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topplus Klimaschutz im Verkehr

2020 war Rekordjahr für Biokraftstoffe

Mehr Anbaufläche, mehr Produktion, mehr Absatz: Biokraftstoffe erlebten im Jahr 2020 einen neuen Aufschwung. Die Aussichten bleiben aber ungewiss.

Lesezeit: 5 Minuten

Biodiesel, Bioethanol und Biomethan haben im Jahr 2020 gemeinsam etwa 12 Mio. t CO₂ eingespart, nach 9,5 Mio. t im Jahr 2019. Auf Biodiesel allein entfielen Einsparungen in Höhe von 7,45 Mio. t. Dies ergeben Schätzungen des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) auf Grundlage von Angaben der AGEE Stat.

Die deutschen Hersteller produzierten rund 3,4 Mio. t Biodiesel, schätzt der Verband. Die Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) meldete, dass der Absatz von Biodiesel und hydrierten Pflanzenölen (HVO) bei etwa 3,0 Mio. t lag (2019: 2,3 Mio. t), während die Mineralölindustrie 972.000 t (1,05 Mio. t) Bioethanol einsetzte.

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Plus beim Rapsanbau, Minus bei Ethanolpflanzen

Deutsche Landwirte bauten 2019/2020 nach Angaben der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) auf 575.000 Hektar Raps für die Biodieselherstellung (2019: 520.000 Hektar) und auf 207.000 Hektar (2019: 214.500 ha) Rohstoffe zur Gewinnung von Bioethanol an. Sie belegten damit zusammen etwa 6,6 % der deutschen Ackerfläche. „Die positive Entwicklung bei Biodiesel, Bioethanol und Biomethan hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass Deutschland seine Klimaziele im Jahr 2020 erreicht hat“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim VDB. Für die Zeit bis 2030 sei die Perspektive für Biokraftstoffe jedoch noch ungewiss, da das derzeit laufende Gesetzgebungsverfahren zur zukünftigen Minderung der Treibhausgasemissionen im Verkehr noch großer Verbesserungen bedürfe. „Für die kommenden Jahre fordern wir eine jährlich gleichmäßige Senkung der Treibhausgasemissionen im Verkehr, die gesetzlich vorgeschrieben wird. Nur so kann der Beitrag von Biokraftstoffen zum Klimaschutz bewahrt werden, denn gleichzeitig kommen andere alternative Kraftstoffe und Elektromobilität als Erfüllungsoptionen hinzu“, sagte Baumann.

Biodiesel bleibt wichtigster Biokraftstoff

Biodiesel hatte mit 67,5 % (2019: 61,4 %) im Jahr 2020 den mit Abstand größten Anteil der erneuerbaren Energien im Verkehr, gefolgt von Bioethanol mit 18,3 % (23,2 %). Danach folgte Strom aus erneuerbaren Energien mit 12,1 % (13,5 %), der bisher fast ausschließlich im Schienenverkehr eingesetzt wird. Biomethan hat einen Anteil von 2,0 % (1,8 %) und Pflanzenöl 0,2 % (0,3 %).

Im Jahr 2020 stieg der Anteil der erneuerbaren Energien im Verkehrssektor deutlich von 5,6 % (2019) auf 7,3 % an. Grund hierfür war die von vier auf sechs % gestiegene Treibhausgasminderungsquote. Durch sie wird die Mineralölindustrie verpflichtet, den Treibhausgasausstoß der von ihr in den Verkehr gebrachten fossilen Kraftstoffe zu reduzieren. Die Mineralölunternehmen erreichen dies zumeist durch den Einsatz von Biokraftstoffen, sie können aber auch Elektromobilität oder Wasserstoff anrechnen lassen.

