Sie stellen einen zunehmenden Verkauf von gebrauchten Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) fest. Woran liegt das?
Cloerkes: Zum einen geben ältere Landwirte die PV-Anlage an den Sohn oder die Tochter ab, weil die Einkünfte mit der Solaranlage die Rente schmälern. Andere verkaufen die Anlage, weil sie wegen mangelhafter Modulqualität unrentabel ist. Die Käufer bauen die alte Anlage ab und errichten eine neue mit gleicher Leistung, teilweise an einem neuen Standort mit besseren Modulen. Einige Betreiber könnten mit dem Verkauf der PV-Anlage auch Liquiditätsprobleme im Betrieb lösen.
Welche Probleme gibt es dabei?
Cloerkes: Vor allem beim richtigen Preis. Einige Landwirte verschenken die Anlage an Angehörige. Andere orientieren sich an „Marktpreisen“, die bei Online-Börsen oder Verkaufsportalen geboten werden. Hier verkaufen Investoren PV-Anlagen als Renditeobjekte. Die Preise sind meist verhältnismäßig hoch, es gibt aktuell mehr Nachfrage als Angebot.
Für den Verkäufer ist doch aber ein hoher Preis gut?
Cloerkes: Aber nur, wenn er die Anlage an einen Dritten verkauft, der den hohen Preis bezahlt. Die Anbieter in Verkaufsportalen bewerten ausschließlich die Erträge, die sich mit der Anlage erwirtschaften lassen. Steuerliche Effekte wie Abschreibungsmöglichkeiten werden mit in den Verkaufspreis eingerechnet. Eine Abzinsung der Erträge fehlt oft genauso wie Aufwendungen für Reparaturen, Wartung und Reinigung. Das sollten Käufer im Auge behalten. Wenn sich durchsetzt, auch die entstehenden Kosten einzubeziehen, werden die Preise wieder auf ein akzeptables Maß sinken. Eine realistische Bewertung wäre v.a. bei der Hofabgabe innerhalb der Familie wichtig.
Kaufen auch Landwirte Anlagen?
Cloerkes: Das ist z.B. dann der Fall, wenn der Landwirt seine Dachfläche an einen Investor verpachtet hat. Übernimmt er die Anlage, bringt sie ihm regelmäßige Einkünfte und er kann den Strom selbst nutzen. Dazu kommt, dass Einträge im Grundbuch gelöscht werden und wieder mehr Spielraum für Kredite besteht. Auch hierfür ist es wichtig, dass der Käufer den aktuellen Verkaufspreis nicht ungeprüft akzeptiert.
