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Wärme und Strom aus Restholz

Lesezeit: 4 Minuten

Wir stellen zwei erfolgreiche Beispiele vor, die seit mehreren Jahren mit einem Holzgas-BHKW Wärme für Wohn- und Gasthäuser, Schweinestall oder Heubelüftung produzieren.


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Florian Reyer beendet seinen täglichen Rundgang: Der Brennstoffbunker ist befüllt, das BHKW brummt und der Pufferspeicher füllt sich mit Wärme. Die besondere Art zu Heizen hat sich seit zehn Jahren auf der Hofgemeinschaft Heggelbach bei Sigmaringen in Baden-Württemberg bewährt. Seit 2008 nutzt die Gemeinschaft von fünf Familien eine Holzgas-Anlage. Bei der Holzvergasung wird die Biomasse in mehreren Prozessschritten in einem Vergaser in „Holzgas“ umgewandelt (siehe Zusatzinfo auf S. 59) und dann in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) in Wärme und Strom umgewandelt.


Wärme benötigt auch der Demeter-Betrieb mit 180 ha Ackerbau, 50 Kühen und 250 Schweinen jede Menge, z.B. für die Käseherstellung, die Gemüseverarbeitung, Kühlhäuser oder Ferienwohnungen. Zudem füttert der Betrieb die Kühe wegen der Käseherstellung nur mit Heu. Dieses wird mit einer speziellen Anlage getrocknet.


Heckenholz als Basis


Das Holzgas-BHKW der Heggelbach Süd GbR, war die erste Serienanlage des Herstellers Spanner Re2. Als Brennstoff nutzt die Hofgemeinschaft u.a. eigenes Heckenholz. „Aber damit können wir nur einen Drittel des Bedarfs decken. Wir kaufen Wipfelholz und anderes Holz aus der Umgebung von örtlichen Lohnunternehmen dazu“, sagt Reyer, der für die Energieerzeugung in der Hofgemeinschaft zuständig ist.


Das Holz wird vor allem mit der warmen Luft aus dem BHKW-Raum getrocknet. Im Jahr benötigt die Anlage 1500 m3 Hackschnitzel. Diese füllt er per Radlader in den Zuführbunker. In der Schnecke, die die Hackschnitzel vom Lager in den Holzvergaser zuführt, ist ein Sieb integriert. Das Sieb mit 10 und 50 mm Maschenweite entfernt den Feinanteil, aber auch Übergrößen, die in der Zuführschnecke und im Vergaser zu Verstopfungen führen können. Beides kann zu Störungen bei der Holzvergasung führen. Genauso können Hackschnitzel mit mehr als 10% Restfeuchte zur Schlackebildung im Vergaser führen, die nur sehr aufwendig zu entfernen ist. „Das mussten wir mit der Zeit lernen. Mit guten Hackschnitzeln dagegen erreichen wir ohne großen Aufwand BHKW-Laufzeiten von 8000 Stunden im Jahr“, sagt er.


Pufferspeicher als Zentrale


Derzeit wird der Strom ins Netz eingespeist. Dafür erhält die Hofgemeinschaft eine Einspeisevergütung von 21 ct/kWh. Das BHKW erzeugt mit 45 kW Leistung und einer jährlichen Laufzeit von 8000 Stunden rund 360000 kWh im Jahr. Es hat eine thermische Leistung von 80 kW.


Die Hofgemeinschaft hat ein ausgeklügeltes Nahwärmekonzept entwickelt. Ein Pufferspeicher mit 16 m3 nimmt zunächst die gesamte Wärme auf. Dieser ist nicht nur das zentrale Element, von wo aus die Wärme zu den Wärmeverbrauchern verteilt wird. Er dient auch als Notheizung: In dem Speicher sind elektrische Heizstäbe eingebaut, die eine Leistung von 100 kW liefern können.


Der Pufferspeicher mit Notheizung hat insgesamt 11000 € gekostet. „Wir haben das durchgerechnet: Wenn wir im Jahr an acht Tagen damit 24 Stunden am Stück heizen müssten, falls die Holzgasanlage ausfällt, ist das die günstigste Variante für uns, besser als ein zusätzlicher Heizkessel.“ Zudem geht er davon aus, dass Holzgasanlage und BHKW innerhalb von drei Tagen wieder repariert sein können.


Bis zum Jahr 2017 hat die Hofgemeinschaft an sehr kalten Tagen immer mal wieder mit der Elektroheizung zusätzliche Wärme erzeugen müssen.


Im Jahr 2017 ist das alte BHKW mit ehemals 30 kW gegen eines mit 45 kW getauscht worden. Seitdem war die Notheizung nicht mehr in Gebrauch. Nur, wenn es einmal zwei Wochen lang kälter als – 15 °C ist, wird es mit der Wärmeleistung eng. Dann springt die Notheizung an.


Eine Anlage wie in Heggelbach mit 45 kW-BHKW kostet ohne Hackschnitzelzuführung ca. 150000 €. Die Heggelbacher rechnen intern mit einem Wärmepreis von 9 ct/kWh. „Die Holzvergasung passt sehr gut zu unserem Betrieb. In zehn Jahren, wenn die EEG-Vergütung ausläuft, könnten wir sogar den Strom für den Betrieb selbst nutzen“, sagt Reyer.


hinrich.neumann@topagrar.com

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