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EU-Kommission: IPCC-Bericht ist weiterer Weckruf

Der Sonderbericht des Weltklimarates zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Meere und Eisflächen löst Bestürzung aus. Der Druck zum Handeln wächst. Die AfD winkt dagegen ab.

Lesezeit: 5 Minuten

Der neue Sonderbericht des Weltklimarats (IPCC) zeigt, dass der Klimawandel schon heute erhebliche Folgen für Ozeane und Eisgebiete hat. "Er ist ein Appell an die Weltgemeinschaft, effektivere Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen, bevor gravierende Klimafolgen oder gar ‚Kipp-Punkte‘ eintreten, die den Klimawandel zusätzlich beschleunigen. Die Risiken für Mensch und Natur werden mit zunehmender Erwärmung deutlich ansteigen“, teilten Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Bundesumweltministerin Svenja Schulze in Berlin am gestrigen Mittwoch mit. Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Der Weltklimarat belegt, dass die Folgen des Klimawandels bereits heute für Mensch und Natur nachweisbar und spürbar sind: Hochwasser und Sturmfluten nehmen zu, tropische Stürme werden zerstörerischer. Der neue IPCC-Bericht zeigt ebenso eindringlich, was passieren würde, wenn die Staatengemeinschaft das Pariser Klimaschutzabkommen nicht umsetzt.“ Die Weltgemeinschaft müsse deutlich beim Klimaschutz nachlegen, sonst werden zukünftige Generationen extremen und zum Teil unumkehrbaren Klimafolgen ausgesetzt."

Sturmfluten werden häufiger

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Der Sonderbericht liefert Belege für dramatische Veränderungen in allen Weltmeeren: Erwärmung und Versauerung nehmen zu, der Sauerstoffgehalt in den Ozeanen geht zurück. Global zeigt sich ein erheblicher Rückgang der Eismassen: Gletscher und polare Eisschilde verlieren an Masse, Schneebedeckung und Permafrost gehen zurück. Bei weiterer Erwärmung würden bislang noch seltene Extremereignisse wie Sturmfluten und starke tropische Wirbelstürme intensiver und häufiger.

Laut IPCC steigt der Meeresspiegel seit Jahrzehnten immer schneller. Ohne effektiven Klimaschutz steigt der Meeresspiegel im globalen Mittel bis Ende dieses Jahrhunderts - im Vergleich zum Jahr 2000 - um 61 bis 110 cm. Diese Werte sind größer als beim vorigen IPCC-Sachstandsbericht von 2013, weil neue Erkenntnisse auf einen größeren Beitrag von Schmelzwasser aus dem Antarktischen Eisschild hinweisen. Der Meeresspiegel wird noch über Jahrhunderte weiter ansteigen, bei einem Szenario ohne effektiven Klimaschutz möglicherweise um mehrere Meter.

Zusammenbruch des Golfstroms wäre "Kipppunkt"

Das Eintreten von sogenannten Kipp-Punkten, wie zum Beispiel Instabilitäten von Eisschilden der Antarktis, der Zusammenbruch der atlantischen Zirkulation (der Golfstrom ist Teil davon) oder massive Freisetzung von Treibhausgasen aus tauendem Permafrost, würde zu dramatischen und meist irreversiblen Folgen führen. Der Klimawandel wird zunehmend auch die Fischerei beeinträchtigen, insbesondere in den Tropen. Wegen der schwindenden Gebirgsgletscher ist regional mit einem Mangel an Frischwasser zu rechnen.

EU-Kommissare fordern mehr Engagement

Die EU-Kommissare Miguel Arias Cañete (Klimaschutz), Karmenu Vella (Umwelt und Maritimes) und Carlos Moedas (Forschung und Innovation) fordern eine entschlossene Reaktion auf den neuesten Bericht des Weltklimarates zu den Auswirkungen des Klimawandels. „Die Schlussfolgerungen sind eindeutig: Die vom Menschen verursachte globale Erwärmung verändert unsere Ozeane drastisch. Sie erwärmen sich, werden säurehaltiger, enthalten weniger Sauerstoff. Der Meeresspiegel steigt viel schneller als erwartet. Die Weltmeere können nur dann gesund bleiben, wenn wir die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen. Die EU fordert daher erneut die ehrgeizige Umsetzung des Pariser Abkommens.“ Der Bericht sei ein weiterer Weckruf, erklärten die Kommissare. Ziel der EU ist es, bis zum Jahr 2050 zum ersten CO2-neutralen Kontinent zu werden.

