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Solarstrom vom Acker

Agri-Photovoltaik: Pilotprojekt mit senkrechten Modulen in Dörverden

Zwischen Bremen und Hannover ist eine Demonstrations- und Forschungsanlage mit senkrechten statt mit herkömmlichen vertikalen Modulen geplant.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies überreichte am 29. April 2022 den Förderbescheid für das Pilotprojekt "Agri-PV Dörverden". In dem Ort zwischen Bremen und Hannover ist eine Demonstrations- und Forschungsanlage zur Agri-Photovoltaik mit senkrechten statt mit herkömmlichen vertikalen Modulen geplant. Diese Ausrichtung ermöglicht, Solarstrom zu erzeugen und den Acker weiter für den Acker- und Gemüseanbau zu nutzen.

Senkrechte Module

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Auf einem Hektar Ackerland sollen rund 575 bi-faciale Module in senkrechter Bauweise aufgestellt werden. Diese Module können auf beiden Seiten Licht und Strahlung aufnehmen und werden in Ost-West-Ausrichtung montiert. Sie erzeugen eine Gesamtleistung von circa 230 Kilowatt-Peak (kWp). Der geplante Einsatz von GPS-unterstützten Landmaschinen ermöglicht eine präzise und sichere Bewirtschaftung zwischen den Modulen.

Pilotprojekt soll offene Fragen klären

Projektverantwortlich ist die Klimaschutz- und Energieagentur Landkreis Verden gGmbH (kleVer). Der Projektleiter Corbinian Schöfinius weiß, dass noch wichtige Fragen beantwortet werden müssen, bis diese kombinierte Art der Ackernutzung flächendeckend in Deutschland zum Einsatz kommen könnte. „Insbesondere klären wir mit diesem Pilotprojekt, wie sich Verschattung auf den Acker- und Gemüsebau, aber auch auf die Module auswirkt“, führt er aus. In dem Projekt soll auch geklärt werden, wie eine Beregnung in Trockenphasen möglich wird oder welche Insekten sich in den Streifen zwischen den Modulen ansiedeln.

Damit valide Ergebnisse herauskommen, ist das Projekt über einen Zeitraum von fünf Jahren angelegt. Das finanzielle Volumen des Vorhabens beträgt rund 510.000 € für den Anlagenbau und die Begleitforschung, das neben dem Umweltministerium auch durch LEADER-Mitteln des Aller-Leine-Tals, der Klimaschutz- und Energieagentur Landkreis Verden gGmbH (kleVer) und der örtlichen Regional- und Energiegenossenschaft Aller-Leine-Weser eG unterstützt wird. Doch wie genau sieht so ein Energie-Acker der Zukunft eigentlich aus? Schöfinius erläutert: „Die senkrechten Modulreihen haben einen Abstand von circa zehn bis zwölf Metern, die den Anbau zwischen ihnen ermöglicht.“

Um Referenzwerte zu erhalten, ob der landwirtschaftliche Ertrag durch die Versuchsanordnung gestört wird, lässt die Installation der Modulreihen ausreichende Lücken für eine herkömmliche Bewirtschaftung.

GPS-gestützte Bewirtschaftung

Bleibt die Frage nach der Bewirtschaftung der Fläche mit Hilfe von landwirtschaftlichen Großgeräten, ohne die empfindlichen Module zu zerstören. Sascha Krause-Tünker, Vorstand der Next2sun GmbH, erläutert den Lösungsansatz der Projektplaner: „Durch den Einsatz von GPS-unterstützten Landmaschinen ist eine präzise und sichere Bewirtschaftung zwischen den Modulen gewährleistet. Geplant ist der ökologische Ackerbau über eine klassische Fruchtfolge von Kleegras, Kartoffeln, Möhren, Hackfrucht oder Leguminosen wie Ackerbohnen.“ Auch der „Ackerstreifen“ zwischen den Modulen könne für den Anbau von Spargel und Beeren genutzt werden, um Erfahrungen mit diesen typisch niedersächsischen Dauerkulturen auf dem Versuchsfeld zu gewinnen.

Weniger Flächenverlust

Dass von diesem Pilotprojekt Landwirte in Niedersachsen und ganz Deutschland profitieren können, erläuterte Dr. Stefan Dreesmann, Aufsichtsrat bei der örtlichen Regional- und Energiegenossenschaft Aller-Leine-Weser eG. Die Genossenschaft ist für den Bau und Betrieb der Solarmodul-Anlage und die Durchführung der ackerbaulichen Versuche verantwortlich. „Dieses Modell-Vorhaben eröffnet den Bewirtschaftern neue ökonomische Perspektiven und kann ein Meilenstein für den ökologisch optimierten Einsatz landwirtschaftlicher Flächen bedeuten. Der bisherige Flächenverlust durch die Nutzung fruchtbarer Ackerböden durch Solarparks mit herkömmlichen vertikalen Modulen könnte bald der Vergangenheit angehören“, so Dr. Dreesmann anlässlich der Übergabe des Zuwendungsbescheides durch Umweltminister Lies.

„Angesichts der Ukrainekrise sind innovative Projekte wie das Pilotprojekt Agri-PV Dörverden wichtiger denn je. Es zeigt Wege auf, wie der Nutzungskonflikt zwischen Fläche für die Produktion von Nahrungsmitteln und Fläche für die Energieversorgung mit erneuerbarer Energie gelöst werden kann. Derartige Innovationskraft ist elementar, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen, denn von den geplanten 65 Gigawatt Photovoltaik-Leistung müssen 15 Gigawatt auf der Freifläche entstehen“, sagte Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz.

Weitere Informationen zum Projekt unter www.klever-klima.de

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