Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Maisaussaat Erster Schnitt 2024 Rapspreis

topplus Repräsentative Umfrage

AEE: Bioenergie aus Holz und Biogas genießt hohe Akzeptanz

Die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) befragt die Deutschen jährlich zur Ihrer Einstellung gegenüber Bioenergie. Fazit: Holz und Biogas weren hoch geschätzt, es gibt aber auch Skeptiker.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Energiebereitstellung durch Biomasse genießt angesichts der Energiekrise hohe Akzeptanz in der Bevölkerung in Deutschland. Das zeigt der Sonderfokus Bioenergie innerhalb der jährlichen, repräsentativen Akzeptanzumfrage der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Entgegen der teils stark polarisierten öffentlichen Debatte sei das Meinungsbild unter den Deutschen einer Mitteilung der AEE zufolge deutlich Biomasse-freundlicher und dabei durchaus differenziert.

Gefragt danach, wie stark künftig verschiedene, nachhaltige und regionale Biomasse-Energieträger genutzt werden sollten, sprachen sich insgesamt 32 % der Befragten für eine etwas oder deutlich stärkere energetische Nutzung von Waldholz aus. Weitere 30 % möchten den aktuellen Umfang beibehalten. Weniger Energieholz-Nutzung wünschen sich lediglich 22 %. Auch in Bezug auf Energiepflanzen stehen zusammen 64 % für eine gleichbleibende oder stärkere Nutzung, während nur 18 % für einen Rückgang plädieren.

Das Wichtigste zum Thema Energie freitags, alle 4 Wochen per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Hintergrund: Die AEE-Akzeptanzumfrage ist eine deutschlandweite, bevölkerungsrepräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag der Agentur für Erneuerbare Energien. Befragt wurden online 1.026 Personen ab einem Alter von 16 Jahren. Den Befragten war der Auftraggeber der Umfrage nicht bekannt.

„Wir sehen an diesem Ergebnis, dass die Deutschen den Beitrag der Bioenergie zur Energiewende sehr wohl zu würdigen wissen“, freut sich Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE. „Das differenzierte Meinungsbild zeigt aber auch, dass die Bevölkerung durchaus sensibel für die begrenzte nachhaltige Verfügbarkeit von Biomasserohstoffen ist. Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir daher die Nutzung von Energieholz sowie Energiepflanzen behutsam ausbauen und gleichzeitig die Potenziale im Bereich der Biomassereststoffe entschlossen erschließen“, so Brandt.

Unabhängigkeit von russischen Importen steht im Vordergrund

Im diesjährigen Sonderfokus Bioenergie fragte die AEE-Akzeptanzumfrage zudem danach, welche Eigenschaften mit der Bioenergie assoziiert werden. Mit 40 % stimmten die meisten Befragten der Aussage zu, dass Bioenergieträger wie z.B. Biogas oder Holz Deutschland unabhängiger von russischen Erdgasimporten machten.

Hinzu kommt der positive Einfluss auf die Heizkosten, der von 26 % gesehen wird. Gewürdigt werden zudem die Beiträge der Bioenergie zu einer nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft (27 %) sowie regionalwirtschaftliche Benefits wie Arbeitsplätze und Wertschöpfungseffekte (23 %).

„Wir sehen, dass uns in der aktuellen Energiekrise der Wert der Bioenergie für die Energieversorgung noch klarer wird“, stellt auch Robert Brandt fest: „Gerade bei der Wärmeversorgung wurde uns schmerzlich bewusst, wie abhängig wir bisher von russischen Gasimporten waren und wie sehr uns die heimische Bioenergie entlastet.“

Nur 17 % halten Bioenergie für Klimaschutz

In einem kleineren Umfang schlägt sich allerdings auch hier die kritische Debatte um die Energiebereitstellung durch Biomasse nieder: 20 % der Befragten sind der Meinung, sie schade natürlichen Ressourcen wie Wald und Artenvielfalt, nur 17 % halten sie für effektiven Klimaschutz. Allerdings gaben nur 9 % an, dass die Bioenergie letztlich mehr schade, als sie nütze.

„Bei aller Anerkennung der Importunabhängigkeit durch Bioenergie darf nicht in Vergessenheit geraten, dass sie auch eine klimafreundliche und nachhaltige Alternative gegenüber fossilen Energieträgern ist“, bekräftigt Brandt: „Insbesondere für den Klimaschutz im Wärme- und Verkehrsbereich ist sie aktuell die tragende Säule.“ Im Jahr 2021 machte die Biomasse 86 % aller Erneuerbaren Energien im deutschen Wärmesektor und 87 % im Verkehrssektor aus.

