrichter startet dann später als er es eigentlich könnte. Gravierend können sich auch Montagefehler auswirken. Wenn sich die Unterkonstruktion gelöst und auf dem Dach verschoben hat oder wenn Modulklemmen locker sind, droht spätestens beim nächsten Herbststurm ein ernsthafter Schaden.


Welche Schäden sind besonders tückisch?


Fritschek: Dazu gehört beispielsweise die „Potenzialinduzierte Degradation“ (PID). Sie kann dazu führen, dass einzelne Module bis zu 90 Prozent ihrer Leistung einbüßen. PID ist im frühen Anfangsstadium schwer erkennbar. Im fortgeschrittenen Stadium wird der Effekt bei der Anlagenüberwachung (Monitoring), aber noch nicht zwingend in der Abrechnung des Stromabnehmers sichtbar. Wenn man die fallenden Erträge erst mit der Abrechnung erkennt, ist es fast schon zu spät. Denn je länger ein Modul dem Effekt unterliegt, desto schwerer ist es, ihn rückgängig zu machen.


Ein anderer Mangel kann durch Tierbiss entstehen. Tiere wie Marder beißen meistens nachts in die Kabel. Am Tag können Kurzschlüsse entstehen, die zu Lichtbögen und damit zum Brand führen.


Ein anderer Mangel kann durch Tierbiss entstehen. Tiere wie Marder beißen meistens nachts in die Kabel. Am Tag können Kurzschlüsse entstehen, die zu Lichtbögen und damit zum Brand führen.


Woran merkt der Betreiber, dass eines dieser Probleme bei ihm auftritt?


Fritschek: Eine pauschale Antwort gibt es da leider nicht. Zunächst ist es wichtig zu verstehen, dass jede PV-Anlage ein echtes Kraftwerk ist, wenn auch nur ein kleines. Auch der Wartungsaufwand ist natürlich geringer als bei einem herkömmlichen Kraftwerk. Wartungsfrei sind PV-Anlagen aber nicht, auch wenn Verkäufer das immer wieder gerne behaupten. Auch kleinere Anlagen müssen wöchentlich, größere auch täglich kontrolliert werden. Bei einer solchen Kontrolle fallen dann schon mal einige Probleme ins Auge. Zum Beispiel Fehlermeldungen des Wechselrichters, verschmutzte Module oder verfärbte Sicherungen.


Ansonsten ist es wichtig, in der Abrechnung des Energieversorgers den aktuellen Wert mit dem Vorjahresmonat zu vergleichen. Das ist ein erster grober Hinweis. Die einzige Möglichkeit, Ertragseinbußen zeitnah zu erkennen, bietet ein Monitoringsystem, das meistens auch automatische Fehlerwarnungen ausgibt. Wird ein Ertragseinbruch sichtbar, muss nach der Ursache gesucht werden.


Ansonsten ist es wichtig, in der Abrechnung des Energieversorgers den aktuellen Wert mit dem Vorjahresmonat zu vergleichen. Das ist ein erster grober Hinweis. Die einzige Möglichkeit, Ertragseinbußen zeitnah zu erkennen, bietet ein Monitoringsystem, das meistens auch automatische Fehlerwarnungen ausgibt. Wird ein Ertragseinbruch sichtbar, muss nach der Ursache gesucht werden.


In welchem Intervall sollte der Betreiber eine Wartung machen lassen?


Fritschek: Eine regelmäßige Inspektion und Wartung ist wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden, die leicht sehr teuer werden. Bei fortlaufender Überwachung können die Intervalle bei Kleinstanlagen bei zwei bis drei Jahren liegen, bei allen größeren Anlagen ist eine jährliche Wartung wichtig. Professionelle Servicedienstleister können per Fernüberwachung die Erträge und Abweichungen im Auge behalten. Auf der Grundlage können sie dann auch eine zielgerichtete Inspektion und Wartung vornehmen.


Wie lassen sich diese verdeckten Schäden mit speziellen Untersuchungsmethoden näher analysieren?


