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Solarparks: So urteilen Landwirte

Lesezeit: 3 Minuten

Während Befürworter in Photovoltaik-Freiflächenanlagen Chancen für die Region und den Klimaschutz sehen, kritisieren andere Landwirte die Flächenkonkurrenz. Wir sprachen mit Bauernvertretern.


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Wir haben bei uns im Landkreis Rhön-Grabfeld seit über zehn Jahren Erfahrungen mit Solarparks in Bürgerhand, die die Firma Agrokraft aus Bad Neustadt initiiert hat – ein Unternehmen des Bayerischen Bauernverbandes und des örtlichen Maschinenrings. Beteiligt an den Anlagen sind jeweils über 100 Bürger und Bauern.


Es geht uns nicht darum, flächendeckend Solarparks zu errichten, um damit nur die Kohlekraftwerke zu ersetzen. Wichtig ist, die Parks so zu planen, dass sie eine Wertschöpfung für den ländlichen Raum darstellen. Eine Anlage in Großbardorf mit rund 2 MW Leistung führt in der Gemeinde mit 900 Einwohnern zu jährlichen Gewerbesteuereinnahmen von ca. 30000 €: Geld, das allen Bürgern zugute kommt. Auch kann der günstige, mit Freiflächenanlagen produzierte Strom zur regionalen Versorgung beitragen, z.B. für die Elektromobilität, für die künftig deutlich mehr regenerative Stromerzeugungsanlagen benötigt werden. Auch zum Erreichen der Klimaziele brauchen wir Lösungen.


Ich bin aber dagegen, wertvolle Ackerflächen großflächig zuzupflastern, wie es im Straubinger Gäuboden geschehen ist. Auch sehe ich das Ausschreibungsverfahren kritisch, bei dem sich nur finanzstarke Konzerne beteiligen und Bürger-Solarparks das Nachsehen haben. Wir Bauern dürfen uns nicht verleiten lassen, nur Flächen für Solarparks zu verpachten, während andere die Wertschöpfung daraus ziehen.


Zum Thema Flächenverbrauch ist anzumerken: Wir müssen für das Greening 5% der Ländereien als ökologische Vorrangflächen stilllegen. Daher können die Flächen für die Ernährung nicht so knapp sein wie behauptet wird. Mit Solarparks hätten wir hervorragende ökologische Vorrangflächen zur Verfügung. Denn im Aufwuchs zwischen und unter den Modulreihen bildet sich wegen der extensiven Bewirtschaftung eine reichhaltige Flora und Fauna, wie Praxiserfahrungen und Studien zeigen.“


Photovoltaik ist eine wichtige und interessante Technologie für die Energiewende in Deutschland. Aber ich lehne Freiflächenanlagen auf Ackerflächen entschieden ab. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erlaubt Solarparks auf Flächen in einem 110 m breiten Korridor rechts und links von Autobahnen und Schienenwegen. Das hat dazu geführt, dass viele wertvolle Ackerflächen belegt wurden. Wir brauchen aber jede Nutzfläche zum Anbau von Nahrung und Viehfutter. Außerdem treten hier meist außerlandwirtschaftliche Investo-ren auf, die Geld aus der Region abziehen.


Für Freiflächenanlagen haben wir genügend andere Flächen zur Verfügung, wie Unland oder Grünlandflächen, die brach liegen. Dazukommen die vielen noch ungenutzten Flächen auf den Dächern.


Das Argument, dass man zwischen den Modulreihen auch Landwirtschaft betreiben soll, ist für mich nicht schlüssig. Dafür muss man mit schwerer Technik zwischen den Modulen fahren und es besteht die Gefahr, die Anlagen zu beschädigen.“


Hinrich Neumann

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