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„Solarparks können zu Biotopen werden“

Lesezeit: 3 Minuten

Herr Schnitzler, Solarparks und Artenvielfalt – passt das zusammen?


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Schnitzler: Auf jeden Fall! Viele Solarparks liegen auf ehemaligem Ackerland, das in Grünland umgewandelt wurde. Das ist nötig, um eine Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz zu erhalten. Die Artenvielfalt erhöht sich auf diesen Flächen im Laufe der Zeit von alleine. Für noch mehr Artenvielfalt planen und bauen wir seit 2017 sogenannte „Biotop-Solarparks“. Hierbei passen wir das Konzept dem jeweiligen Standort an, säen z.B. regionales Saatgut mit verschiedenen Wildpflanzenmischungen aus und führen ein spezielles Mähmanagement durch. Damit bieten Solarparks Lebensraum für Insekten, Amphibien, Reptilien, Vögel und Kleinsäuger. Besonders gewünschte Arten lassen sich durch das Anlegen von speziellen Habitaten fördern.


Inwiefern müssen Sie dafür die Anlagentechnik anpassen?


Schnitzler: Die vier Anlagen, die wir im Landkreis Spree-Neisse bislang errichten konnten, haben einen Reihenabstand von 6 m statt der üblichen 4 m. Auch sind die Module mit 80 cm Abstand von der Unterkante zum Boden etwa 20 cm höher aufgeständert. Zudem haben wir den Abstand vom Zaun zum Modulfeld erheblich großzügiger gestaltet.


Viele Landwirte befürchten beim Ausbau der Freiflächenanlagen den Verlust wertvoller Ackerflächen. Inwieweit können Landwirte von Biotop-Solarparks profitieren?


Schnitzler: Innerhalb eines Biotop-Solarparks wird sehr extensive landwirtschaftliche Produktion betrieben. Das anfallende Heu ist begehrtes Raufutter u.a. für Pferde. Landwirte verschaffen sich eine verlässliche Einkommensquelle über den Stromverkauf oder über Pachteinnahmen und Grünpflege. Biotop-Solarparks bieten zudem sehr preiswerten Strom für den Eigenverbrauch (häufig weniger als 6 ct/kWh). Gleichzeitig sind die Parks Lebensraum für Bestäuber wie z.B. Wildbienen, die die Nutzpflanzen in der Landwirtschaft dringend benötigen.


Wer heute einen Solarpark baut, muss auch für Ausgleichsflächen sorgen. Wäre das bei Ihrem Konzept überflüssig?


Schnitzler: Ja, denn Biotop-Solarparks benötigen keine Ausgleichsflächen. Sie werten die Landschaft aus der Sicht des Umweltschutzes sogar auf. Anstatt für Ausgleich sorgen zu müssen, sollte ein Biotop-Solarpark sogar Ausgleichsfläche für andere bieten und zum Beispiel Ökopunkte erhalten oder als ökologische Vorrangfläche bzw. Greening-Fläche anrechenbar sein. Wir hoffen, dass die neue GAP im Verbund mit dem Green New Deal der EU das zulässt, um Biotop-Solarparks attraktiver zu machen.


Bei der Agrophotovoltaik wird die landwirtschaftliche Nutzung mit der Solarstromproduktion kombiniert. Ist der Ansatz eine Konkurrenz oder eine Ergänzung zu Ihrem Konzept?


Schnitzler: Biotop-Solarparks sehe ich nicht als Konkurrenz, sondern als eine besondere Form der Agrophotovoltaik. Diese Art von Landwirtschaft fällt in die Kategorie „extensives Dauergrünland“. Damit ergibt sich eine völlig neue Perspektive im Baurecht für Agrophotovoltaik (APV), wenn der Betreiber keine Vergütung nach dem EEG anstrebt. APV sollte als besondere Form der Landwirtschaft als privilegiertes Bauvorhaben nach §35 des Baugesetzbuches zu werten sein. Erste Anfragen in diese Richtung laufen.

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