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Hoher Energiebedarf

Aiwanger widerspricht Wissenschaftlern: Deutschland braucht die Bioenergie!

Der Aussage von Wissenschaftlern, wonach Deutschland auf die Bioenergie aus Effizienzgründen verzichten sollte, hat Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger widersprochen.

Lesezeit: 3 Minuten

Wer die Bioenergie aus dem Energiesystem nehmen will, verkennt die Möglichkeiten und die Notwendigkeiten. Mit diesen Worten hat der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger der Aussage von Wissenschaftlern der Universität Hannover gekontert, wonach Deutschland auf die Bioenergie verzichten könne.

Aktuell stünden in Bayern 2.737 Biogasanlagen mit einer installierten Leistung von 1.472 Megawatt, stellte Aiwanger fest. Diese ersetzten damit ein Kraftwerk in der Größenordnung des stillgelegten Kernkraftwerks Isar 2.

Bioenergie springt in Dunkelflaute ein

Der Minister betonte, dass Biomasse eine dezentrale Energiequelle sei, die auch vor allem in der sogenannten Dunkelflaute Strom liefere, wenn die Sonne nicht scheine und der Wind nicht wehe. Zusätzlich leiste Biomasse mit mehr als 80% den wichtigsten Beitrag zur Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien.

Die Wissenschaftler wendeten ein Energiesystemmodell mit linearer Optimierung auf Deutschland als Beispiel für ein dicht besiedeltes Industrieland mit hohem Energiebedarf an. Gezeigt werden sollte, wie sich die Flächenkonkurrenz auf die Wirtschaftlichkeit der erneuerbaren Energien auswirkt.

Forscher argumentieren mit Einsparungen

Die Forscher in Hannover kamen zu dem Ergebnis, dass eine Zuteilung von nur 6 % der Gesamtfläche für das Energiesystem, also 0,5 Prozentpunkte weniger Fläche als derzeit für Bioenergiepflanzen genutzt wird, ein System ermöglicht, das nahe am Kostenminimum liegt, das sich errechnet, wenn die Fläche nicht eingeschränkt wird.

Würde diese Landfläche aufgeteilt in 4 % für Photovoltaik (PV), 2 % für Onshore-Windkraft und 0 % für Bioenergiepflanzen, würden im Vergleich zu einem System, das den derzeitigen politischen PV-Zielen entspricht, 15 Mrd. € im Jahr eingespart.

Energien nicht gegeneinander ausspielen

Aiwanger warf den Wissenschaftlern vor, die einzelnen erneuerbaren Energien gegeneinander auszuspielen. Damit werde der Weiterentwicklung des Energiesystems geschadet. Eine sinnvolle Dekarbonisierung ohne Deindustrialisierung sei nur möglich, wenn die Potenziale aller erneuerbaren Energiequellen genutzt würden, unterstrich der Vorsitzende der Freien Wähler. „Wir müssen das eine tun, ohne das andere zu lassen. Die Möglichkeit von Agri-Photovoltaik wird von den Wissenschaftlern bewusst ausgeblendet“, kritisierte Aiwanger.

Als Hoffnungsschimmer wertete der Minister indes die Ankündigung einer Reform der Biomasseförderung auf Bundesebene. Dies sei ein längst überfälliger Schritt: „Deutschland muss aufhören, sich selbst im Weg zu stehen. Die Diskussionen rund um Biomasse sind nur ein Beispiel. Wir brauchen jetzt klare Bekenntnisse zu allen erneuerbaren Energien. Die jahrelangen Verunsicherungen müssen endlich aufhören“, so Aiwanger.

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Stellungnahme der Institut für Solarenergieforschung GmbH

Die Studie „Land competition and its impact on decarbonized energy systems: A case study for Germany“ in der Zeitschrift Energy Strategy Reviews sowie die Aussagen von Minister Aiwanger haben für viel Resonanz gesorgt. Aus Sicht der Institut für Solarenergieforschung GmbH (ISFH) Hameln erwecke die verkürzte Darstellung der Ergebnisse an vielen Stellen aber den Eindruck, dass die Verfasser „die Bioenergie aus dem System nehmen wollen“. In folgender Stellungnahme weist ISFH insbesondere darauf hin, dass die Bioenergie in allen vorgestellten Szenarien berücksichtigt und intensiv genutzt wird.

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