Fritschek: Viele lassen sich bei regelmäßiger Inspektion und Wartung erkennen. Bei anderen, wie etwa PID, werden spezielle Techniken wie Infrarot- und Elektrolumineszenzmessungen (EL-Messungen) eingesetzt. Das ist heute mit mobilen Untersuchungsmethoden möglich. Für besonders knifflige Fehler ist es manchmal auch notwendig, Teile der Module zu demontieren und im Labor tiefer zu untersuchen. Auch das ist durch mobile Labore mittlerweile direkt im Feld möglich, sodass für den Betreiber keine Kosten für den Modultransport enstehen.


Inwieweit lassen sich diese Schäden beheben?


Fritschek: Module oder Wechselrichter lassen sich häufig reparieren. PID lässt sich mithilfe spezieller Geräte heilen, indem nachts Strom durch die Module geleitet wird. Die Investition in die Reparatur kann sich innerhalb eines Jahres amortisieren. Wegen einer defekten Anschlussdose oder Diode muss ein Modul nicht zwingend getauscht werden, zudem Ersatz nicht immer leicht verfügbar ist. Manchmal ist dennoch ein Modultausch notwendig. Hier kommt es auf das Alter der Anlage und die Garantieversprechen der Hersteller an.


Wechselrichterschäden sind bei Photovoltaikanlagen eine der häufigsten Ursachen für Ausfälle, denn die wenigsten Wechselrichter halten zwanzig Jahre durch. Garantieverlängerungen sind daher sinnvoll, der Betreiber kann sie auch herstellerunabhängig abschließen, sogar inklusive Material und Arbeit.


Wechselrichterschäden sind bei Photovoltaikanlagen eine der häufigsten Ursachen für Ausfälle, denn die wenigsten Wechselrichter halten zwanzig Jahre durch. Garantieverlängerungen sind daher sinnvoll, der Betreiber kann sie auch herstellerunabhängig abschließen, sogar inklusive Material und Arbeit.


Wie wichtig ist es, die Schäden möglichst frühzeitig zu erkennen?


Fritschek: Gerade bei PID ist es wichtig, den Effekt so früh wie möglich zu identifizieren. Je länger er wirksam ist, desto geringer ist die Chance, ihn vollständig zu heilen. Hier gilt wie beim Arzt: je früher erkannt, desto bessere Erfolgschancen. Verdeckte und damit unsichtbare Schäden unter den Modulen führen zur schleichenden Lockerung der Unterkonstruktion und werden damit zunehmend zur Gefahr für Leib und Leben.


Fritschek: Gerade bei PID ist es wichtig, den Effekt so früh wie möglich zu identifizieren. Je länger er wirksam ist, desto geringer ist die Chance, ihn vollständig zu heilen. Hier gilt wie beim Arzt: je früher erkannt, desto bessere Erfolgschancen. Verdeckte und damit unsichtbare Schäden unter den Modulen führen zur schleichenden Lockerung der Unterkonstruktion und werden damit zunehmend zur Gefahr für Leib und Leben.


Nicht immer kann der Anlagenbetreiber die Schäden noch während der Garantiezeit entdecken. Auch ist der ursprüngliche Modulhersteller oder Anlagen-verkäufer häufig nicht mehr am Markt. Was kann der Betreiber in diesem Fall tun?


Fritschek: Wenn der Installateur sein Geschäft aufgegeben hat oder insolvent ist, kann der Betreiber einen Wartungsvertrag mit einem anderen Solarteur oder einem Fachbetrieb abschließen. Eine Wechselrichter-Garantieverlängerung ist auch bei Geräten insolventer Hersteller möglich.


Ist ein Schaden entstanden, sollte der Anlagenbetreiber immer erst eine Reparatur durchrechnen, bevor er die betroffenen Komponenten tauschen lässt. Denn oftmals ist Ersatz nur noch auf dem Zweitmarkt zu finden und gerade für Anlagen, die älter als drei bis fünf Jahre sind, recht teuer.


Professionelle Servicedienstleister sind auch darauf spezialisiert, solche Ersatzkomponenten aufzuspüren und zu beschaffen.


Hinrich Neumann

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