Biogas: Akzeptanz in der Nachbarschaft steigt deutlich

Ein klarer Zuwachs gegenüber dem Vorjahr kann bei der Akzeptanz von Biogasanlagen in der eigenen Nachbarschaft verzeichnet werden. Unter allen Befragten nahm der Anteil derer, die eine Biogasanlage im Umkreis von bis zu 5 Kilometern gut oder sehr gut fänden, um deutliche 12 %punkte gegenüber 2021 zu und liegt nun bei zusammen 38 %. Das Lager der Ablehnenden („weniger gut und „überhaupt nicht gut“) schrumpfte hingegen um insgesamt sechs Prozentpunkte auf 24 %.

Unter denjenigen, die tatsächlich eine Biogasanlage in der Nachbarschaft haben, liegt der Anteil der positiv eingestellten mit 58 % (2021: 49 %) noch deutlich höher, während die Ablehnenden mit zusammen 14 % klar in der Minderheit liegen (2021: 19 %). Unabhängig davon, ob tatsächlich eine Biogasanlage in der Nachbarschaft steht, antwortete ein Anteil von jeweils 27 % mit „teils-teils“.

AEE-Geschäftsführer Robert Brandt sieht auch hier ein differenziertes Meinungsbild der Deutschen: „Bioenergie ist eine komplexe Materie mit vielen Facetten, bei der es auch auf die konkrete Umsetzung vor Ort ankommt. Bei ihrer Beurteilung greift einfache Schwarz-Weiß-Malerei definitiv zu kurz und geht ganz offensichtlich auch an der Wahrnehmung der Menschen vorbei.“

Nahwärme: Erwartungen und Realität gehen auseinander

In Bezug auf Nahwärmenetze, denen aus Sicht der AEE im künftigen Energiesystem eine wachsende Bedeutung beigemessen wird, lieferte die Umfrage ein Ergebnis, das sich klar von der Marktrealität unterscheide. Gefragt, welche Technologien sie für eine klimafreundliche Nahwärmeversorgung für sinnvoll erachten, bevorzugten die Befragten mehrheitlich solche Optionen, die am heutigen Nahwärmemarkt eher eine kleine Rolle spielen. So hielten 41 % Lösungen mit Photovoltaik-Strom für sinnvoll, während 32 % für die Nutzung von Überschussstrom aus Windenergieanlagen votierten. 30 % stimmten zudem für Wasserstoff.

Unter den etablierteren Technologien landeten die Solarthermie (37 %, bzw. 36 % als Kombination mit anderen Technologien) und Wärmepumpen (36 %) auf den vorderen Rängen. Bioenergie-Systeme wie Biogasanlagen (21 %), Biomethan-BHKW (13 %), Holzhackschnitzelheizung (11 %) und Holzpelletkessel (10 %), die in der Praxis die größte Verbreitung unter den erneuerbaren Wärmeerzeugern haben, erhielten weniger Rückhalt und landeten vor den fossilen Heizsystemen Erdgaskessel (5 %) und Ölkessel (4 %).

„Wir müssen erkennen, dass die meisten Leute nicht mit Nahwärmenetzen vertraut sind, geschweige denn mit ihren technischen Details. Wenn sie dann für Wasserstoff plädieren, obwohl es gar nicht am Markt verfügbar ist, ist dies kein Wunder“, räumt Robert Brandt ein.

Ihnen diese Unwissenheit anzulasten, sei aber Unrecht. Denn es sei sehr wohl verständlich, dass saubere und effiziente Technologien wie Solarenergie oder Wärmepumpen hoch im Kurs sind. „Wir müssen aber überzogene Erwartungen dämpfen, da auch die meisten Wärmenetze mit Solarthermie oder Wärmepumpen gerade bei dem jetzigen Winterwetter auf eine Spitzenlastfeuerung angewiesen sind, die mittelfristig nur die Bioenergie klimaneutral liefern kann. Mit Blick auf den notwendigen Ausbau der leitungsgebundenen Wärme sollten wir uns um bessere Information in der Bevölkerung bemühen“, so Brandt.

Mehr zu dem Thema

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.