Studie der Uni Bonn

Warum Agri-Photovoltaik höhere Akzeptanz genießt als Freiflächen-Anlagen

Während Freiflächen-Solaranlagen in der Bevölkerung eher kritisch gesehen werden, ist die Zustimmung zu Agrivoltaik (Agri-PV) hoch. Eine Studie der Universität Bonn hat auch nach den Gründen gesucht.

Lesezeit: 3 Minuten

Wenn für Freiflächen-Solaranlagen Acker- und Grasland geopfert wird, stößt das nicht nur bei vielen Landwirten, sondern auch in der Bevölkerung häufig auf Unverständnis. Eine Alternative ist Agrivoltaik. Bei ihr werden die Paneele auf Flächen errichtet, die weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden.

Hendrik Zeddies vom Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn stellt in dem Zuge eine neue Studie vor, wonach die Akzeptanz in der Bevölkerung deutlich höher ist als bei Freiflächenanlagen. In einer Online-Umfrage hatten er, Dr. Martin Parlasca und Prof. Dr. Matin Qaim (Direktor des ZEF) fast 2.000 Frauen und Männer aus Deutschland befragt.

„Wir befragten die Teilnehmer einerseits, wie sie den Eingriff in die jeweilige Landschaft beurteilten“, erläutert Zeddies. „Also etwa, als wie attraktiv oder unattraktiv sie die gezeigten Gebiete empfanden oder wie sie ihren Erholungswert bewerteten.“ Zudem sollten sie angeben, ob sie dazu bereit wären, für den auf der jeweiligen Fläche produzierten Strom einen Aufpreis in Kauf zu nehmen - oder umgekehrt: ob sie Geld zahlen würden, um den Solarpark zu verhindern.

Fast 44 % würden für Agrivoltaik-Strom mehr zahlen

Die Ergebnisse zeigen, dass Agrivoltaik auf deutlich größere Akzeptanz stieß - und zwar unabhängig vom jeweils gezeigten Szenario: Fast 44 % würden für Strom von diesen Flächen mehr zahlen; bei normalen Solarparks im Freiland wären dagegen lediglich 29 % dazu bereit. Nur 2,9 % würden zudem aus eigener Tasche Maßnahmen finanzieren, um Agrivoltaik zu verhindern - bei herkömmlichen Parks wären es 4,8 %.

Zwar waren die Befragten generell der Ansicht, dass Photovoltaik das Landschaftsbild beeinträchtigt. Diese negativen Auswirkungen waren in ihren Augen bei der Agrivoltaik aber deutlich geringer - vermutlich, weil es eben ein Unterschied ist, ob die Solarstromproduktion die Landwirtschaft verdrängt oder ob Energie- und Nahrungsproduktion kombiniert werden.

Agrivoltaik könnte der bevorzugte Weg sein

„Unsere Befragung ist hypothetisch - die Teilnehmer mussten ja nicht wirklich Geld einsetzen“, betont Prof. Dr. Matin Qaim. „Dennoch lassen die Ergebnisse den Schluss zu, dass Agrivoltaik in der Bevölkerung auf größere Zustimmung stößt als normale Freiflächen-Solaranlagen.“ Agrivoltaik könnte also ein Weg sein, den Ausbau umweltfreundlicher Energien zu beschleunigen, ohne damit große Konflikte in der Bevölkerung zu provozieren und die Ernährungssicherung zu gefährden.

Allerdings sieht Zeddies, der selbst auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen ist, noch offene Fragen. So sind die Kosten für die Anlagen höher als bei herkömmlichen Freiflächenanlagen. Da Agrivoltaik zudem niedrigere Stromerträge liefert, amortisieren sich diese Anfangs-Investitionen nur sehr langsam. „Ohne Subventionen werden sich also vermutlich nicht allzu viele Analgen realisieren lassen“, meint er.

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