Glycerin und Rapsschrot als Koppelprodukte

Als Koppelprodukt der Biodieselherstellung entstanden etwa 340.000 t Rohglycerin, das unersetzbar ist für die Herstellung verschiedener Medikamente, von Kosmetika und chemischen Produkten. Zudem produzierten die deutschen Ölmühlen ca. 1,27 Mio. t Rapsschrot, das als weiteres Koppelprodukt bei der Herstellung von Biodiesel anfällt und als eiweißreiches Futter in der Tierhaltung eingesetzt wird. „Wer noch immer denkt, die Landwirte würden Raps lediglich als Energiepflanze zur Biodieselherstellung anbauen, ist blind für die vielfältigen Nutzungen dieser Ackerpflanze. Raps ist unverzichtbar für die Fruchtfolge, die Biodieselherstellung, die Versorgung mit Glycerin sowie für unsere Ernährung und als Tierfutter. Wer an die deutsche Biodieselproduktion denkt, muss diese Koppel- und Nebenprodukte und die damit verbundene Wertschöpfung auch im Sinn haben“, sagte Baumann.

Insgesamt lieferte die Biokraftstoffindustrie wirtschaftliche Impulse in Höhe von 3,5 Mrd. € und damit deutlich mehr als zum Beispiel die Windenergie an Land (2,29 Mrd. €) oder die Photovoltaik (1,6 Mrd. €).

Im Jahr 2020 wurden laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 394.940 Neuwagen mit elektrischem Antrieb (batterieelektrisch, Plug-In, Brennstoffzelle) neu zugelassen. Dies waren 13,5 % aller in Deutschland neu zugelassenen Pkw. Die Anzahl rein batterieelektrisch angetriebener PKW belief sich auf 194.163, was etwa einer Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr entspricht. „Die Elektromobilität wird in den kommenden Jahren im Individualverkehr eine immer wichtigere Rolle einnehmen. Aber umfassender Klimaschutz ist nur zu erreichen, wenn auch die bestehende Fahrzeugflotte einen Beitrag leistet. Insbesondere im Straßengüterverkehr sind Biokraftstoffe auch in den kommenden Jahren unverzichtbar“, sagte Baumann.

Rückgang beim Benzin- und Ethanolverbrauch

Die für Kraftstoffanwendung genormte deutsche Bioethanolproduktion betrug im Jahr 2020 rund 700.000 t, ein Anstieg um 7,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Corona-Jahr 2020 hatten die deutschen Produzenten auch den Grundstoff für Desinfektionsmittel geliefert.

In einem 2020 pandemiebedingt stark rückläufigen Kraftstoffmarkt, in dem mit 16,2 Mio. t fast 10 % weniger Benzin abgesetzt wurde als im Vorjahr (2019: 18,0 Mio. t), verringerte sich auch der Verbrauch von Bioethanol. Die den Benzinsorten Super E10, Super Plus und Super (E5) beigemischte Menge an Ethanol und Ethyl-tertiär-butylether (ETBE) verringerte sich um 4 % auf knapp 1,10 Mio. t (2019: 1,14 Mio. t). Zur ETBE-Erzeugung wurden über 125.000 t Bioethanol und damit 42,8 % mehr als im Jahr 2019 (knapp 88.000 t) eingesetzt. Die Beimischung von Bioethanol zu Benzin verringerte sich hingegen um knapp 8 % auf 971.000 t (2019: 1,1 Mio. t). Der Bioethanolanteil im Benzinmarkt stieg auf 6,4 Vol.-% an (2019: 6,0 Vol.-%).

Anteil von E10 steigt, Absatzmenge sinkt

Auch der Marktanteil der Benzinsorte Super E10 am Benzinabsatz erhöhte sich im vergangenen Jahr auf 14,0 % (2019: 13,7 %). Die absolute Absatzmenge betrug hier 2,27 Mio. t. Im Vorjahr waren es 2,46 Mio. t. Super (E5) erreichte mit 13,1 Mio. t in 2020 einen Marktanteil von 80,6 %. Die Produktion auf Grundlage von Zuckerrübenstoffen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr deutlich um fast 19 %, während die Produktion getreidebasierten Bioethanols um 5 % stieg.

„Mit der Nutzung von Bioethanol konnten im vergangenen Jahr etwa 3 Mio. t CO₂ im Verkehr eingespart werden, dies entspricht rechnerisch einer Million emissionsfreien Pkw. Mit einer ambitionierten Anhebung der Treibhausgasminderungs-Quote bis zum Jahr 2030, die derzeit vom Bundestag diskutiert wird, lässt sich diese Klimaschutzwirkung nachhaltig verstärken“, erklärt Stefan Walter, Geschäftsführer des BDBe.

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