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Startet Agriphotovoltaik jetzt durch?

Lesezeit: 3 Minuten

Die kombinierte Nutzung von Landwirtschaft und Photovoltaik auf dem Acker oder dem Grünland bekommt auf den ersten Blick mehr politischen Rückenwind. Viele Hürden aber bleiben.


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Eine doppelte Ernte auf der gleichen Fläche: Mit der Agriphotovoltaik (Agri-PV) können Landwirte Solarstrom produzieren und gleichzeitig Früchte anbauen oder Gras ernten. „Das verringert die Flächenkonkurrenz und treibt die Energiewende voran“, heißt es in einem Positionspapier von Deutschem Bauernverband (DBV) und Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE). Damit könnte die Agri-PV nach Ansicht der Organisationen Probleme vermeiden, die herkömmliche Solarparks verursachen: Verlust von Flächen für die Landwirtschaft und höhere Pachtpreise.


Drei Varianten


Bei den bislang gebauten Anlagen gibt es folgende technische Varianten:


  • Hoch aufgeständerte Module über der landwirtschaftlichen Fläche, bei denen die Maschinen unter den Anlagen fahren können.
  • Senkrecht aufgeständerte Module in Streifen neben der landwirtschaftlichen Fläche. Die bifacialen Module können auf beiden Seiten Strom produzieren. Diese Variante kommt vor allem auf Grünland zum Einsatz.
  • Module auf beweglichen Gestellen („Tracker“), die sich z.B. bei Bestellung oder Ernte wegklappen lassen.


Die Chancen hat auch die Bundesregierung erkannt. Sie will die Agri-PV in einer eigenen Ausschreibung fördern: Ab 2022 sollen sich Interessenten in einer Auktion um einen Zuschlag für eine Einspeiseförderung bewerben können. Ursprünglich war vorgesehen, dass die Ausschreibungsmenge bei 50 MW pro Jahr liegen soll. Im Entwurf zu einem EEG-Reparaturgesetz Ende April 2021 hat die Bundesregierung den Wert auf 100 MW angehoben.


Nur auf Ackerflächen


Diese Sonderausschreibung fördert die Agri-PV jedoch nicht uneingeschränkt. Sie muss sich in der Auktion gegen „schwimmende“ Photovoltaik (also Module, die z.B. auf Stauseen installiert werden) und gegen Anlagen auf Parkplatzüberdachungen durchsetzen. Zudem ist eine Anlagenkombination, z.B. mit einem Speicher, vorgeschrieben.


Das größte Hemmnis sehen DBV und Fraunhofer ISE aber darin, dass die Sonderausschreibung nur Anlagen auf Ackerflächen fördern will (siehe dazu auch das Interview auf Seite 120). Das große Potenzial auf Grünland oder für Sonderkulturen bliebe damit ungenutzt, lautet die Kritik.


Dabei benötigt die Technologie dringend politischen Rückenwind. Trotz des großen Interesses vonseiten der Landwirte gibt es nur wenig Pilotanlagen in Deutschland. International waren im Jahr 2020 Agri-PV-Anlagen mit mindestens 2,8 Gigawatt Leistung installiert. In der EU sind vor allem Frankreich, Italien und Niederlande Vorreiter.


Hürden für Agri-PV


Das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) hat die Hemmnisse für Agri-PV in Deutschland untersucht (siehe Kasten „Leitfäden und weitere Infos“). Dabei kommen die Wissenschaftler zu folgender Einschätzung:


  • Agri-PV-Anlagen sind in der Regel teurer als herkömmliche Solarparks. Preistreiber sind dabei vor allem Module und Montagegestelle, da diese keine Serienprodukte sind. Während bei Solarparks rund 570 €/kW für die gesamte Investition anfallen, müssen Betreiber bei Anlagen mit hoch aufgeständerten Modulen über Ackerflächen mit ca. 1240 €/kW rechnen.
  • Die Anlagen nehmen laut TFZ etwa 8 bis 15% der Fläche ein, die für die Bewirtschaftung nicht mehr zur Verfügung steht. Auch gibt es Einschränkungen bei der Bewirtschaftung.
  • Bei Trockenheit kann Staub, der bei der Bodenbearbeitung oder bei der Ernte entsteht, die Module bedecken und die Leistung beeinträchtigen.


„Agri-PV-Anlagen können vor allem dort eine sinnvolle Ergänzung bieten, wo die Errichtung konventioneller PV-Freiflächenanlagen nicht möglich ist“, schlussfolgern die Wissenschaftler in dem Bericht.


Damit bestätigt auch das TFZ, dass die für die Sonderausschreibung angedachte Beschränkung auf Ackerflächen viel Potenzial ungenutzt lässt. ▶


hinrich.neumann@topagrar.com

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