Bedrohung für viele Arten

„Die bislang ungebremst steigenden Kohlendioxidemissionen weltweit haben messbare Konsequenzen für das Leben in den Meeren. Erwärmung und Versauerung verringern und verschieben die Lebensräume, mit vielen nachteiligen Konsequenzen, auch für den Menschen“, kommentierte Prof. Dr. Antje Boetius, Direktorin des Alfred-Wegner-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar und Meeresforschung in Bremerhaven, den Bericht. Der schnelle Verlust von Meereis, die zunehmende Beschädigung der Korallenriffe, die häufigeren Hitzewellen seien eine Bedrohung für viele Arten. Boetius fordert: „Der Bericht stellt fest, dass diese Faktoren die Produktivität der Meere negativ beeinflusst und besonders die Küstenregionen und ihre Bewohner betrifft. Das bedeutet, dass auch bei uns noch viel mehr in den umfassenden Meeres- und Küstenschutz investiert werden muss. Es bedeutet aber vor allem, dass der Klimaschutz ein vorrangiges Ziel der Politik sein muss und wissenschaftsbasiert, mit wesentlich mehr Fokus auf kurzfristig wirksame, für die Bürger transparente Maßnahmen umzusetzen ist, als derzeit verhandelt wird.“

Niedersachsen will Klimaschutz in der Verfassung verankern

Niedersachsen wird auf Grundlage des Berichtes die notwenige Höhe der Deiche einer genauer Prüfung unterziehen, um mögliche Handlungsbedarfe darzustellen, kündigte Umweltminister Olaf Lies an. „Selbst mit konsequentem Klimaschutz werden sich die Folgen des Klimawandels nicht vermeiden lassen. Damit auch spätere Generationen sicher leben können, müssen wir die bisherigen Maßnahmen zukünftig ganz sicher an die veränderten Bedingungen anpassen. Im Klartext: Wir werden in den nächsten Jahrzehnten Milliarden Euro in den Küstenschutz investieren müssen. Das gehört ganz gewiss zu den größten Herausforderungen der nächsten Zukunft."

Der Umweltminister ruft zugleich zum politischen Umdenken auf. „Ein ‚Weiter so‘ kann es nicht geben", mahnt Lies. Deshalb werde Klimaschutz als überragendes Staatsziel in die niedersächsische Verfassung aufgenommen.

Zweifel am menschengemachten Klimawandel

Unterdessen hegt die AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag weiterhin Zweifel am menschengemachten Klimawandel. Wie Fraktionschef Alexander Gauland gestern mitteilte, hätten in einem Brief an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, mehr als 500 Wissenschaftler der These vom menschengemachten Klimawandel widersprochen. „Der Brief der Wissenschaftler zeigt, dass die von der Bundesregierung aufgestellte Behauptung, dass praktisch alle Wissenschaftler den Menschen als Hauptverursacher für den Klimawandel sehen, falsch ist.“ Es gäbe sehr wohl Forscher, die auf die Bedeutung natürlicher Ursachen für den Wandel des Klimas hinwiesen, die Horrorszenarien eines schnellen Anstiegs der Temperaturen kritisch hinterfragen und darauf hinweisen, dass die alarmistischen Klimamodelle, auf die sich die Bundesregierung bei ihrem Klimapaket beruft, alles andere als zuverlässig seien.

Alternativer Nobelpreis für Greta Thunberg

„Wir dürfen uns in der Klimapolitik nicht mehr von Wutreden wie der der schwedischen Schülerin Greta Thunberg in New York verrückt machen lassen“, fordert Gauland.

Unabhängig davon wurde gestern bekannt, dass die Klimaaktivistin Greta Thunberg für ihr Engagement mit dem Alternativen Nobelpreis geehrt wird. Der Preisverleiher, die Right Livelihood Foundation, will mutige Menschen unterstützen, die globale Probleme lösen. Der Preis wird am 4. Dezember übergeben.

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